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LANGENLEITEN
Holzdieb geht in die High-Tech-Falle
Einfach aufladen und weg: Moderne GPS-Technik kann dafür sorgen, dass es so einfach nicht geht und Holzdiebstähle erschweren. In einem Fall bei Langenleiten wurde jetzt der Holzdieb schon nach mehreren Stunden überführt. Das als Beispiel dienende Archivbild zeigt allerdings keinen Holzdiebstahl, sondern einen ganz regulären Holztransport.
Foto: Archiv Ungemach | Einfach aufladen und weg: Moderne GPS-Technik kann dafür sorgen, dass es so einfach nicht geht und Holzdiebstähle erschweren.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 10.12.2013 15:23 Uhr

Um kurz nach Mitternacht schlug der Dieb zu. Im Langenleiter Holz bei Langenleiten belud der aus dem Landkreis stammende Spediteur einen Lkw mit 30 Festmeter Stammholz, das dort von den Bayerischen Staatsforsten abgelagert war, und machte sich aus dem Staub. Es dauerte allerdings nur wenige Stunden, dann waren das Diebesgut sichergestellt und der Täter gefasst. Zu verdanken ist dieser Erfolg moderner Satellitentechnik und Theodor Escherich, der beim Forstbetrieb Bad Brückenau der Bayerischen Staatsforsten mit seinen Mitarbeitern jetzt diese moderne Technik einsetzt, um Holzdiebe zu überführen.

Stammholz oder Brennholz: Holzdiebe sind nicht wählerisch. Die steigenden Holzpreise und vermeintlich nicht zu kontrollierende Wälder machen den Diebstahl aus dem Wald nicht nur lukrativ, sondern auch risikolos, zumindest auf den ersten Blick, betont Escherich im Gespräch mit dieser Zeitung. Holzspediteure fahren inzwischen Tag und Nacht Holz ab, da fällt es kaum auf, wenn in der Nacht Stämme auf einen Lkw geladen und abtransportiert werden. Zwei Ladungen pro Woche im Wert von je 1500 Euro, da kommt schon eine schöne Summe im Monat zusammen, rechnet der Fachmann aus Unterebersbach vor.

Bereits seit Mitte des Jahres waren im Zuständigkeitsbereich des Forstbetriebs Bad Brückenau, zu dem auch Teile von Rhön-Grabfeld gehören, Holzdiebe aktiv. Immer wieder waren ganze Holzstapel, sogenannte Polter, verschwunden. Im Langenleiter Forst waren seit einiger Zeit fremde Lkw-Spuren und immer wieder fehlende Holzmengen vor allem von Buchenholz aufgefallen.

Escherich und seine Kollegen entschieden sich daher, die erst seit wenigen Monaten bei den Staatsforsten verwendeten Forst-Tracker einzusetzen. Dabei handelt es sich um satellitengestützte Technik, die die Überwachung des Holzes ermöglicht. Dafür wird ein Holzpolter unauffällig mit einem dieser kleinen GPS-Sender bestückt. Bis zu seinem Einsatz schlummert er fast ohne Energieverbrauch im Schlafmodus, so dass er Monate im Einsatz sein kann. Werden die Stämme bewegt, wird er aktiv, dann „sieht man auf die Hausnummer genau, wo das Holz ist“, so Escherich.

Im aktuellen Fall musste der Sender nicht lange schlummern: Schon einen Tag nach dem Einbau wurde das Holz gestohlen. Der Dieb hatte sich wohl zu sicher gefühlt und sich zum zweiten Mal an gleichen Holzpolter bedient. Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass in der Zwischenzeit ein Überwachungsgerät angebracht wurde. Diese Arglosigkeit wurde ihm zum Verhängnis.

Bei Arbeitsbeginn am nächsten Morgen meldete der Computer beim Forstbetrieb, dass der Tracker aktiv ist. Nachdem abgeklärt war, dass das Holz nicht von der beauftragten Spedition abtransportiert war, wurden die Forstleute und die Polizei aktiv.

Wo das Holz war, wusste man dank Tracker. Es wurde in einem Betrieb in Rhön-Grabfeld sichergestellt. Per Tracker konnte dem Täter konkret nachgewiesen werden, dass er 30 Raummeter Buchenholz im Wert von 1500 Euro gestohlen hatte. Nach Einschätzung von Escherich dürfte es in der Vergangenheit noch mehr gewesen sein. Es handelte sich um einen einschlägig bekannten Holzspediteur.

Dass der Täter einwandfrei überführt wurde, freut nicht nur die Staatsforsten, zumal man darauf hofft, dass ihm noch weitere Diebstähle nachgewiesen werden können. „Da geht ein Jubelschrei durch die Branche“, so Escherich. Denn durch solche Diebstähle würden nicht nur die Waldbesitzer geschädigt, sondern auch die Preise auf dem Markt kaputt gemacht. Ebenfalls ein Grund für die Bayerische Staatsforsten, weiter auf Kontrollen im Wald zu setzen und die Anwendung der Sender auszuweiten. „Wer glaubt, der bayerische Staatswald sei ein Selbstbedienungsladen, der irrt sich gewaltig“, betont der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten Dr. Rudolf Freidhager. Theodor Escherin in Bad Brückenau kann ihm da nur zustimmen.

 
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