
Der Wald stirbt - wieder einmal. Doch anders als in den 1980er Jahren, als der "saure Regen" dafür verantwortlich war, wird es nicht mehr reichen, Kohlekraftwerke abzuschalten oder mit Filtern auszurüsten, um die Luft sauberer zu halten. Es sind die Trockenheit durch den Klimawandel und Schädlinge, die vor allem Nadelwäldern den Garaus machen. Insbesondere die Fichte ist in Unterfranken und speziell im Landkreis Rhön-Grabfeld betroffen. Zwar gibt es hier noch mehr Kiefern, aber auch ihr Zustand macht Forstleuten mittlerweile Sorgen. Und selbst die beiden wichtigsten Laubholzarten - Buche und die Eiche - leiden zusehends unter der Trockenheit.
Die von der Trockenheit gestressten Bäume haben dem Borkenkäfer nichts entgegenzusetzen
Am Dorfrand von Althausen, Stadtteil von Bad Königshofen im Landkreis Rhön-Grabfeld, liegen derzeit rund 800 Festmeter Fichtenstämme, die alle vom Borkenkäfer befallen waren. Es ist nicht einmal ein Zehntel der Menge, die in den vergangenen vier Monaten im gut 1300 Hektar großen Stadtwald gefällt wurde, um die Ausbreitung des Schädlings zu verlangsamen.

"Aufhalten kann man ihn eh nicht", sagt Revierförster Herbert Gessner über den Käfer. Dazu seien die äußeren Bedingungen einfach zu gut. Seit Jahren regnet es hier zu wenig, nicht von ungefähr erwarb sich die Badestadt 2019 den Titel des trockensten Ortes in Bayern. Und die vom Klima eh schon gestressten Bäume haben dem Insekt, das Fraßgänge unter der Rinde anlegt und damit die Versorgungsleitungen des Baumes kappt, nichts entgegenzusetzen.
"Die Fichte geht schneller abhanden, als wir es glauben", sagt Jörg Mäckler, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld. Eine Zusammenstellung für Privat-, Kommunal- und Staatswald für dieses Jahr gehe allein für die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen von einem Schadensanfall von rund 200.000 Festmeter aus. Auf ganz Unterfranken bezogen werden es rund 500.000 Festmeter sein, sagt Mäckler.
Die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend
Die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend, zumal vom Borkenkäfer, bis auf Oberbayern und das Allgäu, fast ganz Deutschland betroffen ist. Nur noch 20 bis 25 Euro erziele ein Festmeter Fichtenholz, sagt Mäckler. Vor drei Jahren seien es noch 95 Euro gewesen. Dadurch würden nicht einmal mehr die Kosten für die Aufarbeitung gedeckt, die aber - ebenso wie die Aufforstung - wenigstens staatlich gefördert werde. Vorausgesetzt, Fichte und Kiefer lassen sich überhaupt noch verkaufen: Die Kapazitäten der Sägewerke, sagt der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft, seien durch das massenhafte Angebot bereits jetzt erschöpft. "Der Nadelholzmarkt ist teilweise zusammengebrochen." Auch die Corona-Krise sei dafür mitverantwortlich, weil vor allem der Schnittholz-Export massiv unter Druck stehe.
Revierförster Herbert Gessner und Forstdirektor Wilhelm Schmalen vom Bad Neustädter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) sind allerdings davon überzeugt, dass die Fichte in den nächsten Jahren wieder gutes Geld bringen wird. In den betroffenen Gebieten sollen deshalb jene Bäume stehen bleiben, die noch vom Käfer unbehelligt sind. Eindringlich fordern die Forstleute die privaten Waldbesitzer dazu auf, ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen und auch auf ihren Flächen dafür zu sorgen, dass die geschädigten Bäume entnommen werden.
Für die Aufarbeitung des Käferholzes fehlen die Fachfirmen
Dies allerdings werde zunehmend schwieriger, die spezialisierten Unternehmen seien schlichtweg ausgebucht. Doch wenn die Käferbekämpfung nicht gelinge, dann drohe in vielen Fällen der Totalverlust, warnt Mäckler. Gerade die nach dem Zweiten Weltkrieg häufig angepflanzte Fichte gilt für den Waldbauern als "Brotbaum", weil sie relativ schnell wächst und ihr Holz vielseitig verwendet werden kann.

Ungeachtet der aktuellen Probleme geht im Stadtwald von Bad Königshofen der "Umbau" voran. Im Gebiet "Spitzhügel" etwa sprießen, umgeben von einer Hülle zum Schutz vor Wildverbiss, Baumarten, die erfahrungsgemäß besser mit Trockenheit zurechtkommen: Esskastanie, Elsbeere, Feldahorn oder auch Vogelkirsche. Die Vielfalt, sagt Wilhelm Schmalen, folge die der forstlichen Erkenntnis: "Wer streut, der rutscht nicht."
Windräder sind doch keine Propeller, die in der Landschaft stehen und Luftbewegungen produzieren.
Sie werden vom Wind angetrieben. Wie soll sich das negativ auf die Niederschlagsmenge auswirken?
Durch die Klimaerwärmung verdunstet mehr Wasser und die Niederschlagsmengen nahmen global zu. In Deutschland nehmen sie aber ab. Kommentator percy führt das auf die Windräder zurück; siehe MP v. 14.01.20: Bad Königshofen war 2019 der trockenste Ort in Bayern
"Noch weniger geregnet oder geschneit hatte es in Deutschland beispielsweise im Gebiet Leipzig-Halle, wo nur 397 Liter gemessen wurde." - Und dort stehen die meisten Windräder.