
Jahrzehnte fest unter dem Marktplatzpflaster verborgen, schlummerte ein historisches Bauwerk dahin – ein rund 16 Meter tiefer Brunnenschacht. Bis er bei den Bauarbeiten zur Innenstadt-Neugestaltung zur Entdeckung am Marktplatz wurde. Und neben dem neu installierten Wasserspiel als begehbarer Brunnen, der dank einer Plexiglasscheibe den Blick in die Tiefe öffnete, zur Attraktion werden sollte. Mitnichten. Und zwar deshalb, weil die mit dem Boden bündige Glasscheibe auf der Innenseite dicht mit Kondensationswasser beschlagen war. Das Brunneninnere blieb fortan verborgen.
Nicht mehr lange, denn Mitte Oktober soll der erwünschte Effekt eintreten. Endlich: An der Lösung für die erforderliche Hinter- oder besser Unterlüftung der Scheibe wird seit einigen Tagen gearbeitet.
Die Lösungsvariante, für die sich Bürgermeister Eberhard Streit und der Stadtrat in der Juli-Sitzung ausgesprochen hatten, wird nun umgesetzt. Das Konzept: Über je drei Be- und Entlüftungsbohrungen soll künftig das Entstehen von Kondenswasser an der Brunnenscheibe verhindert werden. Zudem werden an den drei Belüftungsöffnungen jeweils Ventilatoren angebracht. Mit den Arbeiten sind Fachleute der Firma Würzburger Pflasterbau betraut.
Zunächst wurden die sechs Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern aus dem Granitpflaster gestanzt und 70 Zentimeter tief ausgehoben. In diese Fallrohre wurden – auf Höhe des Mauersims im Innern des Brunnens – im 90-Grad-Winkel dünnere Rohre geschoben. Das System: Über die Ventilatoren wird die Zuluft angesaugt, die Abluft strömt dann automatisch aus. Oder anders gesagt: Trockene Luft wird dem Brunnenschacht zugeführt und die feuchte Luft ausgedrückt. So wird verhindert, so die Experten, dass die Scheibe innen beschlagen wird. Die ausgestanzten Steinscheiben wiederum werden als „gelochte Deckel“ die Bohrlöcher verschließen. Die Arbeiten zum Bau dieser Unter- beziehungsweise Belüftung des Brunnens sollen bis Mitte Oktober abgeschlossen sein und werden rund 15 000 Euro kosten.
Die sechs Bohrlöcher sind asymmetrisch angeordnet, bedingt durch das nahe Wasserspiel. Schließlich war zu vermuten, dass sich offenbar Feuchtigkeit in dem Brunnen auch aufgrund der sprudelnden Wasserfontänen gebildet hatte. Und aus wasserschutzrechtlicher Sicht darf kein Wasser oder Schmutz in den Brunnen gelangen.
Der Blick in die Tiefe – dann ungetrübt und klar – macht den Aufenthalt am Marktplatz sicher spannender. Und wenn der Brunnenschacht in der Dunkelheit im hellen Scheinwerferlicht ausgeleuchtet ist, wird der Marktplatz noch mehr gewinnen – als Herzstück der Stadt.
Der Marktplatz-Brunnen
Der Marktplatz in Mellrichstadt hat mit seiner Neugestaltung nicht nur ein munteres Wasserspiel, die Stadt und ihre sechs Stadtteile symbolisierend, erhalten, sondern ein weiteres attraktives Element dazu: den freigelegten Brunnenschacht nämlich. Er kam bei den Bauarbeiten im April 2011 ans Licht. Der Brunnen ist mittelalterlichen Ursprungs, Archäologen schließen auf ein Alter von rund 500 Jahren. Dieser historische Brunnen weist stattliche Ausmaße auf: Er ist rund zwei Meter im Durchmesser und 13 Meter tief bis zum Grundwasserspiegel. Rechnet man die Tiefe bis zur Brunnensohle mit etwa drei Meter hinzu, dann misst die Gesamttiefe immerhin 16 Meter. Der unverfüllte Schacht ist laut Archäologen-Bericht in Handarbeit aus dem Felsgestein herausgehauen worden. Die oberen fünf Meter sind noch zusätzlich mit einer sorgfältig ausgeführten Abmauerung ausgekleidet worden, im unteren Teil bildet der Fels die Brunnenwand.
bin mal gespannt wenn im Winter Eis und Schnee auf den Ventilatoren liegen
Naja sind wir mal nicht so.
Viel Spass damit