Jahrelang ist nichts Wesentliches passiert im Klostergarten, der im idyllischen Tiefschlaf lag und teilweise als geheimer Treffpunkt für Jugendliche galt. Jetzt hat der Bauhof Licht in den Bewuchs gebracht (wir berichteten) und Bauhofleiter Markus Schunk legte in der vergangenen Stadtratssitzung einen Plan vor, der vorsieht, mit wenig Kosten den Klostergarten zu einem angenehmen Begegnungsort zu machen.
Seit zehn Jahren ist Markus Schunk Bauhofleiter und seitdem ist der Klostergarten ein Thema, aber die Stadt hat kein Geld für eine grundlegende Gestaltung. Das Warten auf ein passendes Förderprogramm bringe nicht weiter, dachte sich Schunk. Er hat eine besondere Beziehung zum Klostergarten. In seiner Kindheit war einer der letzten Mönche manchmal zu Gast in seinem Elternhaus, das schräg gegenüber liegt, und er half sogar bisweilen bei der Ente. Dass er ihn im Kinderwagen geschoben hat und einem guten Most kräftig zugesprochen hat, wurde in der Familie öfters erzählt.
Nach der Auflösung des Klosters übernahm die Stadt die Kirche und den Garten, das Klostergebäude wurde abgerissen, dort steht jetzt ein Seniorenheim. Eine Gemeinschaft, zu der auch der Großvater von Markus Schunk gehörte, kümmerte sich um die Klosterkirche. Als der Großvater starb, übernahm Winfried Schunk, der Vater von Markus, dessen Amt von 1978 bis zu seinem Tod 2017.
Der Antrag, Geld für den Klostergarten in den Haushalt 2021 einzuplanen, wurde abgelehnt, wichtigere Investitionen stehen an. Immerhin wurden dem Bauhof Arbeitsstunden genehmigt im Rahmen der Grünanlagenpflege. Nach der Sanierung der hinteren Mauer, des Wasserdurchlasses (wir berichteten) und der Sicherungsarbeiten wurden Bäume und Pflanzen zurückgeschnitten beziehungsweise auf den Stock gesetzt. Nun kann es an die Neugestaltung gehen, für die Roland Ress kostenfrei einen Plan nach den vorliegenden Ideen gezeichnet hat. Das Kinderland hatte sich Gedanken gemacht und vorgeschlagen, für die Kleinen einen interessanten Ausflugspunkt zu schaffen, wo Kräuter, Beeren und Obst wachsen. Man könnte zum Beispiel Himbeeren anpflanzen, die dann von den Kindern geerntet und gemeinsam mit den Senioren im benachbarten Pflegeheim zu Marmelade verarbeitet werden. Das wäre eine Generationen übergreifende Aktion. Die Kräuter gäbe es zum Mitnehmen, Besucher des Gartens werden an die Heilkräutertradition der Klöster erinnert und können sich etwas abpflücken.
Aktion Klostergarten wird zum Gemeinschaftsprojekt
Insgesamt wird der neue Klostergarten ein Gemeinschaftsprojekt, denn der Verein für Heimatgeschichte hat schon angekündigt, eine Tafel zu spendieren, auf der die 300jährige Geschichte des Kapuzinerklosters geschildert wird, dazu kommen historische Fotos. Die Baumsponsoren rund um den ehemaligen Bürgermeister Clemens Behr haben schon ihr Mitwirken zugesagt, denn die Oma-Opa-Enkel-Allee ist ausgefüllt und man sucht nach neuen Pflanzflächen. Auch die Werbegemeinschaft hat ihr Mitwirken zugesagt und einen Geldbetrag gespendet.
Das Projekt ist ausbaufähig und umfasst momentan nur das Innere des Klostergartens, der Bereich auf dem Hügel wird noch nicht in die Planung einbezogen. Dort könnte vielleicht später mal ein Pavillon entstehen, so die Idee. In diesen Tagen wird die Einfassung für die Begradigung der Beete für Kräuter und Beeren gestaltet, dafür nimmt der Bauhof Sandsteine vom ehemaligen Krankenhaus. Einige Obstbäume sollen die Pflanzungen ergänzen. Zwei neue Brücken werden gebaut und das Gelände barrierefrei gestaltet.
Die kleine Insel soll als Ruhezone erhalten bleiben, ausgestattet mit einer Relaxliege oder einer Bank. Daneben, im fließenden Wasser, soll es eine Zone als eine Art natürliches Tretbecken geben. Das ursprüngliche große Tretbecken im Kurbereich wurde zwar einmal wöchentlich neu mit Wasser befüllt, das war aber nach der Wassersparverordnung verboten. Außerdem musste es gechlort werden und es gab Beschwerden, weil sich Hunde dort aufhielten und Blätter hineinfielen. Das kann bei einem fließenden Gewässer nicht passieren, es erneuert sich von selbst.
Im vorderen Bereich soll eine Blühfläche entstehen
Im vorderen, ebenen Bereich des Klostergartens, soll ein Teil als Blühfläche gestaltet werden nach dem Motto "Bayern blüht auf". Gemäht wird dort nur ein- bis zweimal pro Jahr. Die Kindergartenkinder haben dazu ein schönes Plakat gemalt, das sie dem Bauhofleiter überreichten. Markus Schunk hat seinen Entwurf bei einer Jury für den Wettbewerb um den Tassilo Tröscher-Preis eingereicht, es gibt einen Geldpreis zu gewinnen, der käme ihm für zukünftige weitere Pläne gerade recht.