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WALDBERG
Jung und begeistert für die Politik
Nicht nur der Schal ist rot: Gymnasiastin Lara Albert kandidiert für den Sandberger Gemeinderat.
Foto: PEtzold | Nicht nur der Schal ist rot: Gymnasiastin Lara Albert kandidiert für den Sandberger Gemeinderat.
Josef Kleinhenz
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:29 Uhr

Jungen Menschen wird häufig ein geringes Interesse an Politik im Allgemeinen und an der Kommunalpolitik im Besonderen nachgesagt. Insofern kommt Lara Albert eine Ausnahmestellung zu. Die 18-jährige Schülerin des Schönborn-Gymnasiums in Münnerstadt kandidiert bei den Kommunalwahlen auf der Liste des Christlichen Wählerblocks Waldberg (CWW) für den Gemeinderat Sandberg. Die Ambitionen der angehenden Abiturientin sind damit noch nicht erschöpft. Lara hat große Ziele, sie möchte einmal im Bundestag oder im Europaparlament Politik machen.

In ihrer Familie hat von weiblicher Seite her kommunalpolitisches Engagement fast schon Tradition. Schon ihre Oma Helene van Strien saß im Gemeindeparlament und auch Mutter Jacomuna van Strien ist aktive Gemeinderätin in Sandberg. „Mutti verzichtet für mich“, sagt die junge Frau im Gespräch mit der Main-Post. Mit Platz 2 auf der CWW-Liste scheinen ihre Chancen gar nicht einmal so schlecht zu stehen. Damit aber nicht genug: Seit Oktober 2012 ist sie SPD-Mitglied und bei den Jusos, der Nachwuchsorganisation der Sozialdemokratischen Partei. Für die SPD kandidiert sie dann auch bei der Kreistagswahl auf Platz 14. Zudem ist sie Mitglied im Kreisvorstand.

„Mutti verzichtet für mich“
Lara Albert über ihre Kandidatur für den Sandberger Gemeinderat

Die 18-jährige sprüht nur so vor Idealismus, wenn es um soziale oder bildungspolitische Fragen geht. Wobei sie keinen Hehl daraus macht, dass ihr Herz links schlägt. Direkte Vorbilder hat sie zwar keine, wie sie sagt, aber Sarah Wagenknecht und Rosa Luxemburg findet sie schon toll. Bei der Suche nach der richtigen Partei für ihr politisches Engagement hat Lara Albert zwar auch Grüne und Linke unter die Lupe genommen, sich dann aber aus pragmatischen Gründen für die SPD entschieden. „Weil man da am ehesten was veränder kann“, glaubt die junge Frau.

Dass hierzulande längst nicht alles zum Besten steht, davon ist sie überzeugt. Bei Leiharbeit, Hartz IV und Asylrecht sieht sie dringenden Veränderungsbedarf. Waffenexporte sind ihr ein Greul: „Wie kann man das Kapital über die Menschen stellen.“ Dabei ist das Juso-Mitglied weit entfernt davon, im Einklang mit der Politik der SPD zu sein. „Aber auch wenn die SPD mal Mist baut, so sind die sozialdemokratischen Grundsätze überzeugend“, schmunzelt sie.

Besonders wichtig ist die Bildungspolitik der Schülerin, die sich nicht scheut, Verantwortung zu übernehmen, wie anhand ihrer zahlreichen Ämter deutlich wird, die sie schon in jungen Jahren wahrnimmt. Über ihr Engagement in der SMV des Schönborn-Gymnasiums, wo sie zwei Jahre das Amt der Schülersprecherin inne hatte, ist sie überhaupt erst auf die Politik gestoßen. Als Bundes- und Europadelegierte der Landesschüler/innen-Vereinigung bot sich ihr Gelegenheit an Aktionen in anderen Bundesländern teilzunehmen und einen Vergleich zum bayerischen Schulsystem anzustellen.

Das hält Lara Albert schlichtweg für ungerecht. „Es hängt zu viel vom sozialen Hintergrund ab“, sagt die Einserschülerin, die selbst nie Probleme mit der Schule hatte. Ihr schulpolitisches Engagement hat sie wegen der nahenden Abiturprüfungen etwas zurückgestellt. Als künftige Wirtschaftsrecht-Studentin der Fachhochschule im thüringischen Schmalkalden im Fachbereich will sie aber wieder ins bildungspolitische Geschehen einsteigen.

Junge Kandidaten

Parteien und Wählergruppierungen haben oft Mühe ausreichend Kandidaten für die Kommunalwahlen zu gewinnen. Vor allem junge Leute zeigen häufig kein Interesse an der Arbeit in Stadt- und Gemeinderäten. Es gibt aber Ausnahmen. In einer losen Folge will die Main-Post in den kommenden Wochen einige der jungen Kandidaten vorstellen.

 
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Kommentare
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Zitat von Michael Petzold[b
    ]Sarah Wagenknecht und Rosa Luxemburg findet sie schon toll[/b]. Bei der Suche nach der richtigen Partei für ihr politisches Engagement hat Lara Albert zwar auch Grüne und Linke unter die Lupe genommen, sich dann aber aus pragmatischen Gründen für die SPD entschieden. „Weil man da am ehesten was verändern kann“, glaubt die junge Frau.
    Hmm die Vorbilder eines SPD Mitglieds sind also extrem Linke bzw. Kommunistischen Partei Deutschlands... Als hätte die SPD in den vergangenen 150 Jahren keine vorzeigbaren Politiker hervorgebracht...

    "Pragmatische Gründe" werden für einen Beitritt in die SPD genannt - mit solchen Pragmatismus steht die Parteikarriere ja offen... grinsen

    Ich finde die Worte etwas unglücklich gewählt - zudem zeigen sie auch wo sich die SPD in Bayern befindet... - sie ist auf junge Menschen angewiesen die ihre Parteizugehörigkeit hauptsächlich danach wählen weil sie sich ein besseres Fortkommen erhoffen als in kleinen Parteien...
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