Selten wurden in Bad Königshofen wohl so viele große Bauprojekte in Angriff genommen und verwirklicht wie in den vergangenen zwei, drei Jahren. Einige davon wie der Neubau eines Rewe- und Müllermarktes, das neue Gesundheitszentrum oder die Berufsfachschule für Musik sind bereits abgeschlossen, während ein weiteres Bauvorhaben noch voll im Gange ist: die Errichtung von 16 Doppelhaushälften in Bad Königshofen, mit der im März diesen Jahres begonnen wurde.
Was das Projekt so außergewöhnlich macht: Die acht Häuser mit jeweils zwei Wohneinheiten entstehen nicht in einem Neubaugebiet am Stadtrand, sondern nur 250 Meter vom Marktplatz entfernt im Altstadtbereich, wo sich früher eine Ziegelei befand. Mehrfach war die Industriebrache und wie man mit ihr baulich umgehen sollte, in der Vergangenheit Thema im Stadtrat, bis man schließlich dem neuen Nutzungskonzept zustimmte.
Projekt eines Unternehmens aus Aschaffenburg
Umgesetzt wird das Großprojekt von der Dreger Immobiliengruppe mit Sitz in Aschaffenburg, die sich auf das Bauträger- und Investmentgeschäft spezialisiert hat und vor allem in der näheren Umgebung des Firmensitzes unter anderem Einfamilien- und Reihenhäuser baut und vermarktet. Dass Bad Königshofen zum Standort eines Projektes des Unternehmens mit seinen 18 Mitarbeitern wurde, ist denn auch eher etwas ungewöhnlich.
Das bestätigt Jens Seifert, einer der beiden Dreger-Geschäftsführer, bei einem Baustellenbesuch. "In der Regel bauen wir nicht so weit von Aschaffenburg entfernt" so der Immobilienökonom. "Doch als ich mir vor drei Jahren das Grundstück angesehen habe, war schnell klar, dass es sich gut für die Umsetzung eines unserer Konzepte eignen würde."
Großes Interesse an den Doppelhaushälften
Sofort nach dem Kauf des Grundstücks Im Dezember 2019 begann man bei Dreger mit der Entwurfsplanung für die insgesamt 16 Doppelhaushälften, die auf dem über 7000 Quadratmeter großen Grundstück in massiver Bauweise errichtet und an Interessenten verkauft werden sollten. Im vergangenen Jahr wurde der Bauantrag genehmigt, sodass die Immobiliengruppe im Frühjahr diesen Jahres mit dem Bau beginnen konnte.
Die Vermarktung der Doppelhäuser mit einer Wohnfläche von 126 Quadratmetern übernahm praktischerweise ein gegenüber dem Baugrundstück ansässiges Kreditinstitut. Und das Interesse an den Wohnungen in Innenstadtlage mit eigenem, rund 300 Quadratmeter großem Grundstück, war groß. "Von den 16 Wohneinheiten sind mittlerweile 13 verkauft" freut sich Jens Seifert, der zuversichtlich ist, in absehbarer Zeit auch die restlichen drei zu veräußern.
Einige Wohneinheiten werden vermietet
Zu den Käuferinnen und Käufern gehören laut Seifert nicht nur Familien mit Kindern, sondern auch Kapitalanleger, die ihr erworbenes Doppelhaus nach Bezugsfertigkeit vermieten möchten. Was die neuen Eigentümerinnen und Eigentümer gemeinsam haben: "Bis auf wenige Ausnahmen kommen sie alle aus Bad Königshofen und der näheren Umgebung", so der Dreger-Geschäftsführer.
Auch bei der baulichen Umsetzung des Projektes setzt die Dreger-Gruppe vorwiegend auf Firmen aus dem Grabfeld. So hat die Tief- und Rohbauarbeiten eine Baufirma aus Bad Königshofen übernommen und auch die Elektro- und Fliesenarbeiten wurden an heimische Firmen übergeben.
Dass sich die Preise für die Doppelhaushälften seit Beginn der Vermarktung nicht erhöht haben, liegt laut Seifert daran, dass man vor Baubeginn langfristig laufende Rahmenbedingungen mit den beauftragten Firmen vereinbart hat. "Sollte eine Baufirma wegen der stark gestiegenen Materialkosten in Schwierigkeiten geraten, werden wir sie natürlich nicht hängen lassen", betont der 45-Jährige, der eine genaue Vorstellung davon hat, wie es in den kommenden Monaten auf der Baustelle weitergehen wird.
Altes Stadttor von Bad Königshofen wird wieder begehbar
"Mitte Oktober wollen wir ein Richtfest feiern, bevor Ende des Jahres die gesamten Hochbauarbeiten abgeschlossen sein werden." Die ersten Häuser könnten dann im März 2023, die weiteren im Juni und September bezogen werden. Damit deutet Seifert an, dass ihm an einem zügigen und vor allem vollständigen Abschluss der Bauarbeiten gelegen ist.
Darüber dürften sich auch die unmittelbaren Nachbarn freuen, schließlich waren und sind sie nicht unerheblichen Lärm- und Staubbelastungen ausgesetzt. Dazu kam, dass in den Sommermonaten schon sehr früh am Morgen mit den Arbeiten begonnen wird. Das alte Stadttor soll nach Ende aller Arbeiten wieder begehbar sein, sprich Spaziergänger können dann von der Sparkassenstraße aus über die neue Wohnanlage zur Juliuspromenade laufen.
Erhalten bleiben soll auch der Grüngürtel entlang der Juliuspromenade. Diese Grundstücksflächen in einer Größenordnung von rund 200 Quadratmeter wurden wie das Stadttor bereits an die Stadt Bad Königshofen übertragen.