Es sind Bilder, die betroffen machen: Zerbombte Städte, sterbende Menschen, Angst und Leid. Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine schockt die Menschen. Wir haben Passanten in Mellrichstadt befragt, ob sie Angst haben, dass sich der Krieg auf ganz Europa ausbreiten könnte. Und wie sie dazu stehen, dass Deutschland 100 Milliarden Euro zusätzlich in seine Verteidigung investiert.
Elisabeth Köhler, 82, Mellrichstadt: "Die aktuelle Situation macht mir schon Angst. Ich bin Jahrgang 1939. Als Kind habe ich den Zweiten Weltkrieg mitbekommen, zwar unbewusst, aber trotzdem war das eine schreckliche Erfahrung. Auch vor einer weiteren Ausbreitung des Ukraine-Krieges auf Europa fürchte ich mich. Bei Ländern wie den USA oder China kann man schwer abschätzen, wie sie sich verhalten. Dass die Ausgaben erst jetzt für die Bundeswehr erhört wurden, finde ich fast zu spät. Man hatte zuvor die ganze Zeit das Gefühl gehabt, man braucht sie nicht. In dieser Lage müssen wir aber mehr in die Verteidigung investieren."
Fabian Reinert, 39, Mellrichstadt: "Bei den Bildern die man in den Medien sieht, bekommt man ein unwohles Gefühl. Vor allem aber auch Mitleid mit den vielen Flüchtlingen, die jetzt ihre Heimat verlassen müssen. Alle Geflohenen sind hier natürlich sehr willkommen und werden mit offenen Armen empfangen. Ich befürchte nur, der Krieg und die neuen Sanktionen werden die Wirtschaft in Deutschland hart treffen. Im Hinblick auf die Bundeswehr ist die Regierung vielleicht zu spät aufgewacht. Ich halte es für richtig, dass jetzt mehr Geld in die Bundeswehr fließt."
Katja Pförtner, 49, Mellrichstadt: "Besorgt bin ich, dass sich der Krieg in Richtung Europa ausbreitet. Den russischen Präsidenten Wladimir Putin kann man so schlecht einschätzen. Ich denke, er hat nichts mehr zu verlieren und wagt deshalb immer drastischere Schritte. Zudem bereitet mir die Debatte um die Wehrpflicht Sorgen. Dass mein Sohn oder mein Mann dann eingezogen werden könnten, davor hätte ich nach einer Einführung Angst. Die Lage jetzt ist ziemlich heikel."
Ina Wolf, 64, Bad Neustadt: "Der Krieg in der Ukraine ist ziemlich erschreckend. Die Angst ist groß. Wo fängt der Krieg noch an, und wann hört er auf? Die Bundesregierung hat es verschlafen, die Bundeswehr ordentlich intakt zu halten. Es wird Zeit, so schnell wie möglich diese wieder auf Vordermann zu bringen. Den Leuten in der Ukraine würde ich gerne noch mehr helfen, aber ich weiß nicht, was man neben Geld- und Sachspenden noch tun kann."
Günther Reum, 65, Truseltal: "Mir tun die Menschen auf beiden Seiten leid. So viele unnötige Tote und Verletzte. Dass Putin mit seiner Armee in die Ukraine einmarschiert, hätte ich nie geglaubt. Angst bereitet mir seine indirekte Drohung, den Knopf für die Atomwaffen zu drücken. Generell halte ich von Waffen nicht viel. Als ich die Zahl der Rüstungsausgaben für die deutsche Bundeswehr gesehen habe, habe ich gedacht, dass es sich dabei um einen Druckfehler handeln muss. So eine riesige Summe. 100 Milliarden Euro. Das Geld wäre an anderen Stellen, wo es auch gebraucht wird, sinnvoller investiert."
Franz Mayer, 82, Mellrichstadt: "Ich bin selbst ein Kriegskind. Mein Vater wurde damals eingezogen und musste in den Krieg ziehen. Zurück kam er nicht mehr, ich musste ohne ihn alt werden. Deshalb ist meine Meinung zur aktuellen Lage ganz klar: Es gibt nichts Schlimmeres als Krieg. Bei jedem Krieg gibt es nur Verlierer, und zwar egal, auf welcher Seite. Trotzdem brauchen wir eine gut ausgerüstete Bundeswehr. Zur Abwehr. Denn wenn wir uns verteidigen müssen, braucht es nun mal Soldaten."