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Mellrichstadt
Mario Barth deckt auf: Warum es der Mellrichstädter Brunnen ins Fernsehen geschafft hat
Steuerverschwendung nennt Mario Barth in seiner Sendung die Gelder, die in den Brunnen am Mellrichstädter Marktplatz geflossen sind. Worüber macht sich der Comedian lustig?
Der Brunnen am Marktplatz in Mellrichstadt ist in der Sendung 'Mario Barth deckt auf' aufgetaucht. Dabei wurden unter anderem die Kosten für den Einbau einer Belüftungsanlage (Bild) im Jahr 2013 auf die Schippe genommen.
Foto: Peter Federlein | Der Brunnen am Marktplatz in Mellrichstadt ist in der Sendung "Mario Barth deckt auf" aufgetaucht. Dabei wurden unter anderem die Kosten für den Einbau einer Belüftungsanlage (Bild) im Jahr 2013 auf die Schippe genommen.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:17 Uhr

Ein krasser Fall von Steuerverschwendung in Mellrichstadt? Ja, wenn es nach Mario Barth geht. Der Comedian hat in seiner Sendung „Mario Barth deckt auf“ am vergangenen Mittwoch das Streustädtchen humorvoll aufs Korn genommen und den Brunnen am Marktplatz deutschlandweit bekannt gemacht.

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In dem knapp vierminütigen Beitrag witzeln Mario Barth und sein Team über den Blick in die Tiefe, der zwar viel Geld gekostet hat, aber durch Kondenswasser und Wildwuchs getrübt wird. „Eine Perle in der Sendung“ nannte Barth den Beitrag, für den ein Filmteam im Sommer nach Mellrichstadt gereist war.

Glasscheibe beschlägt mit Kondenswasser 

Doch was prangert der Comedian eigentlich an? Kurz gesagt: Hohe Kosten, aber Ziel verfehlt. Oder, wie es ein Mellrichstädter in dem Beitrag ausdrückt: „Schad fürs Geld“. Bekanntermaßen wurde der geschätzt 500 Jahre alte Brunnen 2011 im Zuge des Stadtumbaus entdeckt und freigelegt. Die Freude war damals groß, der Stadtrat beschloss, das Bauwerk für die Nachwelt zu erhalten. Um den Blick in die Tiefe zu ermöglichen, wurde der 16 Meter tiefe Brunnenschacht mit einer Plexiglasscheibe versehen, doch die Sicht war schnell dahin. Die mit dem Boden bündige Glasscheibe beschlug auf der Innenseite dicht mit Kondensationswasser.

Das Grünzeug im Brunnen am Marktplatz muss von Zeit zu Zeit entfernt werden (Bild von 2018).
Foto: Simone Stock | Das Grünzeug im Brunnen am Marktplatz muss von Zeit zu Zeit entfernt werden (Bild von 2018).

Um das Problem zu beheben, wurde 2013 eine Be- und Entlüftung eingebaut. Dennoch ist ein ungetrübter Blick in den Schacht nicht immer möglich. Denn nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch allerlei wucherndes Grünzeug, das regelmäßig entfernt werden muss, sorgen bisweilen für schlechte Sicht.

100 000 Euro im „historischen Loch“ versenkt

Und was hat das alles gekostet? 43 000 Euro hat die Stadt für die Versiegelung des Brunnenschachts mit der Plexiglasscheibe ausgegeben, heißt es im Beitrag, 17 000 Euro kamen für den Einbau von Luftlöchern samt Ventilatoren obendrauf. Insgesamt wurden 80 000 bis 100 000 Euro in den Brunnen investiert, teilt Bürgermeister Michael Kraus vor laufender Kamera mit. Oder im „historischen Loch“, wie es das Fernsehteam ausdrückt, versenkt.

Dabei haben die Filmemacher einen Aspekt völlig beiseite gelassen: Das Schild mit der Aufschrift "Bitte nicht betreten", das seit geraumer Zeit auf dem Brunnen steht und Passanten vor Rutschgefahr warnt.

Ein Geländer ist noch in Planung

Um Abhilfe zu schaffen, war geplant, noch einmal zu investieren und ein Geländer rund um den Brunnen zu installieren. Befestigt werden könnte die Umrandung durch eine Gabione und mehrere Stangen, die in den Lüftungsschächten des Brunnens angebracht werden.

'Bitte nicht betreten': Die Glasscheibe über dem Brunnen am Marktplatz in Mellrichstadt wird bei Nässe rutschig.
Foto: Simone Stock | "Bitte nicht betreten": Die Glasscheibe über dem Brunnen am Marktplatz in Mellrichstadt wird bei Nässe rutschig.

Eine örtliche Firma hatte dem Bauausschuss bereits im vergangenen Dezember einen entsprechenden Gestaltungsvorschlag vorgelegt. Die Entscheidung darüber sollte vom Stadtrat getroffen werden. Passiert ist bislang nichts. Wenn das neue Geländer tatsächlich gebaut wird, schafft es Mellrichstadt vielleicht noch einmal zu Mario Barth.

 
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  • P. K.
    Ich habe schon Brunnen gesehen die eine Hüfthohe Ummauerung hatten und ein Gitter damit niemand reinfällt. Da konnte man einwandfrei in die Brunnen reingucken.
    Die Gefahr auf dem Brunnen auszurutschen besteht so auch nicht und es passt optisch zu einem alten Brunnen.
    Ob man das in Mellrichstadt auf dem Bauamt versteht?
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  • C. N.
    @einFranke

    über solche Sendungen bzw. Boulevardjournalismus kann man geteilter Meinung sein, da bin ich bei ganz Ihnen.

    eine Frage bleibt dennoch offen: Sind sie der Meinung, das der Mellrichstädter Brunnen
    eine Steuerverschwendung war bzw. ist oder diese Geldsumme sinnvoll und gut investiert wurde?

    Für mich ist die Antwort in diesem Fall eindeutig - egal aus welchem Format es an die Öffentlichkeit gelangt ist.
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  • R. A.
    Nachdem der Barth sonst nichts mehr zustande bringt, was dem denkenden Bürger gefallen könnte, muss er seine Präsenz mit deppenhaftem Geplärre aufmotzen. Er war schon immer ein Proll, mit zunehmendem Alter wird er nur noch doofer. Für diesen Sender ausreichendes Niveau. Jedem bleibt das Umschalten empfohlen…
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ändert aber nichts an der Tatsache, dass hier viel Steuergeld verschwendet wurde!
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  • M. S.
    Ja Steuerverschwendung und ähnliches ist ein großes Thema, welches auch angesprochen werden muss!

    Die Sendung "Mario Barth deckt auf" ist allerdings äußerst unseriös, polemisch und tendenziös. Wundern braucht man sich darüber nicht wenn man sich die Frage stellt wer die Zielgruppe dieser "seriösen" RTL-Sendung ist; es ist eher der "einfach gestrickte" Bürger der darauf angewiesen ist, dass ihm eine Meinung möglichst mit dem Vorschlaghammer auf einfachstem Niveau präsentiert wird.

    Letzlich befindet sich diese Sendung auf ähnlichem Niveau wie die "Zeitung" mit den vier Großbuchstaben. Einzelnen wenigen Lichtblicken stehen unzählige "Schmutzeleien" gegenüber.

    Seriöser agiert hier das "Schwarzbuch der Steuerzahler" (https://www.schwarzbuch.de/) wobei man auch hier das Geschriebene manches Mal hinterfragen kann wenn man sich mit der jeweiligen Thematik auskennt oder nah drann ist am Thema.
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