Ein erstes Modell steht schon seit Ende letzten Jahres am östlichen Teil des Bad Königshöfer Marktplatzes neben dem Luitpold-Brunnen: Der Pizzakarton-Sammler scheint seinen Zweck mittlerweile gut zu erfüllen.
"Wir brauchen so etwas", hatten sich Bürgermeister Thomas Helbling und die Verwaltung schon einige Zeit gedacht. Vor allem die Standard-Abfalleimer mit ihren eher kleinen Öffnungen waren immer wieder schnell verstopft, Pizzakartons landeten immer wieder an unerwünschten Stellen.
Inspiration aus dem Urlaub
Da passte es, dass Bauhofleiter Markus Schunk aus dem Urlaub eine Inspiration für eine Lösung mitbrachte. Einen speziell für Pizzakartons konstruierten Abfall-Behälter, der die sperrigen Quadrate aufnimmt. "Ein Kollege aus dem Bauhof hat unseren Behälter gebaut", erklärt Schunk.
Der Behälter am Luitpold-Brunnen muss nicht der einzige bleiben. Auch Bürgermeister Thomas Helbling kann sich noch Exemplare am westlichen Marktplatz vorstellen.
Für Martin Schunk und sein Bauhof-Team ist der Pizzakarton-Sammler immerhin eine kleine Erleichterung im Bemühen um eine saubere Stadt. Aber das wirkliche Problem sind nicht die Pizza-Liebhaberinnen und Liebhaber, die ihre Verpackungen bisher in unpassende Abfallbehälter geworfen haben. Ein wirkliches Ärgernis ist der Hausmüll, große Abfallsäcke oder gar Hundekot-Beutel, die nicht dort entsorgt werden, wo es richtig ist: zu Hause in der Mülltonne oder in den öffentlichen Hundekot-Behältern.
Die Müllmengen nehmen überhand
"Die Müllberge in den städtischen Behältern nehmen seit einiger Zeit überhand", klagt der Bauhof-Chef. Wenn seine Leute freitags die Abfall-Behälter leeren würden, "dann warten schon manche Anwohner um die Ecke, um ihren Hausmüll gleich anschließend zu entsorgen", ist Schunk gar nicht glücklich über das Verhalten mancher Stadtbewohner.
Praktisch jeden Freitag ergibt sich das gleiche Bild. Ein überladener Pritschenwagen des städtischen Bauhofs mit jeder Menge Müll, der dort eigentlich nichts zu suchen hat: Gelbe Säcke mit Stoffresten, große, blaue Säcke mit Hausmüll und immer wieder schwarze Hundekot-Beutel. "Manchmal müssen wir sogar zweimal fahren, weil die Mülleimer so überfüllt sind", ärgert sich Bauhofleiter Schunk.
120 Abfalleimer im Stadtgebiet
Immerhin müssen seine Kollegen an jedem Freitag 120 Abfalleimer im Stadtgebiet anfahren und entleeren. Die Hundekot-Beutel müssten eigentlich in den speziellen Behältern entsorgt werden. "Davon haben wir zehn Exemplare aufgestellt", zählt Schunk auf. Leider werden sie nicht von allen Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern genutzt, wie die Bauhof-Mitarbeiter allwöchentlich erfahren müssen.
Wie sieht es aus, wenn ein Mitbürger erwischt wird beim unsachgemäßen Entsorgen von Müll? Können Bauhofmitarbeiter die Leute irgendwie bestrafen, zum Beispiel ein Bußgeld aussprechen. "Bei den Abfalleimern ist es schwierig. Hier nur, wenn es sich um 'verbotenen' Abfall handelt", sagt Markus Schunk. Das wäre zum Beispiel Sondermüll, der getrennt entsorgt werden müsste.
"Beim Containerstellplatz an der Breiten Wiese informieren wir die Polizei, die dann ein Verfahren einleitet", so der Bauhof-Chef weiter. Welche Strafen dabei ausgesprochen werden, erfahren die Männer vom Bauhof aber nicht. Für Schunk und sein Team bleibt also nur die Hoffnung, dass einige Bilder vom Unrat in den städtischen Abfalleimern dann doch abschrecken und an das Gewissen der Leute appellieren, den eigenen Müll nicht einfach den Bauhof-Leuten vor die Füße zu kippen.