Ein Leuchtturmprojekt für die Altenpflege soll im Norden Bayerns leuchten: Der lang ersehnte Förderbescheid für die Erweiterung und Sanierung des Franziska-Streitel-Altenheims in Mellrichstadt sorgt für strahlende Gesichter bei den Vertretern der Julius-Spital-Stiftung, Geschäftsführerin Angelika Ochs, Bürgermeister Michael Kraus und Landrat Thomas Habermann.
Am 6. August war der Förderbescheid des Landesamtes für Pflege über 5,847 Millionen Euro bei der Stadt eingetroffen, nahezu in der Höhe, die sich die Verantwortlichen erhofft hatten. Bürgermeister Michael Kraus, zugleich Vorsitzender der Julius-Spital-Stiftung, nannte es einen Freudentag, auch wenn es noch seine Zeit dauern wird, bis das Seniorenwohnheim mit neuesten Standards am Hainberg stehen wird. "Wir haben erreicht, was lange geplant war", so Kraus, jetzt können die Rädchen für das weitere Procedere ineinander greifen. Frühzeitig war auch der Landkreis in die Planung eingebunden, so dass es zeitlich keine Verzögerungen geben wird.
Das Interesse am geplanten Bau ist schon groß
Kreiscaritas-Geschäftsführerin Angelika Ochs, die die Pflegeheime in Mellrichstadt führt, hatte sich darum bemüht, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek für die Verkündung der Förderung nach Mellrichstadt zu holen. Auch wenn dies aufgrund des eng gestrickten Terminkalanders des Ministers nicht geklappt habe: Die freudige Botschaft kann nun unters Volk. Denn das Interesse der Bürgerinnen und Bürger am geplanten Vorhaben am Hainberg ist riesengroß, weiß Angelika Ochs aus vielen Gesprächen. "Die hohe Summe, die wir als Förderung erhalten haben, ermöglicht es uns jetzt, unsere Träume vom Neubau des Franziska-Streitel-Altenheims zu verwirklichen."
Jörg Lammert von "Gerotekten" aus Weimar, einem Planungsbüro für soziale Aufgaben, war zur Feier des Tages ebenfalls nach Mellrichstadt gereist. Er hat die Pläne für die neue Einrichtung erstellt, die künftig 99 Betreuungsplätze bieten wird. Das Konzept für das Franziska-Streitel-Altenheim sieht Wohngemeinschaften vor, in denen Senioren und Pflegebedürftige miteinander und nicht nebeneinander leben. Dafür werden insgesamt über 15 Millionen Euro investiert, wenngleich der Anstieg der Baupreise hier noch für eine Teuerung sorgen könnte. Angelika Ochs machte jedoch umgehend deutlich: "Wir sind uns unserer großen Verantwortung bewusst und werden sparsam wirtschaften."
Im Frühjahr 2022 sollen die Bagger anrollen
Mit dem Eintreffen des Förderbescheids ist die Maschinerie zum Altenheim-Ausbau angelaufen. "Es gab bereits zahlreiche Gespräche im Bauausschuss", ließ die Geschäftsführerin verlauten. Im Frühjahr 2022 sollen die Bagger anrollen, im Vorfeld wird der Baugrund vorbereitet. Wie bereits berichtet, wird als erster Schritt ein Neubau auf die freie Fläche neben dem Streitel-Heim gestellt, am Standort der ehemaligen Schwesternwohnheime. Wenn der Neubau abgeschlossen ist, wird das bestehende Franziska-Streitel-Altenheim saniert und eine Verbindung zum Neubau geschaffen. Anstelle der bisherigen 78 Betreuungsplätze stehen dann 99 zur Verfügung – 66 davon im neuen Haus. Insgesamt rechnen die Verantwortlichen mit knapp vier Jahren Bauzeit für beide Maßnahmen.
Landrat Thomas Habermann nannte das Eintreffen des Förderbescheids einen schönen Tag für die Stadt und den Landkreis: "Mit dem Neubau wird gute Pflege für die Zukunft garantiert." Das Franziska-Streitel-Altenheim sei nicht nur eine beliebte, sondern auch sehr wichtige Einrichtung für Mellrichstadt, daher dankte er den Geschäftsführern Angelika Ochs und Marco Warnhoff sowie Altbürgermeister Eberhard Streit, die die Mellrichstädter Altenheime ab 2012 aus einer schwierigen Situation wieder in ruhiges Fahrwasser geführt hatten. "Jetzt gilt es, das Haus gut für die Zukunft aufzustellen", so der Kreischef.
Bayerischer Landtag stellt hohe Förderung bereit
Ein großes Lob richtete Habermann an Jörg Lammert, der den Entwurf fachlich und baulich entsprechend gut ausgestaltet hatte, denn nur so könne eine Millionenförderung erzielt werden. Das Geld stellt der Bayerische Landtag bereit, wo man ebenfalls erkannt habe, wie wichtig die Pflege ist. Habermann empfahl, aufgrund der steigenden Preise möglichst zügig mit dem Bau zu beginnen. Die örtlichen Banken unterstützen das Projekt, versicherten Sparkassenvorstand Klaus Grenzer und der Vorstandsvorsitzende der Volksbank-Raiffeisenbank Rhön-Grabfeld, Markus Merz, vor Ort.
Auch wenn auf die Mitarbeiter beim Umbau keine leichten Zeiten zukommen, ist die Freude bereits groß, sagte die stellvertretende Einrichtungsleiterin Kerstin Meisinger-Klemm. Und auch Stefan Roppelt, Projektkoodinator für die Julius-Spital-Stiftung, sowie die weiteren Mitglieder des Pflegeausschusses, Oberstreus Bürgermeister Stefan Kießner, Stockheims Bürgermeister Martin Link sowie die Pfarrer Thomas Menzel (Mellrichstadt) und Andreas Hutzler (Stockheim), blicken guter Dinge auf den Baustart. Landrat Thomas Habermann brachte die Erwartungshaltung für den Neubau letztlich auf den Punkt: "Ein Bagger sagt mehr als tausend Worte. Hoffen wir also, dass der erste Bagger bald rollt."