Abschied nehmen und neu anfangen, davon war die Sitzung des Kreistags am Montag gekennzeichnet. Abschied war es von zwei Männern, die man getrost als Urgesteine in ihrem Job bezeichnen kann. SowohlKreiskämmerer Winfried Miller, als auch Ulrich Wehner, der Chef der Kreismusikschule, standen 32 Jahre an der Spitze ihrer Einrichtungen.
Als bodenständigen Rhöner bezeichnete Landrat Thomas Habermann seinen bisherigen Chef der Finanzverwaltung, Winfried Miller. Er erinnerte an wichtige Meilensteine wie zum Beispiel den Bau der Kreisklinik in Bad Neustadt, die Gründung des Gemeinschaftskraftwerks in Schweinfurt oder die Grenzöffnung 1987. Oft sei es um Entscheidungen von großer Tragweite gegangen, die für manche schlaflose Nacht gesorgt hätten.
Verkauf der Kreisklinik
"Knallharte Zeiten" seien es gewesen, als es dann um den Verkauf der Kreisklinik gegangen sei. "Da sind wir beide oft spät abends aus dem Landratsamt raus gekommen", erinnerte sich Habermann. Er dankte Miller für seine engagierte Arbeit für den Landkreis, für seinen Kollegialität und vor allem für seine Loyalität. "Sie sind nicht abgesprungen vom Boot, dafür danke ich Ihnen". Als Habermann dem scheidenden Kreiskämmerer für seine künftige Zeit viel Lebenskraft und Lebensfreude wünschte, unterstrich das das gesamte Gremium mit lang anhaltendem Applaus. Und Miller bedankte sich ein wenig gerührt mit: "Es war eine schöne Zeit".
Mit Ulrich Wehner geht der Mann, der ab 1987 die Kreismusikschule aufgebaut hat. Ein Mann, der, so Habermann, mit seiner gewinnenden Art schnell ein gutes Netzwerk aufgebaut habe.
Er habe es verstanden, Lehrer zu finden, die dann auch hier geblieben seien. Stets habe Wehner ein gutes Gefühl gehabt bei der Auswahl der gelehrten Instrumente.
Die musikalische Früherziehung, der Instrumentalunterricht und unkonventionelle Unterrichtsorte, auch dafür sei Wehner bekannt. Aber es sei ja auch von Anfang an das Konzept gewesen, den Unterricht der Kreismusikschule dezentral zu organisieren.
800 Schüler in der Kreismusikschule
Wie hoch das Qualitätsniveau der Schule sei, zeige sich unter anderem darin, dass viele Schüler bundesweit hochdekoriert seien. Heute biete die Schule ein breites musikalisches Spektrum mit vielen unterschiedlichen Orchestern. Etwa 800 Schüler werden dort unterrichtet, aus den verschiedensten gesellschaftlichen Verhältnissen, wie Habermann betonte, und auf bestem Qualitätsniveau. Der Landrat bedauerte, dass Wehner nun geht. Er habe über Jahrzehnte gute Arbeit geleistet, mit einem Engagement, das weit über die eigentliche Verpflichtung hinaus gehe.
Wehner bedankte sich, dass er vom Landkreis die Möglichkeit bekommen habe, die Schule aufzubauen. Er sei bei seinen Ideen stets unterstützt worden. Das habe ihm die Arbeit leicht gemacht und für ein gutes Klima an der Schule gesorgt.
Nach diesen Abschieden kam Lara Wehner aus Waldberg neu als Kreisrätin in das Gremium. Landrat Thomas Habermann vereidigte sie als Nachfolgerin von Sabine Stührmann, die Ende des vergangenen Jahres auf eigenen Wunsch aus dem Gremium ausgeschieden war.