Vor zehn Jahren machte das Landhotel in Ostheim Schlagzeilen. Anfang der 1990-er Jahre als Landhotel Thüringer Hof im Kleinen Burgweg gebaut, firmierte es später unter dem Namen RhönOtel und geriet in Schieflage. Insolvenzen und Schwierigkeiten, den Hotelbetrieb und die Immobilienverwaltung zu führen, komplizierte Besitzverhältnisse und Reibereien sorgten dafür, dass das 100-Betten-Haus zum Wackelkandidaten in der Rhöner Tourismuslandschaft wurde.
2016 übernahmen Marita und Roland Schmalz das Hotel, benannten es in Landhotel Rhönblick um und brachten das Haus wieder in ruhiges Fahrwasser. Fünf Jahre später sieht das Ehepaar keine Möglichkeit mehr, das Landhotel weiter zu betreiben. Zu unsicher ist die Lage aufgrund der Corona-Pandemie, führen sie an. In Form einer Bauvoranfrage hatte das Paar eine Nutzungsänderung bei der Stadtverwaltung eingereicht. In der Sitzung des Ostheimer Stadtrats am Dienstagabend erläuterten sie ihre Pläne, das Hotel zu schließen und an einen Investor zu verkaufen, der es in eine stationäre Seniorenpflegeeinrichtung umwandeln will.
Mit neuen Betreibern zurück in die Erfolgsschiene
"Wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, das Haus noch in diesem Jahr abzugeben", informierte Marita Schmalz das Gremium. 2016 hatte das Ehepaar, das zuvor ein Hotel in Heidelberg geführt hatte, das Landhotel und die Rhön für sich entdeckt. Mit viel Herzblut hatten Marita und Roland Schmalz das damals in Schwierigkeiten geratene Haus zurück in die Erfolgsschiene geführt. "Personal war zunächst schwer zu finden, wir waren Tag und Nacht im Betrieb und haben mitangepackt", machten sie deutlich.
Mit Erfolg: "Die Umsätze gingen stetig nach oben, 2019 konnten wir eine gute Auslastung verbuchen", so die Inhaber. Auch 2020 sahen die Buchungszahlen hervorragend aus, doch mit der Corona-Pandemie kam die Wende. "Wir hatten Buchungen im Wert von von mehreren hunderttausend Euro, die storniert wurden", so Roland Schmalz. Auch heute ist die Lage unsicher, der Markt am Boden. "Wir werden immer älter, einen Nachfolger für das Hotel haben wir trotz intensiver Suche nicht gefunden", informierten die Betreiber.
Stadt macht den Weg für eine Umnutzung frei
Man habe sich die Frage gestellt, was sich aus dem Haus machen lässt. Die Entscheidung für eine Seniorenpflegeeinrichtung lag nahe. Bereits im Februar 2020 war Thomas Zethin, Geschäftsführer der DSR GmbH (Deutsche Seniorenresidenzen), an das Ehepaar herangetreten und hatte ein Angebot unterbreitet, das Hotel zu kaufen und in eine stationäre Pflegeeinrichtung umzugestalten. Nach langen Überlegungen haben sich Marita und Roland Schmalz nun entschlossen, das weiterhin bestehende Angebot anzunehmen.
Nun lag es also an der Stadt, den Weg für das weitere Procedere freizumachen. Geschlossen stimmte das Stadtratsgremium dem Antrag auf Vorbescheid zur Nutzungsänderung zu. Bürgermeister Steffen Malzer sah die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Zum einen verlieren wir ein Hotel, das für den Tourismus dringend gebraucht wird, zum anderen bekommen wir ein Pflegeheim, das wir uns schon seit Jahrzehnten wünschen", beschrieb der Stadtchef das Für und Wider. 70 Pflegeplätze sollen laut Investor in der Einrichtung entstehen, 50 Vollzeit-Arbeitsplätze sind ein weiteres Pfund, das für die neuen Pläne spricht.
In der Nachbarschaft könnte ein neues Hotel entstehen
Wie der Kaufinteressent gegenüber der Stadt deutlich gemacht habe, soll das zentrale Ziel des Wohn- und Pflegekonzepts der stationären Einrichtung sein, dass die Bewohner und Patienten so lange wie möglich selbstständig bleiben und selbstbestimmt leben können. Patienten sollen innerhalb einer sozialen Gemeinschaft genesen können. In einer Mail an Bürgermeister Steffen Malzer hat Thomas Zethin mitgeteilt, dass ein Ortstermin mit dem künftigen Betreiber "Mirabelle" ebenfalls schon stattgefunden habe.
Als weitere Option führt Thomas Zethin an, dass auf dem benachbarten Grundstück ein neues Hotel entstehen kann, wenn die Corona-Pandemie solch eine Planung zulässt und ein Investor gefunden wird. Eine Hoffnung, auf die auch die Bürgervertreter setzen. Dann wären die Bedürfnisse von Senioren, Pflegebedürftigen und Touristen in der Streustadt gedeckt.