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SULZFELD
See trübt kein Wässerchen mehr
Gruppenbild der Beteiligten mit Minister am Badesee. Auch der Steg hat somit seine Bewährungsprobe bestanden.
Foto: Michael Petzold | Gruppenbild der Beteiligten mit Minister am Badesee. Auch der Steg hat somit seine Bewährungsprobe bestanden.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:48 Uhr

Das boden:ständig-Programm scheint nach Einschätzung von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ein Volltreffer zu werden. 40 Pilotprojekte laufen derzeit in Bayern, eines davon betrifft den Badesee in Sulzfeld. Gut zwei Stunden Zeit nahm sich der Minister am Freitagvormittag, um sich vor Ort anzuschauen, was die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Behörden und Landwirten binnen nur neun Monate zuwege gebracht hat: nämlich eine bessere Wasserqualität im Zulauf des Sees. Zwischen zehn und 30 Meter breite, 3,5 Kilometer lange Pufferstreifen an den Ufern des wasserführenden Grabens sollen verhindern, dass bei wolkenbruchartigen Regenfällen Boden in das Gewässer gelangt, der zunehmend zur Verlandung des von Ackerland umgebenen Badesees führt.

Anfang der 90er Jahre wurde der Badesee bereist einmal ausgebaggert.

Was das bedeutet, haben die Sulzfelder Anfang der 90er Jahre erlebt, als der ursprünglich einmal als Regenrückhaltebecken konzipierte Badesee bis auf eine Tiefe von 3,30 Meter ausgebaggert werden musste. Mittlerweile messe die tiefste Stelle nur noch 2,10 Meter, wie Bürgermeister Jürgen Heusinger bei einer kurzen Vorstellung erklärte. Landrat Thomas Habermann erinnerte an die Sperrung des Sees mitten im Sommer vor zehn Jahren wegen zur starke Blaualgenbildung.

Das Problem sei durch die Pflege der Einläufe jetzt gebannt, bescheinigte Habermann der Gemeinde in den vergangenen Jahren sehr gute Arbeit geleistet zu haben.

Programm soll auch neues Bewusstsein für Wasser und Boden vermitteln

Durch die Umsetzung des boden:ständig-Programms soll die Gefahr jetzt weiter minimiert werden. Der Anstoß dazu kam von der Agrokraft GmbH, dessen Geschäftsführer Matthias Klöffel betonte, dass es nicht allein um die Umsetzung von konkreten Maßnahmen gehe, sondern auch um ein neues Bewusstsein für die Qualität des Wasser und der Bedeutung der Böden. Das Sulzfelder Projekt war von Felix Schmidl und Michaela Stäblein betreut worden. Dazu mussten Vertreter von sechs Behörden und des Bauernverbandes an einen Tisch gebracht werden, um Lösung, wie etwa beim Landtausch, zu finden.

120 Millionen fließen heuer über das Kulap-Programm in den Gewässerschutz

Als hilfreich erwies sich dabei das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), aus dessen Töpfen die Entschädigungen für die beteiligten Landwirte fließen, die auch zum Ministerbesuch eingeladen waren. Mit 250 Millionen Euro stattete der Freistaat dieses Programm heuer aus, wie Brunner betonte. 120 Millionen fließen dabei ausschließlich in Wasserschutz und Wasserqualität. „So viel wie noch nie zuvor.“

Die Tücke liegt auch hier bisweilen im Detail

Allerdings liegt auch bei allem guten Willen einmal mehr die Tücke im Detail, gelten doch je nach Nutzungsform der Grünstreifen unterschiedliche Bewirtschaftungsvorschriften und Entschädigungsgrade, wie aus den Ausführungen von Wasserberater Rainer Schubert (AELF Karlstadt) und Joachim Omert (Amt für Ländliche Entwicklung) hervorging. „Das muss viel einfacher werden“ urteilte Landrat Habermann und Minister Brunner will die zur Sprache gekommenen praktischen Fragen mit ins Ministerium nehmen und dort besprechen. „Landwirte nutzen Flächen auch gerne gleich mehrfach“, sagte Brunner mit einem Schmunzeln.

Absetzbecken am Katzenstein-See wurde im Frühjahr ausgehoben

Wie sehr sich das im Frühjahr ausgehobene Absetzbecken bereits positiv bemerkbar macht, zeigten zwei Wasserproben, die Bürgermeister Heusinger Freitagfrüh aus dem Badesee und dem Absetzbecken gezogen hatte. Mit bloßem Auge war leicht zu erkennen, dass das Seewasser deutlich sauberer war. Vor Ort erläuterte Norbert Schneider (Wasserwirtschaftsamt) das Vorgehen.

„Wenn der Badesee nicht mehr genutzt werden könnte, hätte dies für Sulzfeld fast ähnliche Auswirkungen wie ein Verbot von Dieselfahrzeugen in München“, hob Brunner zu einem eher scherzhaften Vergleich an. Beides seien keine gute Lösung, betonte er und lobte die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Behörden an dem boden:ständig-Projekt vor Ort. Insbesondere freute er sich über die tatkräftige Unterstützung durch den Bauernverband und die Bereitschaft der Landwirte, auf freiwilliger Basis mitzuarbeiten. So könne es gelingen die Wasserqualität auch von Seenlandschaften zu fördern, damit diese ihrer Aufgabe gerecht werden können.

Norbert Schneider (links) vom Wasserwirtschaftsamt erläutert Minister Brunner Maßnahmen am Absetzbecken.
Foto: Michael Petzold | Norbert Schneider (links) vom Wasserwirtschaftsamt erläutert Minister Brunner Maßnahmen am Absetzbecken.
Matthais Klöffel (Agrokraft, links) und Joachim Omert (ALE) erklären Minister Brunner die Karte mit den Maßnahmen.
Foto: Petzold | Matthais Klöffel (Agrokraft, links) und Joachim Omert (ALE) erklären Minister Brunner die Karte mit den Maßnahmen.
 
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