Green River, Radar Love, und zum Schluss Desperado von den Eagles. Das spielt Lucky Herbert mit seinem Good Stuff. Noch. Bald heißt es: Das spielte Lucky's Good Stuff bei den Auftritten in der Rhön. Denn die Band um Franz "Lucky" Herbert aus Sondernau hört auf. Die letzten vier Auftritte sind in diesem Herbst geplant. Danach ist Schluss.
Lucky Herbert: Das Alter fordert seinen Tribut
"Mir fällt es immer schwerer, neben meiner Arbeit als Forstunternehmer noch ordentlich Musik zu machen. Das Alter fordert seinen Tribut", sagt der bald 65-Jährige. Die Finger seien nicht mehr so geschmeidig wie früher. Und die Stimme mache ihm seit 2019 auch mehr und mehr Sorgen, erklärt der Bandleader, dessen Vornamen Franz die wenigsten seiner Fans kennen.
Seinen Rufnamen "Lucky" hat er von seinem Vater Lukas gleichsam geerbt. Als er noch in seinem Geburtsort Querbachshof mit ihm Holz rückte, Pferde ritt und Schweine mästete.
Franz Herbert aus Querbachshof griff statt zur Tuba heimlich zur Gitarre
Damals begann Lucky Rock-Musik zu machen. Als Autodidakt. Sein Vater wollte, dass er Tuba spielte. Seine Schwester Gisela bekam aber eine Gitarre und Unterricht von Onkel Oskar, dem Architekten. "Die Gitarre hab ich mir öfters genommen und probiert", erinnert er sich.
"Take it easy" von den Eagles hatte es ihm angetan. "Ich war damals bei einem Neuschter Motoradclub, da hatten wir viel Kontakt mit den Amis. Von denen hab ich 1978 eine Kassette von den Eagles bekommen. Dieses Lied hab ich 100-mal am Tag gehört. Und versucht nachzuspielen." Es entstand die Familienband Crossroad mit seinem Bruder Klaus und seiner Schwester Gisela. Auftritte beim Querbachshöfer Backofenfest folgten.
Lucky's Good Stuff: Vom Unplugged-Trio zur XL-Besetzung
Als er 1992 mit seiner jungen Familie nach Sondernau zog, war erst mal keine Zeit für Musik. Doch ganz hat ihn diese Leidenschaft nie verlassen. Als er den ihm aus der Band-Szene bekannten Dietmar Wehner aus Burkardroth traf, beschlossen sie, ein Unplugged-Trio zu gründen. Sie wollten nicht querbeet covern, sondern favorisierten die Musikgenres Folk-, Country- und Westcoast Rock, den guten alten Stoff der Flower-Power-Ära. Ihr Repertoire: eine Zeitreise durch die 1960er- und 1970 er-Jahre. Mit Harald Güttl aus Neustadt/Coburg begannen die ersten Proben.
Im Mai 2009 dann der erste Auftritt bei einer Geburtstagsfeier in Niederlauer. Das kam offensichtlich gut an. Die drei Musiker wurden spontan für das Sommerfest des SV Niederlauer engagiert. Als Lucky's Good Stuff traten sie fortan bei Privatfeiern, in Kneipen und Biergärten auf. "Unser Stil sprach sich rum. Wir wurden richtig populär in der Rhön", freut sich Herbert noch heute.
Als Veranstalter die Band auch für größere Tanzveranstaltungen buchen wollten, holten sie 2011 den Schlagzeuger Volker Sperl aus Brendlorenzen ins Boot. Ab 2014 kam, wenn es das Budget des Veranstalters zuließ, die XL-Variante mit Niko Wörtmann aus Haßfurt an der E-Gitarre zum Einsatz. Ab 2017 stieß zu der großen Band auch noch Luckys Bruder Christof Herbert dazu. Mit dieser Besetzung konnten Songs der Rockgiganten wie Deep Purple, Stones oder Lynyrd Skynyrd authentisch gecovert werden.
Von der Rhön bis nach Oberschwaben
Unvergessliche Gigs hatten sie in der Stadthalle oder auf dem Marktplatz von Bad Neustadt, bei zwei Sommerfestivals in Bad Neustadt, im Pfarrgarten Mühlbach, beim Neustadt-Treffen in Neustadt bei Coburg und im "Lieblingsort", dem Neuschter Biergarten. Sie spielten auch sehr gerne in Münnerstadt sowie einige Male beim Dorffest in Rot a .d. Rot in Oberschwaben.
"Wir waren nie die Band, die das Publikum um 22 Uhr auf den Tischen haben wollte, wir hatten aber unseren Spaß, wenn auf der Tanzfläche richtig abgerockt wurde. Bei den kleineren Auftritten war es die Nähe zu den Leuten, wenn zugerufene Musikwünsche erfüllt werden konnten oder das generationsübergreifende Publikum lautstark mitgesungen hat", erinnern sich die Bandmitglieder.
Noch vier Auftritte in Rhön-Grabfeld geplant
Ein bisschen Wehmut schwingt schon mit, wenn Lucky Herbert auf die noch ausstehenden Auftritte zu sprechen kommt. "Klar werden wir unser Publikum vermissen. Aber alles hat eben seine Zeit. Unsere Instrumente werden wir bestimmt nicht endgültig an den Nagel gehängt."
Da die Winterauftritte wegen Corona-Auflagen nicht gänzlich sicher stattfinden können, wollen die Rhöner Musiker vor allem in Niederlauer Ende September noch mal alles aufbieten, was einen Good Stuff ausmacht. Dann wird für viele Fans Desperado von den Eagles zum letzten Mal von ihnen erklingen. Karten für das Konzert in Niederlauer sind ab Dienstag, 13. September, zu den jeweiligen Öffnungszeiten bei der Bäckerei Wolf, Mühlstraße 4, in Niederlauer erhältlich.