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Kreuzberg
Am Kreuzberg: Der Glaskrug gibt jetzt den Ton an
Durchsichtiges Manöver: Am Kreuzberg hat der Glaskrug Einzug gehalten. Weil es ohne Pfand schneller geht und weil die EU mitreden will. Ob das wirklich jedem schmeckt?
Zeitenwende am Kloster Kreuzberg: Seit Anfang des Jahres werden auf dem Kreuzberg standardmäßig Glaskrüge ausgegeben. Heike Prinz vom Ausschank-Personal hat aber auch noch Tonkrüge auf Nachfrage im Angebot. 
Foto: Gerhard Fischer | Zeitenwende am Kloster Kreuzberg: Seit Anfang des Jahres werden auf dem Kreuzberg standardmäßig Glaskrüge ausgegeben. Heike Prinz vom Ausschank-Personal hat aber auch noch Tonkrüge auf Nachfrage im Angebot. 
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:33 Uhr

"Kreuz und Krug", dieser Spruch verdichtet wie kein anderer das Wesen des Kreuzbergs. Ort der spirituellen Besinnung und Schauplatz bierseliger Geselligkeit zugleich.

Wer an das Kloster Kreuzberg und damit den höchsten Punkt Unterfrankens denkt, der denkt ein süffiges, dunkel schimmerndes Klosterbier unweigerlich mit. Und damit auch den Klang, wenn zwei oder mehr Tonkrüge zum launigen "Prost!" aneinander stoßen.  

Gesprächsstoff Glaskrug

Alleine, seit Anfang des Jahres klingt das Anstoßen der Krüge anders. Denn am Kloster Kreuzberg hat der Glaskrug eingehalten. Zum Adventsmarkt wurden die ersten Glaskrüge ausgegeben. Und weil alles, was am heiligen Berg der Franken geschieht, sofort das fränkische Gemüt bewegt, sorgt das Krug-Thema für einigen Gesprächsstoff. 

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Angelika Somaruga ist die wirtschaftliche Leiterin der Klosterbetriebe und verantwortlich für das neue Trinkgefühl. "Es gibt zwei Gründe für die Änderung im Ausschank. Der eine ist die EU-Gesetzgebung, das andere ein Zeitfaktor für viele Kurzbesucher in unserem Kloster", erklärt Somaruga.  

Warteschlangen für die Krug-Rückgabe

Hauptargument dürfte das des Zeitgewinns sein. "Ich war im Sommer selbst öfters am Ausschank gestanden. Und ich habe bemerkt, dass rund die Hälfte der Leute in der Warteschlange nur ihren Bierkrug zurückgeben wollte", sagt Somaruga. 
Bekanntlich gibt es am Kreuzberg keine Unterteilung in Ausschank und Krug-Rückgabe. "Das geht aufgrund der örtlichen Situation leider auch nicht", erklärt die Geschäftsführerin.

Wir haben Gäste, die sogar warten, bis der Eichstrich sichtbar wird.
Angelika Somaruga, Wirtschaftliche Leiterin der Klosterbetriebe

Hinzu komme die zunehmende Zahl von Reisegruppen, die mit dem Bus auf den Kreuzberg kommen, aber nur wenig Zeit am Kloster verbringen. "Ihnen wollten wir eine Möglichkeit geben, ihr Bier und ihr Essen zu kaufen, ohne große Zeit mit der Rückgabe verbringen zu müssen", so Somaruga weiter. Denn anders als beim Tonkrug, für den fünf Euro Pfand zu entrichten sind, wird für den Glaskrug kein Obulus erhoben. "Die Kunden werden nur darauf hingewiesen, die gebrauchten Gläser in die Geschirrwägen abzustellen.

Tonkrüge weiterhin auf Nachfrage

Wer es also eilig hat, kann sich die Warteschlange für die Rückgabe also ersparen, wenn er den Glaskrug wählt. "Aber selbstverständlich haben wir auch Tonkrüge, in die wir auf Nachfrage einschenken und für die dann Pfand erhoben wird", betont Angelika Somaruga.

Die Tonkrüge sind tatsächlich bei manch übereifrigen  Brüsseler Beamten gar nicht so gerne gesehen.  Tatsächlich befasst sich eine EU-Richtlinie mit dem nichtssagenden Titel „2004/22 EG“ genauer mit den bayerischen Steinkrügen, unter Fachkreisen als "Keferloher" bekannt. Nachdem Tonkrüge zwar hervorragend kühlen und auch noch die Kohlensäure besser als andere Materialien bewahren, aber leider eben undurchsichtig sind, lässt sich der Eichstrich bei einem Bier mit leckerer Schaumkrone nicht erkennen. Genau darum muss auf der Unterseite von solchen Krügen eigentlich der Warnhinweis "Nicht für schäumende Getränke geeignet" prangen. Denn ein Tonkrug ist für die EU ein Messgerät.

Mancher Glaskrug wird gemopst

"Und tatsächlich haben wir auch Gäste, die sehr genau schauen und sogar warten, bis der Eichstrich sichtbar ist", sagt Somaruga. Die kann gelassen schmunzeln über Gerüchte, wonach gar schon Tausende Glaskrüge dem Kloster abhanden gekommen sind, weil ja jetzt kein Pfand mehr zu entrichten ist. "Natürlich wird das eine oder andere Glas mitgenommen. Aber irgendwann hat jeder sein Exemplar, im Wert steigen die bestimmt nicht", bleibt Somaruga gelassen. 

Am Ende sind die Glasverluste ja schon einkalkuliert und man kann sie gegenrechnen mit dem einen oder anderen Krug Klosterbier mehr, der über die Theke geht, weil die Gäste nicht mehr lange anstehen müssen und Zeit für ein weiteres Klosterbier haben. Dieses Argument könnte sogar die eingefleischten unter den Tonkrug-Freunden überzeugen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version stand, dass der Kreuzberg, der höchste Punkt Frankens ist. Der Kreuzberg ist allerdings nur der höchste Punkt Unterfrankens. Der Fehler wurde im Text verbessert.

 
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    Das wird ja immer lächerlicher. Erst verschwinden die Buden und irgendein Schotterplatz der für Entspannung sorgen soll wird angesiedelt. Jetzt verschwinden die Tonkrüge und Glas wird angeboten. Wo ist nun der Unterschied? Warum wird nicht auch bei den Tonkrügen kein Pfand erhoben? Wenn der Diebstahl von Glaskrügen schon im Preis eingerechnet wurde, dann bedeutet das, dass jeder Kunde mehr bezahlt nur weil 0,5 % der Glaskrüge geklaut wird? Vll. wäre es sinnvoll, die Klostergaststätte von Grund auf zu sanieren und modernisieren? Dann könnte man auch einen Ausschank anbieten mit getrennter Rückgabe. Gleichzeitig würde das Ambiente enorm gesteigert und optisch aufgewertet. Kleiner Tipp für Gäste. In nur 20-30 Min. Fußmarsch erreicht man die Gemündener Hütte. Dort erhält man sein Bier weiterhin in Tonkrügen, das Ambiente ist modern und schön und die Aussicht in die Rhön ist bei "weiten" besser.
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  • A. H.
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    Na, wenn jetzt alles schneller geht, dann kann sich die Kirche ihren Geldsäckel noch schneller füllen und das Defizit in Würzburg ausgleichen!
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  • E. P.
    Also der höchste Berg Frankens ist meines Wissens der Schneeberg im Fichtelgebirge in Oberfranken mit 1051m.
    Der Kreuzberg ist der höchste Berg Unterfrankens.
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  • A. H.
    Na ja, Franken und Unterfranken zu unterscheiden is für ein unterfränkisches Provinzblatt aber auch a weng viel verlangt.
    Aber im Ernst: So was in der MainPost zu lesen is ja noch blamabler, als Ude's (ehem. MP in Lauerstellung) seinerzeitiger Unwissenheitsnachweis mit Aschaffenburg in Oberfranken.
    Liest denn da keiner mehr quer, bevor das in den Druck geht?
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  • C. L.
    Es geistert evtl. die Angst vor dem "Lungenhering" von Gerhard Polt über den Kreuzberg ...
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  • C. L.
    Der heilige Berg Unterfrankens wäre auch richtiger, da der heilige Berg Frankens entweder der "heil'ge Veit zu Staffelstein" also Staffelberg oder das Walberla / Ehrenbürg-Massiv als uralter mystischer heiliger Berg Frankens gilt.
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  • L. W.
    Hallo evapfeu,

    vielen Dank für Ihren Hinweis, Sie haben natürlich Recht. Wir passen den Artikel entsprechend an.

    Viele Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • M. M.
    Das Dammersfeld ist der höchste Berg Unterfrankens. Wenn dann schon richtig besser wissen ...
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  • M. F.
    Genau: Dammersfelder Kuppe. (wenn auch nur ca 50. cm). Auch die Korrektur ist blamabel.
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    Für mich wird’s nach wie vor der Tonkrug bleiben. Aus den o. genannten Gründen. Glaskrüge, ja sie,lassen sich leichter Reinigen und ja, man kann den Eichstrich sehen. Trotzdem wo immer es eine Tonkrug gibt fühl ich mich wohler.
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  • A. H.
    So so, Sie trinken Bier? Das ist aber doch der Gesundheit auch nicht zuträglich - wie z.B. auch Zucker?!
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  • P. E.
    Interessanterweise gibt es auf der website EU eine eigens eingerichtete Seite zu diesem Thema. Dort steht geschrieben, dass die EU-Kommission keinesfalls Steinkrüge verboten hat, sondern das Deutschland im vorauseilenden Gehorsam dieses Verbot erlassen hat. Aber die EU ist anscheinend immer als Ausrede gut.
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  • R. H.
    "Nachdem Tonkrüge zwar hervorragend kühlen und auch noch die Kohlensäure besser als andere Materialien bewahren..."

    Damit ist eigentlich klar, das das Bier weiterhin in Tonkrügen ausgeschenkt werden sollte, weils einfach besser schmeckt. Leider ist es wie mittlerweile überall in Deutschland. Der Geschmack ist nicht mehr das entscheidende Kriterium sondern die Zeit. Auch lieb gewonnene Traditionen sind immer weniger wert. Ich finde das eine furchtbar traurige Entwicklung in unserem Land.
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  • F. B.
    Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht, jedoch mit einer kleinen Einschränkung. Das Bier aus glasierten Tonkrügen schmeckt leider nicht mehr so gut wie aus naturbelassenen oder salzglassierten. Gerade bei den farblichglasierten Tonkrügen fällt der Schaum leider nach kurzer Zeit extrem in sich zusammen und das Bier schmeckt schaal.
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