
Sandberg hat ein neues Gemeinderatsmitglied. Nach dem Abschied von der ehemals jüngsten Gemeinderätin Bayerns, Lara Albert, steht mit Dominik Söder aus Waldberg nun auch offiziell ihr Nachfolger fest. In seiner ersten Gemeinderatssitzung wurde der 38-Jährige von Bürgermeisterin Sonja Reubelt vereidigt. Söder rückte aufgrund des Ergebnisses der Kommunalwahl aus 2020 für Albert in das Gremium nach.

Nach der Vereidigung des Waldbergers stimmte das Gremium zu, dass er die Aufgaben in den Ausschüssen übernimmt, die bisher Lara Albert innehatte. Der Waldberger ist zwar selbst parteilos, sitzt aber für den Christlichen Wählerblock Waldberg im Gremium. Hauptberuflich arbeitet der 38-Jährige als Haus- und Kaufteiledisponent bei ZF Friedrichshafen in Schweinfurt.
Söder lasse die neue Aufgabe erst einmal auf sich zukommen, wie er der Redaktion gegenüber am Tag nach der Sitzung erklärte. Er wolle sich nun Eindrücke verschaffen, wie das alles abläuft – "es ist ja alles neu für mich". Im Sandberger Gremium taucht der Name Söder derweil nicht nur einmal Mal auf. Neben Neu-Gemeinderat Dominik sitzt unter anderem auch sein Vater Siegfried Söder im Gremium. Dieser ist zudem zweiter Bürgermeister von Sandberg.
Niederschlagswassergebühr: Das kommt auf die Bürger zu
Neben der Vereidigung des neuen Gemeinderatsmitglieds waren auch die Einführung einer Niederschlagswassergebühr und Lupinenbekämpfungsmaßnahmen im Gemeindegebiet Thema in der Sitzung. Beides wurde von Experten vor Ort in Vorträgen vorgestellt.
In der Gemeinde Sandberg hatte man sich zur Einführung der getrennten Abwassergebühr entschieden. Michael Häfner von der "Dr. Schulte Röder Kommunalberatung" informierte das Gremium dazu über das Verfahren und den Ablauf der gesplitteten Abwassergebühr. Dabei ging es vor allem darum, was die geplante Einführung ab 1. Januar 2025 für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet. Häfner stellte klar: Die Gemeinde bekommt nicht mehr Geld. Es geht um Kostendeckung. Im Falle einer Überdeckung würden die Gebühren gesenkt werden.
Bisher wird das Abwasser über den mittels Wasserzähler ermittelten Verbrauch abgerechnet. Damit ist derzeit auch Regenwasser abgegolten, erklärte Häfner. Künftig wird das Regenwasser eigens berechnet.
Wie sollen die Gebühren gesplittet werden?
Aber wie werden die Gebühren zukünftig gesplittet? Beim Schmutzwasser gebe es keine Änderung. Das Niederschlagswasser soll nicht nach der Menge abgerechnet werden. Entscheidend wird nicht die Größe des Grundstücks sein, sondern der Grad der Versiegelung.
Die versiegelte Fläche soll dabei per Luftbild ermittelt werden. Jeder Grundstücksbesitzer erhält einen Bogen über sein Grundstück. Im Herbst kann in einer Bürgersprechstunde vor Ort über die Situation vor Ort gesprochen werden.
Bei den neuen Gebühren ist relevant, dass sie nur erhoben werden, wenn auch wirklich Regenwasser in die öffentliche Entwässerung eingeleitet wird. Ausnahmen bilden zum Beispiel Zisternen.
Sandberg kämpft gegen die Lupinen: Das ist der Stand
Ein weiteres Thema in der Sitzung war die Lupinenbekämpfungsmaßnahmen im Gemeindegebiet. "Die Lupine stellt als 'invasive' Pflanzenart, in den Lebensräumen der FFH-Gebiete des Biosphärenreservates eine Gefahr für heimische Pflanzen, vor allem auf mageren Standorten dar", heißt es in der Sitzungsvorlage. Joachim Jendrich von der Unteren Naturschutzbehörde berichtete von einer Verbreitung in allen Ortsteilen, wenn auch unterschiedlich stark. Er sprach von einem Massenvorkommen bei Schmalwasser und auf dem Feuerberg. Seit 2017 werde die Lupine bekämpft. Dies erfolge durch Ausstechen mit Wurzel, Mähen von großen Beständen und das Absammeln von Blüten und Samen.

Jendrich gab zu bedenken, dass Lupinensamen bis über zehn Jahre im Boden keimfähig seien. Bei bereits durch Ausstechen der Altpflanzen bearbeiteter Flächen sei noch viele Jahre eine regelmäßige Kontrolle notwendig. Jendrich erinnerte, dass die Maßnahmen wichtig seien, um die Förderfähigkeit der Flächen zu erhalten. Er merkte außerdem an, dass der Einsatz von Ehrenamtlichen in Sandberg bisher kaum der Fall gewesen ist.
Zwischen 2017 und 2023 seien 359.080 Lupinen durch Ausstechen beseitigt worden. Solange Mittel verfügbar sind, solle das Programm fortgeführt werden. Die bisherigen Erfolge sollen durch Nachkontrollen gesichert werden.
Betriebsgebäude, Backhaus und Breitband
In der Sitzung wurde unter anderem dem Bauantrag zur Errichtung eines Betriebsgebäudes des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Rhön-Maintal-Gruppe in Waldberg einstimmig das Einvernehmen gegeben. Außerdem informierte Bürgermeisterin Reubelt, dass zwischenzeitlich die Baugenehmigung für das Backhaus in Sandberg erteilt worden sei. Zudem würden die Arbeiten zur Breitbandversorgung in Langenleiten im August beginnen. Der Einweisungstermin mit der betreffenden Firma finde am 29. Juli statt.