
Mehr grüne Photovoltaik statt einer Dachbegrünung. Ein größeres Wasserrückhaltebecken statt Versickerungsflächen auf dem Parkplatz-Gelände für den neuen E-Center-Markt. Man könnte sich gewiss trefflich streiten, welcher Schaden in Sachen Nachhaltigkeit durch den Tektur-Antrag des Bauherren entsteht. Wenn überhaupt ein messbarer Nachteil entsteht.
Doch das war nicht der Kern der hitzigen Diskussion jüngst im Bad Königshöfer Stadtrat. Der Kern war der Vertrauensverlust, der einen Teil des Gremiums so in Wut versetzte. Der betrifft nur zum Teil den Bauherren, der erst Wasserrückhalte-Maßnahmen verspricht und plötzlich doch nicht verwirklichen könne. Dabei haben das die vorgelegten Gutachten schon vor Einreichung des Antrags gesagt.
Mehr als ein bloßer Verwaltungsakt
Enttäuschender ist für viele Stadträtinnen und Stadträte, dass sie zu dieser Causa nicht weiter befragt wurden und die Tektur als schlichter Verwaltungsakt behandelt wurde. Ausgerechnet, wo sich Bad Königshofen und das gesamte Grabfeld die Themen Nachhaltigkeit und Grundwasserschutz besonders auf die Fahnen schreiben wollen in den Zeiten des Klimawandels.
So war es tatsächlich wenig sensibel, das Gremium außen vorzulassen. Das zeigte sich abseits der E-Center-Thematik ohnehin frustriert. Es müsse oft genug über Kleinkram abstimmen, im Ernstfall werde es aber vor vollendete Tatsachen gestellt. Tatsächlich vermisst man in den Tagesordnungen die eine oder andere größere Frage, wie sich Bad Königshofen, die Metropole des Grabfelds, in Zukunft entwickeln soll. Für diese Perspektive braucht es einen Stadtrat, der sich ernst genommen fühlt.