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Bad Königshofen
Nach Halbfinal-Aus bei der Deutschen Meisterschaft: Fans feiern Bad Königshöfer Tischtennis-Spieler wie Sieger
Historischer Moment und Gänsehautstimmung: TSV-Fans strömten auf den Bad Königshöfer Marktplatz und standen Tischtennisspielern und Trainer Spalier.
Am Sonntagabend empfingen viele Fans den Bus mit den Tischtennis-Spielern und Trainer aus Düsseldorf. Herzliche Grüße und Glückwünsche gingen an die aus Düsseldorf Zurückgekehrten.
Foto: Rudi Dümpert | Am Sonntagabend empfingen viele Fans den Bus mit den Tischtennis-Spielern und Trainer aus Düsseldorf. Herzliche Grüße und Glückwünsche gingen an die aus Düsseldorf Zurückgekehrten.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 06.06.2024 02:43 Uhr

Was sich am Sonntagabend um 22 Uhr am Marktplatz in Bad Königshofen ereignete, wird vielleicht eines Tages als etwas Historisches gesehen werden. Es war aber nicht von langer Hand geplant wie so manche Entscheidungen beim Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen. Der sorgte eine Woche lang, von Pfingstmontag über den Donnerstag bis zum vergangenen Sonntag, in Tischtennis-Deutschland für Furore. In den Play-offs, dem Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, hatten die TSV'ler das Heimspiel gewonnen, das Rück- und das Entscheidungsspiel, beide in Düsseldorf, aber verloren.

Sie feierten den Dritten der Deutschen Meisterschaft: Kurdirektor Werner Angermüller (von links), Christian Fischer, Landrat Thomas Habermann, Bürgermeister Thomas Helbling und Peter Kolb.
Foto: Rudi Dümpert | Sie feierten den Dritten der Deutschen Meisterschaft: Kurdirektor Werner Angermüller (von links), Christian Fischer, Landrat Thomas Habermann, Bürgermeister Thomas Helbling und Peter Kolb.

Dass man wirklich etwas verloren hatte, das war höchstens den Spielern und dem Trainer Koji Itagaki anzumerken. Wann hatte ein solcher Außenseiter aus der Kleinstadt schon mal die Hand so nahe an der Meister-Schärpe, die diese Borussia Düsseldorf schon 33 Mal gewonnen hat? Das Quartett Bastian Steger, Jin Ueda, Filip Zeljko und Martin Allegro wurde noch in der Halle von rund 70 mit Bus, Bahn und Auto angereisten Fans gefeiert wie der Meister. Sie waren stolz und glücklich, dass die Jungs den TSV zum drittbesten Verein der Saison 2023/24 gemacht hatten.

Und Manager Andy Albert spürte an der Atmosphäre auf der Rückfahrt im Bus, zum vierten Mal fünf Stunden nach und von Düsseldorf, dass diese außergewöhnliche Saison nicht so einfach bei Nacht und Nebel enden sollte, sondern "noch etwas Großes stattfinden könnte": Das Sport-Historische auf dem historischen Marktplatz vor dem historischen Schlundhaus feiern. Und so griff er zum Smartphone, klickte die Gruppe "Fans und Partner" an und lud kurzerhand per Whatsapp-Nachricht und Video von der Stimmung im Bus alle daheim Gebliebenen ein, den Bus aus Düsseldorf um 22 Uhr zu empfangen.

Lautes Hupen mit dem Glockenschlag in Bad Königshofen

Wie auf Bestellung strömten ab Viertel vor Zehn Fans jeden Alters von den Gassen und Ausfallstraßen ins Zentrum des Städtchens: Viele von ihnen hatten das neongelbe "Yes we KÖN"-T-Shirt oder das orange der Ping-Pong-Ultras übergestreift. Zunächst herrschte noch Bettruhen-Lautstärke vor dem Schlundhaus.

Aber mit dem Glockenschlag vom Rathaus Punkt 22 Uhr war von der Hindenburgstraße kommend ein lautes, euphorisierendes Hupen zu hören. Das musste ein Bus sein, der Bus mit der "SG Spieler und Fans." Der bog wahrlich am Rathaus ab, am Schlundhaus ein, wo die rund 70 oder 80 Tischtennis-Freunde links und rechts Spalier bildeten und die "La-Ola-Welle", machten.

Dann kamen "die Düsseldorfer" heraus, und es vermischten sich deren Schlachtrufe und die des Empfangskomitees. "Hier, regiert, der TSV" wurde skandiert, wenn auch "Deutscher Meister wird nur der TSV" nicht mehr im Repertoire war. Aber "Ihr seid nur ein Karneval-Verein", so wie sie in Düsseldorf in die ARAG-Arena eingezogen waren. Unter den Reisenden war auch Christian Fischer, der Schlundhaus-Chef, der trotz Betriebsurlaubs von unterwegs die zwei Service-Kräfte Beate und Julia organisiert hatte, die den rund 150 Feiernden Kaltgetränke kostenlos servierten.

Julia Hofmann (Servicekraft im Schlundhaus) versorgte das Empfangskomitee und die Businsassen in Bad Königshofen mit Kaltgetränken.
Foto: Rudi Dümpert | Julia Hofmann (Servicekraft im Schlundhaus) versorgte das Empfangskomitee und die Businsassen in Bad Königshofen mit Kaltgetränken.

Wie es für die Spieler nach dem Halbfinale weitergeht

Filip Zeljko berichtete, dass er am Montagmorgen mit dem Auto zurück nach Kroatien fährt, dort zwei Turniere zur Vorbereitung auf Olympia in Paris bestreitet. Dass Martin Allegro sogar nach Buenos Aires fliegt, um sich noch zu qualifizieren. Während es die Team-Senioren Jin Ueda und Bastian Steger etwas langsamer angehen lassen und zunächst in Kroatien urlauben. Alles wurde von einem Kamerateam des BR gefilmt, Interviews mit Sportlern, Fans, Bürgermeister Thomas Helbling und Landrat Thomas Habermann geführt, was am Montag um halb sechs in der Frankenschau in einem Zusammenschnitt zu sehen war.

Filip Zeljko stand nicht nur für Selfies zur Verfügung, er kümmerte sich auch um die technische Abwicklung.
Foto: Rudi Dümpert | Filip Zeljko stand nicht nur für Selfies zur Verfügung, er kümmerte sich auch um die technische Abwicklung.

Und das Besondere an diesem vormitternächtlichen Event: "So sehen Sieger aus", wurden die Verlierer von Düsseldorf gefeiert. Und das Ganze in so viel Freude und Friedfertigkeit, dass es drumherum am Marktplatz so ruhig und protestfrei verlief, als ob alles schon tief schlafen würde.

 
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