zurück
Merkershausen
Bad Königshofen war 2019 der trockenste Ort in Bayern
Mit 488,5 Litern pro Quadratmeter lag das Grabfeld 2019 wieder erheblich unter dem langjährigen Mittelwert. Die Sehnsucht nach sommerlichen Landregen bleibt groß.
Ein wolkenverhangener Himmel bedeutet noch lange nicht, dass es auch ausgiebig regnet. Das war im Jahr 2015, als dieses Foto entstanden ist, mit nur 453 Litern im ganzen Jahr genauso wie voriges Jahr, als 488,5 Liter in Merkershausen bei Bad Königshofen gemessen wurde.
Foto: Archivfoto Thomas Hälker | Ein wolkenverhangener Himmel bedeutet noch lange nicht, dass es auch ausgiebig regnet. Das war im Jahr 2015, als dieses Foto entstanden ist, mit nur 453 Litern im ganzen Jahr genauso wie voriges Jahr, als 488,5 Liter ...
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:09 Uhr

Auf diesen Rekord hätte Bad Königshofen gerne verzichtet. Laut den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach war die Stadt 2019 mit 488,5 Litern pro Quadratmeter die niederschlagsärmste in ganz Bayern. Der eh schon tiefe, auf 30 Jahre gerechnete Mittelwert von 619,6 Liter lag damit voriges Jahr um 131,1 Liter niedriger und wurde nur zu 78,7 Prozent erreicht. Da ist es auch kein Trost, dass es 2018 mit 436,4 Litern noch trockener war. Sollte es 2020 ähnliche Verhältnisse geben, so wird der 30-jährige Mittelwert auf 588 Liter sinken.   

Seit zehn Jahren viel zu wenig Regen

Die Sache macht weiterhin prekär, dass in den letzten zehn Jahren das langjährige Niederschlagsmittel nur 2017 erreicht wurde, als die Anlage auf dem Grundstück von Hilmar Mauer in Merkershausen 707 Liter gemessen hatte. Sie ist eine von rund 500 Stationen in ganz Deutschland, die von den Meteorologen in Hessen betrieben wird. Noch weniger geregnet oder geschneit hatte es in Deutschland beispielsweise im Gebiet Leipzig-Halle, wo nur 397 Liter gemessen wurde.

Keine Probleme dieser Art kennt man etwa im südbayerischen Garmisch-Partenkirchen. Dort kamen 1574 Liter aus den Wolken. In Sandberg in der Rhön waren es immerhin auch noch 838,2 Liter. Ein Wert, der in Bad Königshofen  das letzte Mal in etwa 1965 erreicht wurde, als 881 Liter registriert wurden. Das geht aus den Niederschlagsaufzeichnungen hervor, über die Mauer verfügt und die bis 1903 zurückreichen.  Der höchste festgehaltene Wert in den vergangenen 116 Jahren  resultiert aus dem Jahre 1966 mit 902 Litern, der niedrigste wurde genau zehn Jahre später mit 371 gemessen.  

Bad Königshofen war 2019 der trockenste Ort in Bayern

Lediglich im Mai und November lagen 2019 die Niederschlagswerte mit 86,4 Liter (142,8 Prozent) und 52,8 Liter (107,8 Prozent) über dem Soll, in allen anderen  Monaten stets darunter. Dabei gab es  Phasen beispielsweise im Januar, März oder Oktober und Dezember, wo es relativ häufig Niederschlag gegeben hatte - nur eben in der Menge zu wenig. Schließlich messen die Geräte bis auf die zweite Stelle hinter dem Komma genau.  "Wir bräuchten einen richtig schönen Landregen über mehrere Tage", wünscht sich Hilmar Mauer, der für den DWD seit 1990 das Wetter beobachtet und die Station betreut.      

Bad Königshofen war 2019 der trockenste Ort in Bayern

Keine allzu große Abweichung vom Jahresmittel gab es 2019 hinsichtlich der Temperaturentwicklung. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag mit 9,2 Grad Celsius um 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel von 8,6 Grad. Die höchste Temperatur wurde am  25. Juli mit 36,9 Grad gemessen, die niedrigste am 24. Februar mit minus 6,9 Grad, obwohl der Februar insgesamt um 1,7 Grad zu warm war. Nur an den ersten beiden Tagen des Monats lag eine dünne Schneedecke.  

Der Mai 2019 fiel etwas aus dem Rahmen

Etwas aus dem Rahmen fiel der Mai, der sich an die alte Bauernregel "Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauer Scheuer und Fass" zu halten schien. Allerdings setzt das  auch voraus, dass die folgenden Monate vom Wetter her keine Extremen mit sich bringen und mit Niederschlag gesegnet sind, sonst wird es nichts mit den vollen Fässern. Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,3 Grad war der Wonnemonat auf alle Fälle um 2,7 Grad zu kalt. Der Niederschlag fiel mit 86, 4 Liter allerdings deutlich zu hoch aus. Normal wären 60,5 Liter gewesen. Den Tagesrekord bei den Niederschlägen im vergangenen Jahr hält der 20. Mai mit 30,62 Litern. An diesem Tag gab es auch ein Gewitter mit leichtem Hagel. Die Eisheiligen waren zuvor ihrem Ruf mehr als gerecht geworden. Vom 13. bis 15. Mai gab es frostige Temperaturen.       

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Merkershausen
Michael Petzold
Deutscher Wetterdienst
Eisheilige
Hagel
Metereologinnen und Meteorologen
Niederschlag
Wetter
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • W. W.
    Vielleicht ist doch was dran, dass Windräder die Wolkenfronten verwirbeln. Ein zufälliges Foto vom Windpark Leipzig beweist es! Wie oft habe ich geschlossene Wolkenfronten von der Rhön kommend beobachtet, Freude kam auf wie früher, bald kracht’s. Denkste! Plötzlich war die Front aufgelöst, größere Wolkenfetzen waren nur noch nach dem passieren der Windmaschinenfront zu sehen und es gab nur noch lokale kurze Schauer! Das Bild mit dem Titel "Wolken-Mixer" ist von Christa Schweins und erhielt den 1. Preis.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten