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Bad Neustadt
Montagsdemonstrationen in Bad Neustadt: Warum gibt es sie nach Corona immer noch jede Woche?
Während der Corona-Pandemie kamen bis zu 700 Menschen zu den Montagsdemonstrationen auf den Marktplatz von Bad Neustadt. Jetzt haben sich die Reihen gelichtet.
Die Montagsdemonstrationen gehen weiter, aber es geht nicht mehr nur um Corona.
Foto: Eckhard Heise | Die Montagsdemonstrationen gehen weiter, aber es geht nicht mehr nur um Corona.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:44 Uhr

Bis zu 700 Menschen sollen anfangs an den Demonstrationen in Bad Neustadt teilgenommen haben, bei denen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angeprangert wurden. Jetzt sind es noch rund 40 Teilnehmer, die sich Montag für Montag auf dem Marktplatz treffen und damit inzwischen einigen Anliegern auf die Nerven gehen, wie bei der jüngsten Stadtratssitzung zur Sprache kam. "Was treibt die Frauen und Männer jetzt noch auf die Straße?", fragt sich da mancher.

Viele, von früheren Demonstrationen bekannte Gesichter sind unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie gehören allen Altersgruppen an und stammen vorwiegend aus Bad Neustadt, aber auch aus Bad Königshofen und dem Landkreis Bad Kissingen, sagt Achim Gottwalt, Verantwortlicher im Sinne des Versammlungsrechts.

Das Spektrum des Protests hat sich im Vergleich zu den Zeiten der Corona-Pandemie erweitert. Das Thema Corona sei nicht etwa überholt, stellt der Leiter der Kundgebung. Jetzt beginne erst einmal die Aufarbeitung der Folgen.

Welche Themen gibt es jetzt bei den Demos in Bad Neustadt?

Überlagert werde das Thema Corona durch die aktuellen Krisen Ukraine-Krieg und Klimakatastrophe, berichtet Gottwalt. Welche Positionen vertritt er? "Diplomaten statt Waffen" ist eine seiner Forderungen zum Krieg. "Weg mit der aktuellen Klimapolitik" ist Gottwalds Meinung zum umstrittene Heizungsgesetz, die er weit hörbar über das Megafon verbreitet.

An der Lautstärke der Demonstration stören sich die Frauen und Männer, die im Umfeld des Bad Neustädter Marktplatzes wohnen. "Ja, da gibt es so ein paar Nörgler", räumt Gottwalt stirnrunzelnd ein. "Manchmal muss man aber laut sein, um gehört zu werden". Außerdem bewege man sich stets im Rahmen der zulässigen Werte. Das sei durch eine Messung der Polizei bestätigt worden.

Weshalb die Polizei Bad Neustadt von einem gegenseitigen Vertrauen spricht

Das Ergebnis dieser Messung betätigt Jan Schubert, Leiter der Polizeiinspektion Bad Neustadt. Es habe keinerlei Probleme in jüngster Zeit gegeben. Es habe sich sogar ein gegenseitiges Vertrauen gebildet, sodass die Veranstaltung nur noch mit kleiner Besatzung begleitet wird – neuerdings sogar von einem jungen Beamten auf einem E-Bike, der gemächlich und entspannt auf seinem Gefährt neben dem Zug herfahre.

Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen jeden Montag zur Demonstration auf dem Marktplatz von Bad Neustadt.
Foto: Eckhard Heise | Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen jeden Montag zur Demonstration auf dem Marktplatz von Bad Neustadt.

Anfangs, als noch bis zu 700 Teilnehmer durch die Stadt marschierten und es auch noch Gegendemonstranten gab, sei noch ein größeres Aufgebot notwendig gewesen, erinnert sich Schubert. Da habe es auch noch ein paar kleinere Zwischenfälle gegeben, "aber nichts Gravierendes". Jetzt habe man sich aufeinander eingestellt und der Ablauf sei reine Routine.

Demonstrationen in Bad Neustadt: Trillerpfeifen und Trommeln sind erlaubt

Für das Landratsamt gibt es daher auch keinen Grund zum Eingreifen. Das Versammlungsrecht sei eines der höchsten Güter des Rechtsstaats, erklärt Jannis Vöth aus dem Ordnungsamt der Kreisbehörde.

Es müsste sehr gewichtige Gründe geben, um eine angemeldete Demonstration zu untersagen oder umzuleiten. Wenn Trillerpfeifen oder Trommeln eingesetzt werden, sei dagegen nichts zu sagen. "Es ist ja wohl auch Sinn einer Demonstration, auf sich aufmerksam zu machen".

So ähnlich sieht das Josef Krause, Anwohner in der Goethestraße, bei dem jeden Montag der Tross vorbeiläuft. "Ich sehe in der Demonstration zwar keinen Inhalt, aber ich freue mich in einem Land zu leben, in dem eine solche Art der Meinungsäußerung möglich ist".

 
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  • P. K.
    Hat Bad Neustadt an der Saale einen Stadtstrand?
    Hat es nicht.
    In den fränkischen Städten mit Stadtstrand kennt man solche Demos nicht, da wissen gelangweilte Leute was sinnvolles mit sich anzufangen. Im Liegestuhl rumfläzen und Cocktail zuzeln bis des Bewusstsein schwindet.
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    Fridays for Future und Mondays for ewig gestrige Schwurbler. Die armen Anwohner!
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  • K. E.
    Wie schon bei den Corona Demos wird hier Polemik verbreitet. Nach dem Motto "Ich bin dafür das ich dagegen bin", rennt man brüllend durch die Gegend (meine Oma sagte schon wer schreit hat Unrecht, denn gute Argumente kann man ruhig rüber bringen) und versucht mit "raus aus der Nato" "gegen die Klimapolitik" Parolen sein Demonstrationsrecht zu wahren. Das es das gibt ist unbestritten gut. Aber wie wäre es wenn die Demonstranten mal Vorschläge, sinnvolle, machen würden wie sie denn etwas ändern würden. Dagegen zu sein ist einfach, leere Worthülsen , etwas anders , etwas "richtiger" zu machen ist auch für Berufsnörgler schwierig. Aber das hat man scheinbar von den Medien übernommen, die ja auch nur negative Nachrichten verbreiten. Ein gesellschaftspolitisches Problem. Wohlstandsgesteuerte Unzufriedenheit eben.
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  • E. S.
    Sehr gute Bemerkungen!
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  • U. S.
    Die sollen doch bitte mal in die umliegenden Dörfer gehen. Wir (in KÖN) hatten jetzt lange genug das Geschreie und den Lärm!
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  • E. S.
    Warum darf hier Einer soviel Unsinn "kommentieren"?
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    Das frage ich mich auch. Was gzw da schreibt geht echt gar nicht!👎
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    Ja, unmöglich was gzw da von sich gibt! 🤭
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  • E. S.
    Nein, ich meine NICHT gzw!
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    Sondern ERMS!
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  • E. S.
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  • E. S.
    Nein, einen gewissen gardner meine ich.
    Nicht mal das (wollen oder können?) kapieren sie!
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  • G. Z.
    So, jetzt wissen wir Bescheid: "Diplomaten statt Waffen" ist eine seiner Forderungen zum Krieg. "Weg mit der aktuellen Klimapolitik" ist Gottwalds Meinung zum umstrittene Heizungsgesetz, die er weit hörbar über das Megafon verbreitet." Auf den Plakaten steht dann noch: "Raus aus der NATO," - das forderten die GRÜNEN früher auch, " Raus aus der EU" - das hat die Mehrheit von 67 Mio Briten mit dem Brexit auch mal für richtig gehalten. "Nicht nur am Biertisch sitzen! - Ja, das sagt die Krankenkasse auch immer. Also richtig schlimmes ist da nicht festzustellen. Gut mit Megaphon störts bestimmt den einen oder den anderen. Aber die Demokratie lebt und der Ruf "nicht NUR am Biertisch sitzen" schließt ja nicht aus, dass man nach der Demo noch einen Biertisch in Neustadt findet. Ehrenrührige Bürger. Achim Gottwalt engagiert sich für Flüchtlinge : „Verbraucherbildung für Geflüchtete“ in Kooperation mit evang.Bildungswerk und der Diakonie Schweinfurt (MP 04.04.2019). Die Stadt lebt !
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    "Die Stadt lebt"? Sicher nicht von den herumblärrenden Blindgängern!🤏
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  • A. K.
    Ich würde Ihnen - zum wiederholten Male- empfehlen, zur persönlichen politischen Fortbildung am Montag Abend in Bad Neustadt am Marktplatz zugegen zu sein, um sich zu den Aussagen der Demonstrierenden wirklich eine Meinung bilden zu können. Ohne diese Erfahrung sollten Sie sich nicht so äußern.
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    Wie wär's mit einer Demo gegen die anhaltende Trockenheit?🤔
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  • P. K.
    Ich denke mal, dass es die Langeweile ist welche diese Leute in NES auf die Strasse treibt.
    Da ist ja sonst nichts los.
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    Könnte auch die Hitze sein - da brennt schon mal die Sicherung durch bei den Teilnehmern!🤬
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  • G. G.
    Unten am Omnibusbahnhof findet sich genügend Platz bzw. Abstand zu Anwohnern. Da können sich Demonstranten und interessierte Zuhörer begegnen. In der Innenstadt finde ich es als Zumutung, nicht nur für Anwohner, dass "Hauptsache-gegen-irgendwas-sein"-Demos. Stattdessen sollten die Demonstranten zu ergebnisoffenen Diskussionsrunden einladen, in denen man den Anderen ausreden lässt, nicht abwertet und möglichst in Teilen auch Verständnis für die Position des jeweils anderen aufbringt. Und das ganze am Ende so stehen lassen kann. Leider geht es den unterschiedlichen Lagern meist ums Rechthaben, was konstruktive Diskussion meist erst gar nicht entstehen lässt.
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