
Bis zu 700 Menschen sollen anfangs an den Demonstrationen in Bad Neustadt teilgenommen haben, bei denen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angeprangert wurden. Jetzt sind es noch rund 40 Teilnehmer, die sich Montag für Montag auf dem Marktplatz treffen und damit inzwischen einigen Anliegern auf die Nerven gehen, wie bei der jüngsten Stadtratssitzung zur Sprache kam. "Was treibt die Frauen und Männer jetzt noch auf die Straße?", fragt sich da mancher.
Viele, von früheren Demonstrationen bekannte Gesichter sind unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie gehören allen Altersgruppen an und stammen vorwiegend aus Bad Neustadt, aber auch aus Bad Königshofen und dem Landkreis Bad Kissingen, sagt Achim Gottwalt, Verantwortlicher im Sinne des Versammlungsrechts.
Das Spektrum des Protests hat sich im Vergleich zu den Zeiten der Corona-Pandemie erweitert. Das Thema Corona sei nicht etwa überholt, stellt der Leiter der Kundgebung. Jetzt beginne erst einmal die Aufarbeitung der Folgen.
Welche Themen gibt es jetzt bei den Demos in Bad Neustadt?
Überlagert werde das Thema Corona durch die aktuellen Krisen Ukraine-Krieg und Klimakatastrophe, berichtet Gottwalt. Welche Positionen vertritt er? "Diplomaten statt Waffen" ist eine seiner Forderungen zum Krieg. "Weg mit der aktuellen Klimapolitik" ist Gottwalds Meinung zum umstrittene Heizungsgesetz, die er weit hörbar über das Megafon verbreitet.
An der Lautstärke der Demonstration stören sich die Frauen und Männer, die im Umfeld des Bad Neustädter Marktplatzes wohnen. "Ja, da gibt es so ein paar Nörgler", räumt Gottwalt stirnrunzelnd ein. "Manchmal muss man aber laut sein, um gehört zu werden". Außerdem bewege man sich stets im Rahmen der zulässigen Werte. Das sei durch eine Messung der Polizei bestätigt worden.
Weshalb die Polizei Bad Neustadt von einem gegenseitigen Vertrauen spricht
Das Ergebnis dieser Messung betätigt Jan Schubert, Leiter der Polizeiinspektion Bad Neustadt. Es habe keinerlei Probleme in jüngster Zeit gegeben. Es habe sich sogar ein gegenseitiges Vertrauen gebildet, sodass die Veranstaltung nur noch mit kleiner Besatzung begleitet wird – neuerdings sogar von einem jungen Beamten auf einem E-Bike, der gemächlich und entspannt auf seinem Gefährt neben dem Zug herfahre.

Anfangs, als noch bis zu 700 Teilnehmer durch die Stadt marschierten und es auch noch Gegendemonstranten gab, sei noch ein größeres Aufgebot notwendig gewesen, erinnert sich Schubert. Da habe es auch noch ein paar kleinere Zwischenfälle gegeben, "aber nichts Gravierendes". Jetzt habe man sich aufeinander eingestellt und der Ablauf sei reine Routine.
Demonstrationen in Bad Neustadt: Trillerpfeifen und Trommeln sind erlaubt
Für das Landratsamt gibt es daher auch keinen Grund zum Eingreifen. Das Versammlungsrecht sei eines der höchsten Güter des Rechtsstaats, erklärt Jannis Vöth aus dem Ordnungsamt der Kreisbehörde.
Es müsste sehr gewichtige Gründe geben, um eine angemeldete Demonstration zu untersagen oder umzuleiten. Wenn Trillerpfeifen oder Trommeln eingesetzt werden, sei dagegen nichts zu sagen. "Es ist ja wohl auch Sinn einer Demonstration, auf sich aufmerksam zu machen".
So ähnlich sieht das Josef Krause, Anwohner in der Goethestraße, bei dem jeden Montag der Tross vorbeiläuft. "Ich sehe in der Demonstration zwar keinen Inhalt, aber ich freue mich in einem Land zu leben, in dem eine solche Art der Meinungsäußerung möglich ist".
Hat es nicht.
In den fränkischen Städten mit Stadtstrand kennt man solche Demos nicht, da wissen gelangweilte Leute was sinnvolles mit sich anzufangen. Im Liegestuhl rumfläzen und Cocktail zuzeln bis des Bewusstsein schwindet.
Nicht mal das (wollen oder können?) kapieren sie!
Da ist ja sonst nichts los.