Es ist keine Zierde für den Mellrichstädter Marktplatz: Seit geraumer Zeit weist ein Schild mit der Aufschrift "Bitte nicht betreten" Fußgänger darauf hin, dass der Brunnen neben dem Wasserspiel umlaufen werden soll. Das war eigentlich nicht im Sinne des Erfinders. Denn nach seiner Restaurierung sollte der Brunnen begehbar sein und den Blick in die Tiefe öffnen. Eine Attraktion, dachten die Stadtvertreter, als der Brunnen im Jahr 2011 im Zuge des Stadtumbaus entdeckt und freigelegt wurde. Der 16 Meter tiefe Brunnenschacht wurde mit einer Plexiglasscheibe versehen, doch der Blick nach unten währte nicht lange. Die mit dem Boden bündige Glasscheibe beschlug auf der Innenseite dicht mit Kondensationswasser.
2013 wurde eine Be- und Entlüftung eingebaut, um das Problem zu beheben. Dennoch ist ein ungetrübter Blick in den Schacht nicht immer möglich. Denn nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch allerlei wucherndes Grünzeug, das regelmäßig entfernt werden muss, sorgen bisweilen für schlechte Sicht. Und es gab ein weiteres Problem: Eine Person rutschte beim Überlaufen der Scheibe aus und stürzte. Seitdem steht das Hinweisschild am Rande des Brunnenschachts und warnt die Passanten.
Brunnen soll wieder Blickfang werden
Die Mellrichstädter Bürgervertreter wollen hier nun Abhilfe schaffen. Der vor Jahren so aufwendig sanierte Brunnen soll wieder seinen Zweck erfüllen und ein Blickfang am Marktplatz sein. Um also den Mellrichstädtern und Gästen den freien Blick nach unten zu ermöglichen, ohne dass sie Gefahr laufen, auf der Glasscheibe auszurutschen, soll ein Geländer rund um den Brunnen installiert werden. Befestigt wird die Umrandung durch eine Gabione und mehrere Stangen, die in den Lüftungsschächten des Brunnens angebracht werden. Ein entsprechend breiter Eingang soll auch Raum für Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollatoren lassen. Auch wichtig: Die Umrandung soll entfernt werden können, wenn etwa die Schlittschuhbahn in Mellrichstadt aufgestellt wird.
Volker Brandbeck und Claudia Dietz von der Firma Bravo-Metall aus Mellrichstadt unterbreiteten dem Bauausschuss in der Sitzung am Donnerstag einen entsprechenden Gestaltungsvorschlag, den sie auf Anregung des Gremiums in der vorausgegangenen Sitzung ausgearbeitet hatten. Die Entscheidung darüber soll allerdings vom Stadtrat getroffen werden, schlug Bürgermeister Michael Kraus vor. Die Maßnahme wird dann im neuen Jahr angepackt.
Es wird weiter rege gebaut
Zahlreiche Baugesuche lagen dem Ausschuss vor, die allesamt ohne Einwendungen befürwortet wurden. Ein Landwirt plant auf einem Aussiedlerhof bei Eußenhausen die Errichtung einer landwirtschaftlichen Überdachung. Zudem lag für die Renovierung eines denkmalgeschützten Anwesens mit Neubau eines Carports und einer Einliegerwohnung in Eußenhausen eine formlose Bauvoranfrage vor. Das Gremium gab für die Pläne grünes Licht und freute sich über die Aufwertung der Ortsbebauung. Beim Neubau eines Wohnhauses in Mellrichstadt wurden die erforderlichen Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans im Gebiet "Verlängerung Heckenweg" erteilt. Des Weiteren darf ein Hausbesitzer auf seinem Grundstück in der Thüringer Siedlung eine Holzlege bauen.
Aus der nichtöffentlichen Sitzung vom 12. November 2020 gab Bürgermeister Michael Kraus bekannt, dass die Stadt die Firma Stiel-Bau (Ostheim) mit den Baumeisterarbeiten für den ersten Abschnitt der Sanierung der Stadtmauer beauftragt hat. Für die Arbeiten fallen 633 760 Euro an.
Bürger sollen Wasserzähler selbst ablesen
Zu guter Letzt merkte der Stadtchef an, dass in diesem Jahr die Bürger aufgefordert werden, ihre Wasseruhren selbst abzulesen und den Zählerstand der Verwaltung mitzuteilen. "Coronabedingt wird es diesmal keine Hausbesuche geben", so Kraus, der sich auch darüber freute, dass das Gremium am Donnerstagabend vollzählig zusammenkommen konnte und es keine Abmeldungen etwa durch Quarantänemaßnahmen gab. "Das ist keine Selbstverständlichkeit in diesen Tagen", machte er deutlich.
