Auf diesen Rekord hätte Bad Königshofen gerne verzichtet. Laut den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach war die Stadt 2019 mit 488,5 Litern pro Quadratmeter die niederschlagsärmste in ganz Bayern. Der eh schon tiefe, auf 30 Jahre gerechnete Mittelwert von 619,6 Liter lag damit voriges Jahr um 131,1 Liter niedriger und wurde nur zu 78,7 Prozent erreicht. Da ist es auch kein Trost, dass es 2018 mit 436,4 Litern noch trockener war. Sollte es 2020 ähnliche Verhältnisse geben, so wird der 30-jährige Mittelwert auf 588 Liter sinken.
Seit zehn Jahren viel zu wenig Regen
Die Sache macht weiterhin prekär, dass in den letzten zehn Jahren das langjährige Niederschlagsmittel nur 2017 erreicht wurde, als die Anlage auf dem Grundstück von Hilmar Mauer in Merkershausen 707 Liter gemessen hatte. Sie ist eine von rund 500 Stationen in ganz Deutschland, die von den Meteorologen in Hessen betrieben wird. Noch weniger geregnet oder geschneit hatte es in Deutschland beispielsweise im Gebiet Leipzig-Halle, wo nur 397 Liter gemessen wurde.
Keine Probleme dieser Art kennt man etwa im südbayerischen Garmisch-Partenkirchen. Dort kamen 1574 Liter aus den Wolken. In Sandberg in der Rhön waren es immerhin auch noch 838,2 Liter. Ein Wert, der in Bad Königshofen das letzte Mal in etwa 1965 erreicht wurde, als 881 Liter registriert wurden. Das geht aus den Niederschlagsaufzeichnungen hervor, über die Mauer verfügt und die bis 1903 zurückreichen. Der höchste festgehaltene Wert in den vergangenen 116 Jahren resultiert aus dem Jahre 1966 mit 902 Litern, der niedrigste wurde genau zehn Jahre später mit 371 gemessen.
Lediglich im Mai und November lagen 2019 die Niederschlagswerte mit 86,4 Liter (142,8 Prozent) und 52,8 Liter (107,8 Prozent) über dem Soll, in allen anderen Monaten stets darunter. Dabei gab es Phasen beispielsweise im Januar, März oder Oktober und Dezember, wo es relativ häufig Niederschlag gegeben hatte - nur eben in der Menge zu wenig. Schließlich messen die Geräte bis auf die zweite Stelle hinter dem Komma genau. "Wir bräuchten einen richtig schönen Landregen über mehrere Tage", wünscht sich Hilmar Mauer, der für den DWD seit 1990 das Wetter beobachtet und die Station betreut.
Keine allzu große Abweichung vom Jahresmittel gab es 2019 hinsichtlich der Temperaturentwicklung. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag mit 9,2 Grad Celsius um 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel von 8,6 Grad. Die höchste Temperatur wurde am 25. Juli mit 36,9 Grad gemessen, die niedrigste am 24. Februar mit minus 6,9 Grad, obwohl der Februar insgesamt um 1,7 Grad zu warm war. Nur an den ersten beiden Tagen des Monats lag eine dünne Schneedecke.
Der Mai 2019 fiel etwas aus dem Rahmen
Etwas aus dem Rahmen fiel der Mai, der sich an die alte Bauernregel "Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauer Scheuer und Fass" zu halten schien. Allerdings setzt das auch voraus, dass die folgenden Monate vom Wetter her keine Extremen mit sich bringen und mit Niederschlag gesegnet sind, sonst wird es nichts mit den vollen Fässern. Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,3 Grad war der Wonnemonat auf alle Fälle um 2,7 Grad zu kalt. Der Niederschlag fiel mit 86, 4 Liter allerdings deutlich zu hoch aus. Normal wären 60,5 Liter gewesen. Den Tagesrekord bei den Niederschlägen im vergangenen Jahr hält der 20. Mai mit 30,62 Litern. An diesem Tag gab es auch ein Gewitter mit leichtem Hagel. Die Eisheiligen waren zuvor ihrem Ruf mehr als gerecht geworden. Vom 13. bis 15. Mai gab es frostige Temperaturen.