
Dass die drei Souvenirbuden am Kreuzberg zum Ende der Saison entfernt werden müssen, ist Fakt. Aber auf Facebook wird weiterhin diskutiert, dass sie bleiben sollen. Es wurde eigens eine öffentliche Gruppe mit dem Titel „Die Kreuzberg-Buden sollen bleiben“ gegründet. 313 Mitglieder hat sie aktuell.
Bei einer Umfrage stimmten in dieser Gruppe über 60 Personen für einen Erhalt. Es gibt Forderungen und klare Bekenntnisse: „Die Buden müssen bleiben, denn sie gehören einfach dazu!“ Andere Gruppenmitglieder teilen ihre Erinnerungen: „Den Kreuzberg mit seinen Buden kenne ich von klein auf und die Buden gehören für mich zum Kreuzberg wie die Kreuze und das Klosterbier.“ Ein Bittgesuch an die Muttergottes wurde gar geschrieben: „Bitte liebe Mutter Gottes, hilf uns doch das Kreuzberg-Bild so, wie wir es kennen und lieben gelernt haben, zu erhalten.“
Neben verärgerten Kommentaren finden sich auch welche zum geplanten Meditationsplatz. „Die Buden gehören zum Kreuzberg, wie der Sender! Und die, die bisher nur wegen des Bieres hoch sind, denen ist der Meditationsplatz auch egal.“ Und Fragen werden aufgeworfen: „Mich interessiert, was ich mir unter einem Meditationsplatz, welcher anstatt der Buden entstehen soll, vorstellen kann, bzw. für wen der gedacht sein soll? Ich habe seit meiner Kindheit in der wunderschönen Klosterkirche sehr gut innehalten können!“
Erinnerungen einer Dame
Kritisch wird der geplante Klosterladen der Franziskanerbetriebe unter die Lupe genommen: „Leider wird man wohl auch weiterhin seine Madonnen und Kruzifixe bekommen, nur eben wie von der Geschäftsführerin vorgesehen nicht in den Buden, sondern in dem zum Kloster gehörenden neu erbauten 70 Quadratmeter großen Klosterladen.“
Eine Dame macht sich ihre Gedanken, warum sich bei manchen Themen so schnell Widerstand rege – und zwar immer dann, wenn es um Veränderungen gehe. „Ob es um die Milseburghütte geht, den Neubau am Schwarzen Moor und um den andere Bratwurstgeschmack oder eben jetzt um die uns allen bekannten Hütten am Kreuzberg. Fragt man sich, warum das so ist, dann sicherlich nicht, weil man ständig auf die Milseburg klettert, andauernd Bratwurst isst oder Wanderstöcke an der Bude kauft. Aber man hat es gemacht – es sind Erinnerungen, die man in sich trägt seit Kinderzeit und die hervorgeholt werden, wenn man wieder einmal an diesen Plätzen vorbeikommt. Man denkt an alte Familienausflüge, an Menschen, die es schon gar nicht mehr gibt, an alte Begebenheiten – ich erinnere mich an dieses Plättchen, was mein Vater in einer der Buden gekauft hatte und mit dem man Vogelstimmen nachahmen konnte und meine Erinnerungen erzähle ich meinem Sohn und kaufe ihm am Kreuzberg einen Wanderstock und Stocknägel. Und während ich lächelnd an die Vergangenheit denke, steht da mein Kind und schaut sich um, hört mir zu und vielleicht bildet sich genau da für ihn der Grundstein für eine neue Erinnerung, die er eines Tages seinen Kindern erzählen wird.
Das ist für mich Meditation und innere Einkehr - dazu brauche ich keinen zugewiesenen Platz. Aber da es bei der Umgestaltung am Kreuzberg ja auch in keiner Weise um Meditation, sondern nur um Steigerung der Bilanz geht, ist all das, was ich hier schreibe, vollkommen egal.“
Auskunft vom Administrator
Am Donnerstag schrieb ein Gruppen-Administrator: „Zwischenstand am 22.09.2016: Ein Engagement dafür, dass die Buden dauerhaft erhalten bleiben, ist weder erforderlich, noch erwünscht!“ Die Gruppe bleibe aber bestehen, um über weitere Entwicklungen zu informieren.
Silvya Mathes, Betreiberin von zwei Buden sagte gegenüber dieser Zeitung: „Ich will das alles nicht. Die Entscheidung ist gefallen. Wir werden aufhören. Daran gibt es nichts mehr zu rütteln.“ In den nächsten Wochen finde ein Ausverkauf statt, bis 30. November werden die Buden dann abgebaut und entfernt sein. „Für jede weitere Woche, die die Buden stehen, müssen wir 100 Euro Strafe zahlen.“