Astrid Hedrich-Scherpf, die Kulturmanagerin am Landratsamt Rhön-Grabfeld, ist optimistisch. "Der Plan ist, die Kreisgalerie im Herbst 2023 wieder zu öffnen", so Hedrich-Scherpf vor dem Kreisausschuss. Der Schrecken über den Brand am Ostermontag steckt zwar noch etwas in den Knochen, doch die Organisation der Reinigungsarbeiten wie der dazugehörigen Gutachten machen den Brand in der Kultureinrichtung des Landkreises schon wieder zum Alltag.
Ein Torten-Kühlschrank als Brandursache
Am Ostermontag hatte ein Kabelschaden am Torten-Kühlschrank des Cafés Art zu einem Brand geführt. Café-Betreiberin Christine Weiß hatte noch einen Löschversuch gestartet, sich aber richtigerweise schnell in Sicherheit begeben, um einer Rauchvergiftung zu entgehen. Wenige Minuten später war die Mellrichstädter Feuerwehr mit Kommandant Timo Kolano vor Ort. Die Atemschutzträger brachten den Brand schnell unter Kontrolle. Tags darauf bei der Inaugenscheinnahme war schnell klar: Ruß und Asche hatten Treppenhaus und viele Wände verdreckt und auch die Kunstwerke. Aber: Verbrannt ist keines der Kunstwerke in der Kreisgalerie.
Wie Hedrich-Scherpf erklärte, war mittlerweile ein erster Sachverständiger der Firma Faircheck Schadenservice vor Ort und hat ein Gutachten über die Schäden am Gebäude erstellt. Demnach dürfte die Beseitigung von Gebäudeschäden, für die die Stadt Mellrichstadt zuständig ist, einen fünfstelligen Betrag kosten. Für das Gebäude wie für die Kunstwerke bestehe Versicherungsschutz. Für die Einrichtung, die Kunstgegenstände sowie die Wechselausstellungen hat der Landkreis die Federführung.
Auch die Gerüche müssen aus den Kunstwerken
Das gilt auch für die Bilder der Künstlerin Sabine Bach, die mit einer Wechselausstellung in der Kreisgalerie eigentlich bis Mitte Mai vertreten sein sollte. Verständlicherweise fordert die Künstlerin eine Reinigung ihrer Werke, 22 waren in der Sonderschau bis zum Brand-Montag zu sehen. Sollte nur Asche auf die Werke gelangt sein, wäre die Reinigung einfacher als bei Ruß, der auch ölige Bestandteile haben kann. Auf jeden Fall müsse auch dafür Sorge getragen werden, dass eventuelle Geruchsrückstände bei den Kunstwerken beseitigt werden.
Nachdem Pächterin Christine Weiß auf die Einnahmen angewiesen ist, soll das Café Art "schnellstmöglich" wiedereröffnet werden, so die Kulturmanagerin vor dem Kreisausschuss. Was die Kunstausstellungen betrifft, so steht noch eine größere Aufgabe vor Hedrich-Scherpf und ihrem Team. Zwischen 600 und 800 Werke müssen ausgelagert und gereinigt werden. Im Kreisausschuss wurde angesprochen, ob man das Kunstdepot im Hainberg-Areal als Zwischenlager nutzen könnte.
Keine Schmutzpartikel ins neue Kreisdepot
Auf keinen Fall wolle man aber in das brandneue Depot jetzt Schmutzpartikel wie Ruß oder Asche einbringen. Während man die Kreisgalerie im Herbst öffnen will, wird die komplette Reinigung der Kunstwerke wohl etwas länger dauern. "Kein Restaurationsbetrieb, den ich kenne, hat so viele Kapazitäten auf einmal frei", bilanzierte Hedrich-Scherpf vor dem Kreisausschuss.