Bereits seit mehreren Jahren hat Melanie Schirber aus Oberstreu die Idee für einen Verkaufsautomaten für Lebensmittel im Kopf. Am Montag, 18. Mai, um 18 Uhr soll diese Idee mit "Schirbers RhönBox" Wirklichkeit werden. Standpunkt für die Automaten ist die ehemalige Tankstelle Seemann im Beethovenweg 14 in Mellrichstadt. In der RhönBox will Schirber regionale Lebensmittel von verschiedenen Herstellern anbieten.
Duroc-Fleisch wird nur regional verkauft
Die Schweinezucht in ihrem Familienbetrieb in Oberstreu sei der erste Anstoß für den Verkaufsautomaten gewesen. In diesem, so Schirbers Idee, könne sie Fleisch und Wurst direkt regional anbieten. Seit einiger Zeit gibt es auf ihrem Hof auch Duroc-Schweine, deren Fleisch nur regional vertrieben wird, wie sie sagt. Die Idee für die RhönBox als weitere Verkaufsstelle sei damit wieder in den Vordergrund gerückt. Nur der richtige Standpunkt habe ihr gefehlt. Anfang 2020 habe sie ihn mit der ehemaligen Tankstelle Seemann in Mellrichstadt gefunden.
"Das ist doch hier optimal", sagt Schirber. Am Ortsausgang von Mellrichstadt Richtung Oberstreu gelegen, schätzt sie die Verkehrslage des Standorts als gut ein. Gut sichtbar sei es auch, fügt Nicole Seemann an, deren Familie die ehemalige Tankstelle vermietet.
Früher gab es Öl, Eis und Wunderbäume
Von 1968 bis 1991 habe ihre Familie die Tankstelle in Mellrichstadt betrieben, erzählt Seemann. Gegründet wurde sie von Josef Seemann: "Mein Opa war Polizist, und als er in Rente gegangen ist, hat er sich seinen Traum erfüllt und eine Tankstelle aufgemacht", sagt sie. 1985 sei die freie Tankstelle die erste in Mellrichstadt und die zweite im Landkreis gewesen, die bleifreies Benzin anbot.
Bis zum Schluss seien die Kunden an der Tankstelle bedient worden und mussten nicht selbst tanken. Ein großes Warenangebot neben Sprit habe es nicht gegeben: "Öl gab's, Langnese-Eis gab's und ganz wichtig: Wunderbäume", sagt Seemann.
Zwei Verkaufsautomaten im Außenbereich
Statt Sprit und Wunderbäumen wird es in Zukunft regionale Lebensmittel geben. Seemann freut sich darüber: "Vermieten ist nicht alles, man muss auch hinter dem Konzept stehen." Die Idee hinter "Schirbers RhönBox" finde sie "absolut genial".
Zu Beginn werde es zwei Verkaufsautomaten geben, die im Außenbereich stehen werden, erklärt Melanie Schirber. Einer für Produkte, die gekühlt werden müssen, und einer, der etwas wärmer ist. Der Innenraum diene zunächst als Lagerfläche. "Es darf wachsen, aber gut – wir fangen erstmal an", sagt sie. Zunächst müsse sie sehen, wie die Kunden die RhönBox annehmen und ob sie das richtige Sortiment zusammengestellt hat.
Fleisch, Nudeln und Marmelade
In der RhönBox werde es Fleisch- und Wurstwaren – bevorzugt vom Duroc-Schwein – geben. Diese werden von der Fleischerei Spiegel aus Stedtlingen und Johannes Dietz aus Mellrichstadt kommen. Mit beiden arbeitet Schirber bereits seit Längerem zusammen, um das Fleisch der Duroc-Schweine regional zu vermarkten, wie sie sagt.
Mehl werde von Andreas Wirsing von der Eichersmühle in Mellrichstadt im Automaten stehen. Öl bekomme sie von der Ölmanufaktur Weimarschmieden. Honig werde es von Winfried Baumhämmel aus Mellrichstadt geben. Nudeln und Eier beziehe sie vom Geflügelhof Then aus Reyersbach. Vom Rhöner Herzblut aus Kaltennordheim gebe es verschiedene Aufstriche – sowohl süße Marmeladen als auch Herzhaftes.
Regional und saisonal soll es sein, erklärt Schirber. Passend zum Sommer solle es zum Beispiel Grillartikel geben. Fertige Gerichte, beispielsweise Suppen, sollen ebenfalls im Automaten zu finden sein. Mit einer Spargelcremesuppe wolle sie anfangen.
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Überraschungsfach mit wechselnden Produkten
Sie habe durchaus noch weitere Ideen, sagt Schirber. Zunächst müsse sie aber abwarten, wie der Verkauf anläuft. Das Sortiment möchte sie beispielsweise noch um Käse erweitern. Außerdem solle es Kartoffeln und Äpfel geben, wenn sie Saison haben. Sie müsse sehen, wie sie mit dem Platz auskomme. Dabei solle immer Raum für ein "Überraschungsfach" sein, in dem wechselnde Produkte angeboten werden.
Nachfüllen werde sie die beiden Automaten selbst. "Der Automat ist mit dem Handy per App verbunden", erklärt Schirber. So bekomme sie Meldung, wenn ein Fach leer werde. Die Verkaufsautomaten werden rund um die Uhr in Betrieb sein. Gezahlt werden könne sowohl mit Bargeld als auch bargeldlos, sagt sie.
Die RhönBox ist für die Oberstreuerin ein Herzensprojekt: "Die Kinder sind groß, einen Hund hab ich schon, jetzt kommt das", sagt Melanie Schirber mit einem Schmunzeln.
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