Was sich in den vergangenen Tagen bereits andeutete, ist nun offiziell: Eine neu gegründete Bürgerinitiative Fronhof will den Umbau der Alten Amtskellerei in ein Kulturzentrum stoppen. Zwei der drei Initiatoren, Johannes Benkert und Christian Marienfeld, gaben am Donnerstag offiziell den Startschuss für das Unterfangen. Der laut Pressemitteilung der Initiative dritte Initiator, Mediziner Norbert Gross, war beim Auftakt nicht vor Ort.
Ziel sei es, "das umstrittene Projekt der Stadt per Bürgerbegehren zu stoppen". Stattdessen solle sich die Stadt "mittelfristig darauf beschränken, die solide Bausubstanz des historischen Gebäudes zu erhalten".
Die Entscheidungsfrage ist formuliert, die Listen liegen bereit
Die Initiatoren des Bündnisses sind Lehrer Johannes Benkert (Stadtrat Neuschter Liste), der selbstständigen Kommunikationsdesigner und Leiter der Offenen Ganztagsschule am Rhön-Gymnasium Christian Marienfeld (Zweiter Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Rhön-Grabfeld) sowie Mediziner Norbert Gross (Mitglied der Neuschter Liste).
In einem finalen Treffen am Mittwochabend habe sich das derzeit rund 30-köpfige Team über letzte noch offene Fragen verständigt und auf folgende Entscheidungsfrage geeinigt, für die nun Unterschriften gesammelt wird: "Sind Sie dafür, dass der von der Stadt Bad Neustadt geplante Umbau des Fronhofes zu einem kulturellen Zentrum nach den aktuell angestrebten Plänen nicht umgesetzt wird?"
Diese Gründe nennt das Bündnis für ihre Initiative
Bei der Begründung, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative, sei rasch ein Konsens gefunden gewesen. Bei der "angespannten Haushaltslage" seien "die enormen Kosten des Projekts nicht ohne Kreditaufnahme umsetzbar". Dazu kämen Unterhaltskosten für den Fronhof, "die sich bei optimistischer Schätzung auf mindestens 450.000 Euro pro Jahr belaufen". Weiter sei damit zu rechnen, dass sich die Pro-Kopf-Verschuldung bis zum Jahr der geplanten Fertigstellung 2027 "annähernd verdoppeln" werde, heißt es weiter.
Die Folge, glaubt das Bündnis, wäre eine Überforderung der Stadt in finanzieller und personeller Form. Projekte, die in den Augen der Initiative wesentlich sinnvoller wären, als Beispiel wird die Sanierung des Triamares genannt, würden "in einer Warteschlange ausgebremst" werden.
Worum es der Gruppe neben dem finanziellen Aspekt noch geht
Den Mitgliedern, so Benkert und Marienfeld, gehe es aber nicht nur um den finanziellen Aspekt. Sie stellten den Sinn eines weiteren Kulturzentrums generell infrage. In puncto kulturelles Angebot sei die Stadt gut aufgestellt. Im Gegensatz dazu fehle es im Bereich städtische Jugendarbeit.
"Die spärlichen archäologischen Funde, die in dem geplanten Museum präsentiert werden sollen, mögen in Fachkreisen eine Sensation darstellen", heißt es in der Mitteilung weiter. Ein breites Publikum dürfte sich kaum dauerhaft dafür interessieren, so die Meinung der Gruppe. Die Initiative bezweifelt sowohl, dass der Fronhof zum "Tourist- beziehungsweise Frequenzbringer" also auch, dass er zum "Begegnungsort für Jugendliche" werden könnte.
Warum das Bündnis keine Alternatividee präsentiert
Eine Alternatividee präsentiert die Initiative nicht. "Wir haben zwei Millionen für Planer ausgegeben, die sich ein Konzept ausdenken", so Benkert. Käme er als Geschichtslehrer nun kurzerhand mit einem Gegenvorschlag fände er das "dreist". "Vermessen" wäre ein solcher Versuch auch in den Augen Marienfelds. "Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein Schritt zu viel", findet er. Erst, wenn das derzeitige Konzept gestoppt sei, sei es sinnvoll, sich in dieser oder in anderen Gruppen zu finden, um an einem neuen Konzept zu arbeiten.
Für ihr Überzeugung gelte es nun "Klinken zu putzen". Etwas über 1000 wahlberechtigte Bad Neustädter (volljährig, Erstwohnsitz seit drei Monaten in Bad Neustadt) müssten am Ende unterzeichnen, um das Bürgerbegehren der Initiative auf den Weg zu bringen. Als von Ihnen avisierte Zielzahl nennen Benkert und Marienfeld im Pressegespräch am Donnerstag 1400+x.
Die Unterschrift an einem Drive-In-Schalter leisten
"Die Resonanz ist riesig", erklärt Marienfeld, "die Bürger kratzen alle und wollen die Listen zum Unterschreiben". Interessierte könnten die Unterschriften-Liste auf der Internetseite www.der-fronhof.de herunterladen. Den Initiatoren müssten unterzeichnete Listen dann im Original übergeben werden, einwerfen könne man sie beispielsweise in den Briefkasten von Christian Marienfeld, Am Marktplatz 3, eine Übermittlung online oder per Whatsapp sei nicht möglich.
Ergänzend organisiert das Team am ersten Februar-Wochenende einen Drive-In-Schalter an der Bad Neustädter Finanzamtskreuzung auf dem Parkplatz der Firma Geis. Dort sollen Interessierte kurzerhand aus dem Auto heraus ihre Unterschrift leisten können. Entgegen genommen werden Unterschriften am Freitag, 2. Februar, von 15 bis 18 Uhr und Samstag, 3. Februar, von 10 bis 15 Uhr.
und Bürgerentscheiden in Bayern
https://www.mehr-demokratie.de/fileadmin/pdf/Merkblatt_BE_Bayern.pdf
--Warum man nicht einfach: Sind Sie für den Umbau des Fronhofes zu einem Kulturzentrum?" --
Tja...wer ist schon gegen die eigene Stadt? - So erweckt man dass man erst mal dafür ist und erst danach dagegen...Also würde ich nicht zur Abstimmung zulassen.