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Tischtennis: Bundesliga
Hierarchie wieder hergestellt: Der TSV Bad Königshofen verpasst die Überraschung gegen Borussia Düsseldorf
Nach Bad Königshofens 0:3 im Entscheidungs-Play-off zieht Düsseldorf ins Finale um die Deutsche Tischtennis-Meisterschaft ein. Es bleiben zwei Knackpunkte.
Für Bastian Steger (rechts) und den TSV Bad Königshofen hat es nicht für die Überraschung gegen Timo Boll und Borussia Düsseldorf gereicht.
Foto: Philipp Wohlfart | Für Bastian Steger (rechts) und den TSV Bad Königshofen hat es nicht für die Überraschung gegen Timo Boll und Borussia Düsseldorf gereicht.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 31.05.2024 03:07 Uhr

Es bleibt dabei: Die Saale fließt weiterhin abwärts von Bad Königshofen Richtung Düsseldorf. Die Hierarchie ist wieder hergestellt: Die zwei Besten werden die Finalisten um die Deutsche Meisterschaft im Tischtennis sein. Es bleibt aber auch dabei, dass die Reise des TSV Bad Königshofen durch die Saison auf Platz drei, in die Play-offs und sogar zu einem Entscheidungsspiel, das Düsseldorf wieder 3:0 gewann, die Sensation der Saison in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) war. Zumal der TSV im ersten Spiel mit dem 3:1-Triumph am Thron der Borussia gerüttelt hatte. Die hat ihre zwei Hausaufgaben gemacht, wie zu erwarten war.

Dennoch gab es in den Play-offs zwei Knackpunkte, an denen der Weg der Königshöfer abzweigte. Im zweiten Spiel am Donnerstag, als Bastian Steger im fünften Satz gegen den Europameister Dang Qiu 9:6 und 11:10 führte und 12:14 verlor. Und im Entscheidungsspiel am Sonntag, als wieder Steger im zweiten Einzel gegen Källberg im dritten Satz 9:3 und 10:7 führte, mit 2:1 in Führung gehen und zum 1:1-Gesamtstand hätte ausgleichen können. Erneut endete es tragisch (10:12) für den TSVler.

Die Mannschaft des TSV Bad Königshofen bedankte sich bei den mitgereisten Fans.
Foto: Philipp Wohlfart | Die Mannschaft des TSV Bad Königshofen bedankte sich bei den mitgereisten Fans.

Diesmal hatte Coach Koji Itagaki umgestellt, Steger von 2 auf 1, Zeljko von 3 auf 2 und Ueda von 1 auf 3. Steger sagte hierzu: "Wir waren uns einig, Düsseldorf könnte würfeln und wäre immer noch der Favorit." Die TSV-Fan-Gruppe, etwa 60 Menschen, bestand aus einer Busfüllung, aus Fans aus Privatautos und jenen, die von Donnerstag bis Sonntag einen Kurzurlaub am Rhein gemacht hatten. Die Mannschaft konnte die Materialnachteile bei den zwei Auswärtsspielen, die selbst Boll hinterher anführte, durch zusätzliches Training vor Ort nicht ausgleichen.

Dank Qiu macht zu wenig Fehler

Nicht einmal so schlecht schnitt im ersten Einzel Zeljko gegen den Europameister Dang ab, knöpfte ihm wenigstens den zweiten Satz ab. Im dritten und vierten hatte aber Dang wieder die Hosen an, machte einfach zu wenig Fehler im offenen Spiel. Die Kontrolle ging jederzeit von ihm aus. Als es in den Graben ging, warf Zeljko mal den Schläger hoch und fing ihn wieder auf. Es war weniger ein Zeichen seiner Macht als seiner Ohnmacht. Dang war schon auf der Schiene Richtung Finale in Frankfurt, gewann 11:7, 10:12, 11:4 und 11:7.

Das zweite Einzel Källberg gegen Steger war die Revanche für Stegers Sieg im ersten Spiel, wo der Schwede beide Einzel verloren hatte. Der Druck auf Steger hätte größer nicht sein können bei 0:1-Rückstand, ein Sieg war Pflicht. Und wie nahe war er dran, hätte er jenen zweiten Play-off-Knackpunkt überstanden, was mathematisch so einfach aussah. Doch Källbergs Doppel-Ohrfeige vom Pfingstmontag klang immer noch nach. 11:7 für ihn im ersten Satz. Den zweiten gewann Steger 11:7. Große Tragödie dann im dritten: 9:3 führte der TSVler, dann saugte sich der Schwede Fehler für Fehler, Punkt für Punkt immer näher ran.

Timo Boll zollt dem TSV Bad Königshofen Respekt

Jetzt konnte jeder verstehen, weshalb er der Spezialist für die Crunchtime, die Phase wenn es drauf ankommt, ist. Als ob ihn Spielstände bis sieben gar nicht interessierten. Andererseits ist Steger ein mit allen Wassern gewaschener Stratege, dem solche Szenarien nicht unbekannt sind. Vielleicht spielte er auf einmal etwas zu passiv. Vielleicht beherzigte er Itagakis Warnung, das Kurz-kurz-Spiel nicht von sich aus zu öffnen. Källberg verführte ihn aber immer wieder dazu. Trotzdem hatte er bei 10:7 noch drei Matchbälle, verlor dennoch 10:12 – und den vierten Satz 9:11 – zum 0:2-Zwischenstand zur Pause.

Würde danach Ueda die Tischtennis-Ikone Boll ein zweites Mal in Folge besiegen können, der nach eigener Aussage seit zwei Wochen schmerzfrei ist und immer besser in Olympia- "und in Endspiel-Form" kommt? Natürlich lag bei diesem Zwischenstand brutaler Druck auf dem Königshöfer Japaner. Der im ersten Spiel der Held war, im zweiten minimal unter Topform spielte und in diesem in keiner Phase wirklich der Ueda war, der in der Rückrunde nach seiner Sperre und im ersten Play-off so sehr überzeugt hatte. Am Sonntag hatte er mit 9:11, 5:11 und 5:11 ratz-fatz verloren.

Es hat nicht sollen sein für Filip Zeljko und den TSV Bad Königshofen.
Foto: Philipp Wohlfart | Es hat nicht sollen sein für Filip Zeljko und den TSV Bad Königshofen.

"Basti war in zwei Spielen überragend, so habe ich ihn lange nicht gesehen", zeigte Boll im Interview Freude und Respekt zugleich. "Auch Ueda kann auf einem hohen Level spielen. Wenn man dann noch einen Scharfschützen dabei hat, wird es für jeden schwer gegen Bad Königshofen." Steger antwortete auf die Frage, ob es wehtue: "Ein bisschen schon. Die Chance war da, den Ausgleich herzustellen, das Spiel mit 1:1 offen zu halten. Dazu hätte mein Spiel kommen müssen.

Geschäftsführer Matthias Brauns betonte nach dem Spiel: "Die Gesamtsaison war sensationell, die Enttäuschung ist jetzt groß. Düsseldorf ist halt Düsseldorf und eine Klasse besser. Das müssen wir anerkennen. Und stolz sein auf die Fans, die insgesamt 20 Stunden im Bus waren. Die Spieler haben alles gegeben, ein Riesen-Erfolg für die Region." Und als Steger in den Bus kam, um sich zu bedanken, war er wieder der "Super-Basti, Super-Basti, hey, hey".

 
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