Es liegen perfekte Jahre hinter Preh. Im Anschluss an die Krise 2009 und den darauffolgenden Verkauf an die chinesische Joyson-Gruppeging es stetig bergauf mit der Entwicklung des Unternehmens, das nun schon seit 100 Jahren zur Geschichte von Bad Neustadt gehört. Zum Vergleich: Im Jahr 2010, dem Jahr vor dem Verkauf, verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 352 Millionen Euro und eine Mitarbeiterzahl von 2471. Ende 2018 war ein Jahresumsatz von 1,319 Milliarden Euro erreicht und Preh beschäftigte 7206 Frauen und Männer weltweit.
Schwieriges Branchenumfeld
Christoph Hummel, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Preh GmbH, sagte jetzt allerdings bei der Vorlage der Zahlen für 2018: "Das zunehmend schwierige Branchenumfeld hat sich im Jahresverlauf 2018 auch bei Preh bemerkbar gemacht." Trotzdem stieg der Umsatz im vergangenen Jahr um 7,8 Prozent und das Auftragsplus betrug 7,1 Prozent. Auf der Ertragsseite war dagegen ein Rückgang zu verzeichnen. Wie Hummel erklärte, ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Vergleich zu 2017 um fast acht Millionen auf 44,8 Millionen Euro zurück. Als Grund für die Entwicklung nennt Hummel erhöhte Materialkosten, negative Währungseffekte durch einen stärkeren US-Dollar und erhöhte Einsparforderungen von Seiten der Automobilkonzerne.
Als Folge tritt Preh auf die Kostenbremse und hat nach Angaben des Vorsitzenden der Geschäftsführung ein Kostensenkungsprogramm quer durch alle Bereiche gestartet, um die Ertragslage des Unternehmens zu verbessern. An Personalabbau ist dabei allerdings nicht gedacht, wie Hummel deutlich macht. Eher im Gegenteil. Bereits 2018 hat die die Preh-Gruppe weltweit die Zahl der Beschäftigten von 6560 auf rund 7200 erhöht, ein Zuwachs von rund zehn Prozent. Neue Jobs, so Hummel, wurden dabei nicht nur international, sondern auch am Stammsitz in Bad Neustadt geschaffen. Dort stieg die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr um 70 auf 1770.
Weiter auf Wachstumskurs
Trotz der gedämpften Branchenkonjunktur bleibt Preh auf Wachstumskurs, macht der Preh-Chef deutlich. So lag der Umsatz im ersten Quartal 2019 gut zehn Prozent über dem Vorjahreswert. Der Auftragseingang des ersten Quartals lag zwar unter dem Plan, übertraf aber den des Vorjahrs. Für 2019 geht Hummel von einem zweistelligen Umsatzwachstum aus. Dafür soll der Personalbestand bis Ende 2019 auf rund 9000 Mitarbeiter aufgestockt werden - zwar vor allem in Ländern mit niedrigen Lohnkosten, aber auch am Stammsitz in Bad Neustadt. Da vor allem in Bereich Entwicklung.
Preh trotzt der negativen Branchenentwicklung, stellt Hummel klar. Eine Verbesserung der Kostenstruktur sei dafür aber unabdingbar. Er sieht da auch keine größeren Probleme. „Wir haben in unserer 100-jährigen Geschichte schon viele Herausforderungen mit dem prehtypischen Zusammengehörigkeitsgefühl und Erfindergeist gemeistert. Das wird uns auch diesmal gelingen. Insofern werden wir auch an unseren Planungen festhalten, unser 100-jähriges Firmenjubiläum angemessen zu feiern. Schließlich wird man nur ein Mal 100 Jahre alt.“
Mit Optimismus in die Zukunft
Trotz des Kostendrucks geht man bei Preh mit Optimismus in die Zukunft. Der Bereich Bediensysteme und Fahrzeugvernetzung sei stabil. Vor allem in China sei man mit Hilfe des Mutterkonzerns Joyson bei der Erschließung des Marktes gut voran gekommen. Besonders stolz ist Hummel auf die Erfolge im Bereich E-Mobilität. Da hätten die Investitionen von Preh 2018 Früchte getragen. Der Bereich hat seine Planziele für Umsatz und Neuprojekt-Akquise deutlich übertroffen, erklärt der Preh-Chef. Derzeit steuert der Bereich E-Mobiliät zwar nur etwa fünf Prozent zum Umsatz des Unternehmens bei. Mittelfristig sollen es aber etwa 15 Prozent werden, so Hummel. Da geht es dann unter anderem um Dinge wie Batteriemanagement oder Leistungselektronik.
„Die jüngsten Erfolge in der Auftragsakquise zeigen uns, dass wir als Treiber von Innovationen für unsere Kunden sehr attraktiv sind. Wir brauchen daher auch weiter Verstärkung für unsere Mannschaft, damit wir die Neuprojekte erfolgreich in die Serie überführen und unseren Wachstumskurs fortsetzen können“, so das trotz Kostendruck optimistische Fazit von Preh-Chef Christoph Hummel.