
Eine Rauchsäule steigt auf. Das Feuerwerk wird entzündet. Der DJ aus dem tiefsten Süden Bayerns legt flotte Musik auf. Männerbeine wirbeln auf der Bühne. Das Publikum tobt. In der proppenvollen Mellrichstädter Oskar-Herbig-Halle geht beim Altweiberfasching die Post ab. Während im Saal die närrischen Frauen das Zepter in ihren Händen halten, gehört die Bühne den Männerballetten.
Der Mellrichstädter Altweiberfasching hat bereits Kultcharakter. Aus allen Ecken des Landkreises kamen die Narren, um zum zweiten Mal nacheinander in der Oskar-Herbig-Halle ausgelassen zu feiern. Fast alle waren kostümiert, wobei viele Männer in die Rolle ihrer besseren Hälfte schlüpften. Nach alter Tradition werden am Altweiberfasching am Donnerstag vor dem Faschingssonntag die närrischen Weiber losgelassen.

DJ kam extra von Passau nach Mellrichstadt
In Mellrichstadt fand dieses Event vor Corona im Raum 7 statt und ganz zu Beginn in der Markthalle. Wie der 2. MKG-Präsident Ralf "Hött" Heuß ausführte, sei dieser Tag früher den Frauen vorbehalten gewesen sei. Doch mittlerweile werden auch Männer zugelassen, aber "nur, wenn sie als Frauen verkleidet sind", so Ralf Heuß süffisant. Heuer trafen sich vor dem Spektakel in der Halle etwa 100 Frauen am Beethovenweg in Mellrichstadt, zogen von dort aus durch die Straßen und von Kneipe zu Kneipe.
Extra zu diesem Event "eingeflogen" wurde DJ Chris Turner, der aus Passau nach Mellrichstadt reiste und mit "Gute-Laune-Songs" à la Abba, Helene Fischer und Modern Talking die Stimmung kräftig anheizte. "Ich habe gehört, dass der Altweiberfasching im letzten Jahr sehr schön gewesen sein soll und deshalb bin ich hier", meinte ein Faschingsnarr.
Der Altweiberfasching reiht sich nahtlos in die MKG-Events Herbstball, Prunksitzungen, Seniorenfasching/Lebenshilfefasching, Umzug und Kinderfasching ein. Am meisten freut sich Ralf Heuß immer auf die grandiosen Tanzeinlagen aller Garden, die sich monatelang auf ihren Auftritt vorbereiten, erzählte er. Andere Narren würden sich eher auf die Büttenreden freuen. "Bei den Garden kann man so richtig schön emotional mitgehen", so Ralf Heuß.

Männerballett aus Ostheim begeistert als Star-Wars-Krieger
Beim Altweiberfasching treten die Garden aber nicht auf. Da heißt es vielmehr Bühne frei für die Männerballette, bei denen vor allem Witz, Humor und kreative Kostümierung im Vordergrund stehen. Nichtsdestotrotz zeigten beim Altweiberfasching die Männerballette aus Ostheim, Oberstreu, Hendungen, Oberfladungen und Mellrichstadt auch durchaus artistisches Können.
Den Anfang machten die Ostheimer Star-Wars-Krieger. Andreas Gabalier ertönte und alle jodelten mit. Eine beeindruckende Show legten die Oberfladunger Hofnarren hin. Sie spuckten Feuer, tanzten Pogo, kurzum: Sie rockten die Bühne. Das Publikum tobte. Ab in den Süden wollte das Oberstreuer Männerballett, das zwar weniger durchtrainiert war, als die nachfolgenden Hendunger, dafür mit einer gehörigen Portion Humor aufwartete, etwa mit dem Helge-Schneider-Song "Sommer, Sonne, Kaktus".

"Techische Defizite" beim Radschlagen der Oberstreuer
Beim Radschlagen traten bei den Oberstreuern zwar technische Defizite auf, die sie aber durch viel Charme wettmachten. "Schüttel dein Speck" von Peter Fox ist bei den Oberstreuern Programm. Die Hendunger zeigten Artistik und Geschick beim Po-Wackeln. Mit "Oberkörper frei" zogen sie die Blicke der Frauen auf sich. Zu Depeche Mode und "Spirit in the sky" tanzten die Mellerschter mit ihrer adretten "Vorturnerin".
Zum Abschluss der Männerballetts kündete der DJ sein persönliches Highlight an: Die Hupfdohlen, einstudiert von den beiden Trainerinnen Josina Seidenzahl und Annette Stuhl. In dieser Formation werden sie so nicht mehr auftreten. Die vor allem aus Routiniers bestehenden Hupfdohlen begeisterten das Publikum.