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Bad Königshofen
Mehr Holz-Diebstähle: Was Forstamtsleiter Heiko Stölzner aus Bad Königshofen mit moderner Technik dagegen tut
Die Preise für Energie steigen. Im Forstbetrieb Bad Königshofen wird deshalb immer mehr Holz geklaut. Heiko Stölzner erklärt, wie er und sein Team damit umgehen.
Für den Bad Königshöfer Forstbetriebsleiter Heiko Stölzner sind Bäume wie diese Douglasie vor dem Betriebsgebäude das tägliche Geschäft. Auch mit Holzdiebstahl hat er immer wieder zu tun.
Foto: Kristina Kunzmann | Für den Bad Königshöfer Forstbetriebsleiter Heiko Stölzner sind Bäume wie diese Douglasie vor dem Betriebsgebäude das tägliche Geschäft. Auch mit Holzdiebstahl hat er immer wieder zu tun.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:02 Uhr

Anhalten. Aufladen. Abhauen. Einen im Wald liegenden Brennholzstapel nach diesem Motto einfach mitzunehmen, kann momentan ganz besonders verlockend sein. Vor allem mit Blick auf die stetig steigenden Preise für fossile Energieträger wie Öl und Gas. Warum also nicht auf diese Art kostenlos den eigenen Brennholzvorrat auffüllen, erwischt wird man dabei doch sowieso nie.

Wer tatsächlich denkt, dass Holz klauen so einfach ist, hat nicht mit dem Bad Königshöfer Forstbetriebsleiter Heiko Stölzner und seinem Team gerechnet. Denn der Forstbetrieb Bad Königshofen setzt modernste GPS-Technik ein, um Holzklau zu verhindern und Holzdiebe zur Strecke zu bringen.

"Holzdiebstähle nehmen bei uns ganz klar zu. Das liegt daran, dass fossile Energieträger wie Öl und Gas teurer werden. Auch der Klimawandel und die absterbenden Buchenbestände und damit einhergehend eine Nutzungsreduktion wirken sich aus. Dadurch gewinnt Holz automatisch an Wert und es verschwindet schnell auch mal etwas aus dem Wald", erklärt Heiko Stölzner. Das Ganze passiert laut dem Forstbetriebsleiter auch gewerbsmäßig, da könnten schon mal LKW-Ladungen von 20 oder 30 Kubikmetern weg kommen. Bei Selbstwerbern, die sich ihr Holz eigenständig aufarbeiten, verschwindet ebenfalls Holz.

Wie hoch Heiko Stölzner den Schaden schätzt

Der Forstbetrieb Bad Königshofen gehört zur Bayerischen Staatsforsten und bewirtschaftet ausschließlich Staatswald – er gehört dem Freistaat Bayern – und keine privaten oder kommunalen Flächen. Das Gebiet umfasst laut Stölzner etwa 14.500 Hektar und dehnt sich vom Schwarzen Moor in der Rhön über 120 Kilometer bis hinunter an den Main. Es ist in sieben Reviere mit je etwas mehr als 2000 Hektar aufgeteilt.

Die steigenden Energiepreise verführen offenbar mehr Menschen dazu, abgelagerte Holzstapel wie diesen illegal mitzunehmen. Diese Erfahrung hat auch Heiko Stölzner gemacht, der den Forstbetrieb Bad Königshofen der Bayerischen Staatsforsten leitet. Er und sein Team möchten den Dieben mit moderner Technik das Handwerk legen.
Foto: Johannes Kiefer | Die steigenden Energiepreise verführen offenbar mehr Menschen dazu, abgelagerte Holzstapel wie diesen illegal mitzunehmen.

"Die meisten Diebstähle hatten wir zuletzt im Revier Zeil am Main im Süden, in Richtung Norden lässt es nach, in der Rhön gibt es eher weniger Fälle. Das liegt vielleicht daran, dass das Gebiet um Haßfurt mehr Einwohner hat, es mehr Industrie gibt, sodass auch die Nachfrage größer ist. Dort ist auch die Verkehrsanbindung besser, da ist man schnell mal mit dem Holz auf der Autobahn verschwunden", gibt Heiko Stölzner zu bedenken.

In Zahlen ausgedrückt wird deutlich, welch immenser Schaden den Staatsforsten jährlich durch die Diebstähle entsteht. "Die Wertvorstellung dürfte ungefähr bei 20.000 Euro plus liegen", schätzt Stölzner. Holzarten mit einem hohen Brennwert seien am teuersten und besonders gefragt. Buchenbrennholz steht deshalb auch auf der Liste der Diebe ganz oben, gefolgt von Eiche und Nadelholz.

Wie Technik hilft, den Holzdieben auf die Spur zu kommen

"Wir halten zwar die Frächter an und lassen uns die Dokumente zeigen, die den Abtransport und das Aufladen der Hölzer legitimieren. Aber die Reviere sind so groß, dass man nicht zu jedem Zeitpunkt an jeder Stelle sein kann", gibt Stölzner zu bedenken. "Wenn die Ware aus dem Wald transportiert worden ist und man die Leute nicht in flagranti erwischt hat, wird es ganz kompliziert."

Beim Forstbetrieb Bad Königshofen sollen nun vor allem an gefährdeten Stellen verstärkt sogenannte Transponder oder GPS-Tracker eingesetzt werden. Sie werden so in den Holzpoltern installiert, dass potenzielle Diebe sie nicht sehen können. Und so ist es den Staatsforsten möglich, den Weg des Holzes zu verfolgen. "So finden wir heraus, wer das Holz unberechtigterweise abgefahren hat und wo es liegt", erklärt Heiko Stölzner.

Das Team des Forstbetriebs Bad Königshofen um den Leiter Heiko Stölzner (vorne, mit Papieren) zeigt eine Wertholzeiche. Sie wurde allerdings nicht geklaut, bei den Dieben steht vor allem Buchenholz hoch im Kurs.
Foto: Bildrechte Heiko Stölzner | Das Team des Forstbetriebs Bad Königshofen um den Leiter Heiko Stölzner (vorne, mit Papieren) zeigt eine Wertholzeiche. Sie wurde allerdings nicht geklaut, bei den Dieben steht vor allem Buchenholz hoch im Kurs.

Eine ganze Anzahl von Holzpoltern habe man mittlerweile auf diese Weise "vermint" und bereits Fälle aufklären können. Von den Trackern verspricht man sich auch eine abschreckende Wirkung. "Die müssen sich da draußen immer im Klaren sein: Jeder Holzpolter, den ich unberechtigt anfasse, kann vermint sein. Die Gefahr einer Aufklärung ist dadurch viel größer als früher."

Die Tracker würden immer kleiner, unauffälliger und technisch ausgereifter. "Für die Staatsforsten oder Kommunen, die viel Holz draußen liegen haben und vielleicht auch Brennholz für ihre Bürger anbieten, lohnt sich diese Investition auf jeden Fall."

Diebstahl von stehendem Holz bereitet große Sorgen

Große Sorgen bereitet den Forstexperten eine weitere Form des Holzdiebstahles, die auch ein Tracker nicht verhindern kann: Kürzlich versuchten Personen, stehendes Holz zu klauen. Dabei schnitten sie Fallkerben in Bäume. Anscheinend wurden sie dann aber gestört und ließen die Bäume auf der restlichen kleinen Bruchleiste stehen. "In stehendes Holz kann man natürlich keine Tracker installieren. Die Bäume standen direkt an einem Wanderweg. Das ist sehr gefährlich. Wenn darunter jemand arbeitet oder vorbei wandert und der Baum fällt unbemerkt um, kann er erschlagen oder schwer verletzt werden."

 
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