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Ottelmannshausen
Ottelmannshausen: Naturteich für besseres Wasser
Ein Weiher am Rand des Krautsgrabens soll Phosphat und Nitrat aus dem Drainagewasser der umliegenden Äcker filtern. Groß angelegte Renaturierung in einem zweiten Schritt.
Herbstadts Bürgermeister Georg Rath hofft, dass die geplanten Vorhaben am Krautsgraben, der auch gleichzeitig die Flurgrenze zwischen Ottelmannshausen und Aubstadt darstellt, wie geplant umgesetzt werden können. 
Foto: Michael Petzold | Herbstadts Bürgermeister Georg Rath hofft, dass die geplanten Vorhaben am Krautsgraben, der auch gleichzeitig die Flurgrenze zwischen Ottelmannshausen und Aubstadt darstellt, wie geplant umgesetzt werden können. 
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 31.12.2021 02:22 Uhr

Die Bürokratie ist immer wieder für eine Überraschung gut. Das musste auch der Herbstädter Gemeinderat erkennen, als es um die Renaturierung des Krautgrabens an der Flurgrenze zwischen Ottelmannshausen und Aubstadt ging. Im Zuge dieses Projekts soll am Rande eines kleinen Pappelwäldchens ein gut 20 auf 25 Meter großer Naturteich angelegt werden, der sich einmal aus dem Drainagewasser der umliegenden rund 40 bis 50 Hektar großen Felder speisen wird.

Wenn man Erde auf die Felder kippt, braucht man einen Plan 

Dass man dafür einen Bauplan braucht, war den Mitgliedern des Gemeinderates schon klar. Dass man aber auch einen Plan braucht, um den hier entstehenden Aushub von gut 500 Kubikmetern andernorts unterzubringen, darauf wäre niemand gekommen. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte man bei solchen Gelegenheiten ganz unbürokratisch die Erde auf einen Acker gekippt und eingearbeitet.        

Am Fuße des Pappelwäldchens soll ein rund 500 Quadratmeter großer Naturteich entstehen. Zuvor müssen aber noch die größten Pappeln gefällt werden.
Foto: Michael Petzold | Am Fuße des Pappelwäldchens soll ein rund 500 Quadratmeter großer Naturteich entstehen. Zuvor müssen aber noch die größten Pappeln gefällt werden.

Der größere bürokratische Aufwand hatte die Sache jetzt so weit verzögert, dass Bürgermeister Georg Rath nicht mehr sicher ist, ob das über das bayerische Programm mit dem Namen "boden:ständig" geförderte Vorhaben im nächsten Jahr umgesetzt werden kann, oder ob noch ein Jahr gewartet werden muss. Alles steht und fällt mit dem Fällen der mächtigen Pappeln am Rand des Krautsgrabens. Die mit der Flurbereinigung in den 1950er-Jahren gepflanzten Bäume müssen vorher gefällt werden, weil sie über kurz oder lang ihre Standfestigkeit verlieren werden, erklärt Rath im Gespräch vor Ort mit dieser Redaktion. "Es besteht die Gefahr, dass bei einem Gewittersturm die hohen Pappeln entwurzelt werden und auf den Teich fallen", sagt der Bürgermeister, der sich noch gut an ein ähnliches  Ereignis erinnern kann, als 1997 elf Pappeln heftigen Sturmböen zum Opfer gefallen waren.

Bäume dürfen nur bis zum 28. Februar gefällt werden

Fällen ist aber nur bis zum 28. Februar erlaubt. Bleibt der Untergrund so feucht wie er aktuell ist, dann wird  es wohl nichts mit der Einhaltung des Zeitplans, weil dann der Einsatz von schweren Maschinen zum Abtransport der Stämme oder zur Verarbeitung vor Ort nicht möglich  wäre.   

Mit dem Teich hat es eine besondere Bewandtnis. Er soll nicht nur eine Bereicherung für Tiere und Pflanzen darstellen, sondern auch wie eine Art Filter wirken. Bislang wird das mit Phosphat und Nitrat aus Düngerückständen belastete Wasser aus den Feldern über zahlreiche Rohre direkt in den Krautsgraben eingeleitet. Künftig soll dieses Wasser im Teich gesammelt werden und durch eine Filterschicht gereinigt wieder langsam in den Graben sickern. Das Wasser des Krautgrabens fließt nämlich bei Ottelmannshausen in den Haubach, der wiederum in seinem Unterlauf im Einzugsbereich des größten Brunnens des Wasserzweckverbandes Gruppe Mitte verläuft. So hofft man also, mit relativ geringem finanziellen Aufwand – die Rede ist von einem Gemeindeanteil von 5000 bis 6000 Euro – etwas Gutes für die Trinkwasserqualität tun zu können. Der Haubach fließt dann bei Großeibstadt in die Saale.         

Um auch die Uferrandbereiche besser bewirtschaften zu können, wurde der Krautsgraben in den 1950er-Jahren begradigt. Jetzt soll er auf einer Länge von 500 bis 600 Metern renaturiert werden. 
Foto: Michael Petzold | Um auch die Uferrandbereiche besser bewirtschaften zu können, wurde der Krautsgraben in den 1950er-Jahren begradigt. Jetzt soll er auf einer Länge von 500 bis 600 Metern renaturiert werden. 

In ganz anderen finanziellen Bereichen bewegt sich die eigentliche Renaturierung des Krautsgrabens, der ebenfalls im Zuge der Flurbereinigung vor gut 70 Jahren begradigt wurde, um die Bewirtschaftung ufernaher Bereiche zu erleichtern. Mit hohem Aufwand sollen gut 500 bis 600 Meter des Grabens bis fast an die Ortsverbindungsstraße nach Bad Königshofen renaturiert werden.  "Beide Gemeinden geben fünf Meter dazu", sagt Rath über das Fifty-Fifty-Abkommen mit Aubstadt. Das Wasser soll dann bei abgeflachter Böschung auf einer Breite von rund zehn Meter frei fließen können.

Schon jetzt sorgt ein breiter Grünstreifen links und rechts des Grabens dafür, dass bei Wolkenbrüchen nicht so schnell Ackererde abgeschwemmt wird, die hier besonders fruchtbar ist. Denn in dieser Flur liegen die besten Böden. Gut 100 000 Euro wird die Maßnahme wohl kosten, wobei ein Großteil der Kosten über das boden:ständig-Programm übernommen wird. Der Oberlauf des Krautsgrabens, der voll auf Aubstädter Seite liegt, war schon vor rund zehn Jahren renaturiert worden. Das nur der Vollständigkeit halber. 

 
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