Keine ruhige Minute hatte Bürgermeister Thomas Helbling am Donnerstagmittag im neu eröffneten Rewe-Markt. Die Schlange der Kunden vor Kasse 3, an der er für eine Stunde im Einsatz war, wollte einfach nicht abreißen. Schließlich hatte es sich herumgesprochen, dass der binnen einer Stunde erzielte Umsatz der Stadt als Spende zukommen sollte. Rund 1300 Euro hat Helbling so gesammelt. Eine Summe, die für den Bau eines Wasserspielplatzes an der Saale mitverwendet werden soll.

Kein leicht verdientes Geld, wie man meinen könnte. Denn mit dem Scannen des Preiscodes auf der Verpackung der Lebensmittel oder Haushaltsartikel ist es noch lange nicht getan. Die erste große Hürde in Form von acht Wodka-Flaschen ließ nicht lange auf sich warten. Die sind nämlich mit einem speziellen Diebstahlsicherung versehen, der nicht so einfach zu entfernen ist – was ja auch Sinn macht.

Wie gut, dass die Marktleitung dem Bürgermeister mit Anna Schenk eine kompetente Mitarbeiterin zur Seite gestellt hatte, die sich mit allem Wissenswerten rund um die Computerkasse bestens auskennt. Sie wusste, wie man Bananen abwiegt, die richtige Nummer dazu auf dem Kassenbildschirm eingibt, in Windeseile die Papierrolle zum Druck der Kassenzettel auswechselt und natürlich auch die Diebstahlsicherung entfernt.

Der Bürgermeister lernte recht schnell dazu

Aber auch Helbling hatte bald dazugelernt. „Zahlen Sie mit Karte oder bar“ – die Standardbegrüßung ging ihm recht rasch leicht von den Lippen. Und das artige „Danke für ihren Einkauf“ ebenso. Die meisten Kunden fanden die Aktion toll und hatten überdies ihren Spaß dabei, sich vom Bürgermeister bedienen zu lassen. „Nein, den brauche ich nicht, ich vertraue ihnen mal, Herr Bürgermeister“, lächelte eine Kundin, der Helbling den Kassenbon zur Kontrolle ihrer Einkäufe angeboten hatte. Stadtrat Roland Köth ließ Helbling wissen, dass er so teuer normalerweise nicht einkaufe und ein Kunde aus Zimmerau wollte wissen, ob er jetzt jeden Donnerstag an der Kasse sitze.

Als die Stunde dann vorbei war, war Thomas Helbling aber auch froh. Schließlich erfordert die Aufgabe volle Konzentration. Etwas zu Hilfe kam ihm seine Erfahrung mit Geldverkehr, den er als gelernter Banker gewohnt war. Auch im Rewe-Markt schien man mit Helbling ganz zufrieden zu ein. Zum Abschied gab ihm Anna Schenk mit einem Schmunzeln mit auf den Weg, dass man sich an ihn wenden werde, wenn mal jemand für die Kasse ausfällt.