Vor einem Jahr wurde der gemeindlich geführte Laden "Um’s Eck" in Oberstreu eröffnet. Dass das Konzept funktioniert, hatten alle Beteiligten gehofft. Dass dies nun auch so eingetreten ist, zeigen die zufriedenen Gesichter von Bürgermeister Stefan Kießner, seinem Stellvertreter Bernd Beck sowie Laden-Chefin Manuela Menz bei einem Pressegespräch.
"Um’s Eck" in wenigen Worten zu beschrieben ist nicht einfach: gemeindlich betriebene Bäckereiverkaufsstelle, Café mit Außengastronomie im Sommer, Laden für regionale Produkte wie Mehl, Nudeln, Wurstwaren, Kaffee und Eis sowie für "Echt Rhön"-Produkte, außerdem Verkauf von Postkarten mit gezeichneten Motiven aus Oberstreu.
Von Anfang an hatte der im Frühjahr 2020 neu gewählte Bürgermeister Stefan Kießner an den gemeindeeigenen Laden geglaubt. Jedoch musste er damals erst einiges an Überzeugungsarbeit in der VG Mellrichstadt leisten, um das ehrgeizige Projekt auf die Beine zu stellen. Voll hinter ihm und dem Projekt Gemeindeladen standen auch seine beiden Stellvertreter sowie die Gemeinderäte.
Gemeindeeigenes Gebäude wurde renoviert
Nachdem in den vergangenen Jahren mehrere Bäckereien eine Filiale in dem Gebäude am Fürstenbrunnen betrieben hatten und die letzte im Frühjahr vergangenes Jahr wieder schloss, machte Stefan Kießner "Nägel mit Köpfen" und setzte auf ein gemeindliches Konzept. Mit der Bäckerei Peter Schmitt aus Bad Kissingen hatte er einen Partner gefunden. Der "grüne Schmitt" liefert die Backwaren, stellte die Ausstattung zur Verfügung und steht mit Rat und Tat zur Seite. Innerhalb von vier Monaten wurde mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern aus Oberstreu der Verkaufsraum, die Küche, ein Lager sowie ein Nebenraum in dem gemeindeeigenen Gebäude komplett renoviert und die Außenfassade gestrichen.
Seit dem Sommer kann man im nun schmucken Hinterhof bei gutem Wetter Kaffee und Kuchen im Freien genießen. Auch hier konnte man wieder auf die Oberstreuer Jugend sowie die Jungsenioren zählen. Um für den Winter den Café-Betrieb aufrechtzuerhalten, wurden im liebevoll eingerichteten Nebenraum Sitzmöglichkeiten geschaffen.
Fester Kundenstamm hat sich etabliert
Inzwischen hat sich für den Oberstreuer Laden eine fester Kundenstamm etabliert, der weit über die Gemeindegrenzen hinausgeht. Die Öffnungszeiten bereits ab 5.30 Uhr sind gerade für Arbeitnehmer auf dem Weg zur Arbeit ideal. Aber auch diejenigen, die aus der Nachtschicht kommen, halten gerne an, um sich ein Frühstück zu besorgen, so Manuela Menz. Ansonsten hat der Oberstreuer Laden durchgehend bis 17 Uhr, am Samstag bis 12.30 Uhr geöffnet.
Gerade am Vormittag wird der Laden viel frequentiert, und die Mitarbeiterinnen haben gut zu tun. Diese sind alle in Oberstreu und Mittelstreu zu Hause, was den gemeindlichen Charakter des Ladens bestätigt. Neben Chefin Manuela Menz sind dort Maria Schildt, Jessica Wende und Sarah Blümm als Verkäuferinnen angestellt. Zu ihrer Arbeit kommt nicht nur der Verkauf der Backwaren und das Zubereiten der Kaffee-Spezialitäten, auch backen sie unter anderem die Brötchen, Hörnchen und Brezeln frisch im Laden. Stolz sind sie auch auf die Snacks, wie Schmandstangen und Lachsbrötchen, die selbst zubereitet werden und die es woanders nicht zu kaufen gibt.
Der Anfang war nicht leicht
Gerade der Anfang sei nicht immer leicht gewesen und habe ihr so manche schlaflose Nacht bereitet, berichtete die Ladenchefin. Eine besondere Herausforderung sei das Weihnachtsfest 2020 gewesen, dass gerade sechs Wochen nach der Eröffnung anstand und damit verbunden die zahlreichen Vorbestellungen. Inzwischen habe sich aber alles sehr gut eingespielt, bestätigte sowohl Manuela Menz als auch der stellvertretende Bürgermeister Bernd Beck, auch wenn man zu Beginn so manches Lehrgeld bezahlt habe.
Beck ist voll des Lobes für die vier Verkäuferinnen. Sie hätten immer ein Lächeln und ein freundliches Wort für die Kundschaft übrig, bekräftigt er. Er ist von Gemeindeseite für das Geschäft zuständig. Fast täglich ist er "Um’s Eck" anzutreffen und kümmert sich um alle Belange, die den Laden betreffen. Auch steht er im engen Kontakt mit den Lieferanten für die übrigen Produkte.
Nach dem Feuerwehr-Einsatz gab's Frühstück im Laden
Von Anfang an hat er viel Herzblut in den Gemeindeladen gesteckt und schon unzählige Stunden investiert. Mal nur kurz vorbeischauen, geht eigentlich nie, sehr zum Leidwesen seiner Frau, schmunzelt Beck. Um so mehr freut er sich nun, dass der Laden so gut angenommen wird. Für die Oberstreuer Bevölkerung ist "Um’s Eck" nicht mehr wegzudenken. Und wenn die Feuerwehr, wie kürzlich, frühmorgens nach einem erfolgreichen Einsatz zur Stärkung in den Laden einrückt, so kann dies nur Bestätigung sein, dass das gemeindeeigene Konzept gelungen ist.