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OSTHEIM
RhönOtel: Wird Alternative zu Hotelbetrieb erwogen?
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.07.2011 17:44 Uhr

(fg) Eine definitive Aussage macht nur das Schild, das in der Eingangstür des RhönOtels in Ostheim hängt: „Aus gegebenem Anlass ist unser Restaurant im Juli geschlossen“.

Seit 7. Juli ruht der Hotelbetrieb in dem 120-Bettenhaus, alle vorliegenden Buchungen wurden von der Insolvenzverwalterin Christine Weigel storniert, weil ein kostendeckender Betrieb nicht mehr möglich gewesen sei. In der vergangenen Woche kündigte der einzige potenzielle Investor Uli Dickas aus Bischofsheim die Rücknahme seines Angebotes an, diese Zeitung berichtete am vergangenen Donnerstag darüber.

Ganz aus dem Rennen ist Dickas aber wohl doch nicht. „Es gibt ein zweites Angebot“, bestätigt auch Insolvenzverwalterin Christine Weigel aus Würzburg. Allerdings ist dieses Angebot niedriger. „Erheblich niedriger“, wie Dickas selbst erklärt. Für Außenstehende ist schwer abzuschätzen, welchen Erfolg dieses zweite Angebot haben könnte. Und der Bischofsheimer Tourismus-Fachmann selbst sagt gegenüber dieser Zeitung, dass die Sache „eigentlich gelaufen“ sei.

In seiner Stellungnahme von letzter Woche hatte Dickas auch Einzelinteressen eine Mitschuld am Scheitern der Verhandlungen gegeben. So habe einer der Appartementbesitzer vier weitere Appartements über seine Frau angekauft. Damit sei die komplette Übernahme der Immobilie und die Umsetzung seines Hotelkonzeptes mehr oder weniger verhindert worden, so Investor Dickas.

Auch die Insolvenzverwalterin Christine Weigel vermutet eine Strategie hinter dem Kauf. „Ich habe den Eindruck, dass ein Gesellschafter eigene Interessen verfolgt und andere Pläne für den Grundbesitz hat“, so die Rechtsanwältin.

Durch diese Form der „Blockade“ und durch die längere Schließung des Hauses kann ein späterer Kaufpreis auch bewusst gedrückt werden. Die Appartement-Verkäufe sind freilich ein Privatgeschäft, auf das die Insolvenzverwalterin keinen Einfluss hat.

Wie mehrfach berichtet, ist die Hotelimmobilie praktisch aufgeteilt in Hotelzimmer, die einer Besitz-GmbH gehören, und welche, die als Appartements in Privathand sind. Dieses Misch-Modell wurde beim Bau des Hotels in den 90er Jahren zur Finanzierung gewählt.

Man kann nur spekulieren, welche alternative Nutzung das ehemalige Landhotel Thüringer Hof für die Zukunft erhalten könnte. Aber eine Art Seniorenwohnheim scheint nicht die letzte Möglichkeit zu sein, auch wenn es keine konkreten Aussagen dazu gibt. Für Bürgermeister Ulrich Waldsachs ist eine solche oder ähnliche Umnutzung jedoch nicht die erste Wahl.

„Das Hotel hat Bedeutung für den Tourismus im gesamten Streutal.“

Ulrich Waldsachs, Bürgermeister von Ostheim

„Im Sinne der Stadt und ihrer touristischen Entwicklung wäre es wichtig, wenn das Haus als Hotel weitergeführt wird“, so der Bürgermeister. Das Haus habe Bedeutung für den Fremdenverkehr im gesamten Streutal, so der Bürgermeister. In diesem Sinne habe sich die Stadt auch immer gegenüber der Insolvenzverwalterin und den Banken geäußert.

Uli Dickas wäre für Waldsachs auch der passende Investor gewesen. „Als Rhöner und ehemaliger Tourismus-Leiter kennt er die Region sehr gut“, so Waldsachs. Allerdings könne die Stadt keinen Einfluss auf die Verhandlungen nehmen. Beim Bau des Hauses habe die Stadt zwar Grundstücke eingebracht, sei aber nur ein stiller Teilhaber geworden.

Mutmaßungen über eine andere Nutzung des Hauses kann Waldachs nur schwer nachvollziehen. „Zum Beispiel für ein Seniorenheim müssten umfangreiche Bauarbeiten und Anpassungen erfolgen“, so der Ostheimer Bürgermeister. Es gebe keinen Aufzug in dem Gebäude. Überhaupt habe die Stadt ja bereits fortgeschrittene Pläne für ein solches Haus am ehemaligen Schulsportplatz.

Nach seinem Kenntnisstand seien bereits vor einigen Jahren einmal Fachleute vor Ort gewesen, die eine Umwandlung zum Seniorenheim als sehr schwierig beurteilt hätten, so Waldsachs gegenüber der Main-Post.

Uli Dickas selbst sagt, das Hotel habe für den Tourismus im Streutal viel erreicht in den letzten Jahren. Es sei bedauerlich, wenn die Stadt rund die Hälfte ihrer Bettenkapazitäten verliert, immerhin verbuchte das Haus rund 20 000 Übernachtungen im Jahr.

Das neuerliche, wenn auch niedrigere Angebot von Dickas will Insolvenzverwalterin Weigel noch bis Ende des Monats, also bis Ende dieser Woche, prüfen lassen. „Eine gewisse Zeit werde ich mir das anschauen, dann werde ich eine Entscheidung fällen“, so die Würzburger Rechtsanwältin.

 
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