Der Dorfladen von Willmars ist eine Institution. Die Bürger kaufen hier nicht nur ein, der Laden ist längst auch ein geselliger Treffpunkt im Ort geworden. Seit vielen Jahren trägt sich der Laden finanziell selbst. Und doch steht nun ein Fragezeichen hinter der Zukunft der Einrichtung, die es seit nahezu 20 Jahren im Dorf gibt. Geschäftsführer Werner Palancares will nach drei Jahren nicht mehr allein die Verantwortung für den Dorfladen tragen, wie er bei einer öffentlichen Veranstaltung kundgetan hat. Bürgermeister Reimund Voß machte daraufhin deutlich, dass er bestrebt sei, dass der Dorfladen für die Gemeinde erhalten bleibt. Doch dafür müssen nun neue Strukturen gefunden werden.
Bei einem informativen Vortrag hatte Referent Volker Hahn aus Seßlach Ende September informiert, wie man einen Dorfladen für die Zukunft auf eine juristisch und wirtschaftlich tragfähige Basis stellen kann. Und auch der soziale Aspekt kam nicht zu kurz. Immerhin geht es um die Versorgung älterer, nicht mobiler Mitbürger, für die der Dorfladen auch als Kommunikationszentrum dient, und es geht um Arbeitsplätze.
Projektgruppe gegründet
Im Anschluss an den Vortrag fanden sich direkt Bürger zu einer Projektgruppe Dorfladen zusammen. Ein Fragebogen wurde ausgearbeitet, wie sich die Konsumenten ihren Dorfladen in Zukunft wünschen. Zudem werden alle Haushalte in Willmars, Filke und Völkershausen zu ihrem Einkaufsverhalten befragt. Der Umfragebogen zur Nahversorgung in Willmars wurde kürzlich an die Bürger der Gemeinde verteilt, Abgabetermin ist der 20. November.
Die Umfrageergebnisse sollen bei der Einschätzung helfen, welche möglichen Änderungen notwendig sind, um den Dorfladen auch in der Zukunft erfolgreich zu betreiben, heißt es auf dem Fragebogen. Denn dass der Laden erhalten bleiben soll, steht außer Frage. Überlegungen gehen nun also dahin, das Angebot des Dorfladens zu optimieren und in einen sogenannten Bürgerladen umzuwandeln. Laut Projektgruppe hätte dies den großen Vorteil, dass das wirtschaftliche Risiko nicht nur auf einer Schulter liegt, sondern auf möglichst vielen.
Bürger als Anteilseigner
In dem Anschreiben zur Umfrage wird deutlich gemacht, dass eine Einlage notwendig wäre, damit die geplante Umwandlung möglich wird – Bürger, Freunde und Kunden würden also Anteilseigner. Diese Einlage ist laut Projektgruppe mit keinerlei Risiko in Bezug auf eine Nachschussplicht oder persönliche Haftung verbunden. Die Einlage ist natürlich auch für keinen Bürger verpflichtend, allerdings sei ohne eine stabile finanzielle Grundlage auch kein Neustart des Dorfladens in Willmars möglich.
Sofern Gewinne erwirtschaftet werden, können diese in Form von Warengutscheinen an die Gesellschafter ausgeschüttet werden, sollten Verluste entstehen, entscheidet die Gesellschafterversammlung über entsprechende Maßnahmen. Das ist der Plan für den Fortbestand des Ladens.
Wie soll es weitergehen?
Die Bürger sind nun aufgerufen, sich zu positionieren und ihre Meinung kundzutun, etwa, ob sie Veränderungen des Angebots oder der Öffnungszeiten wünschen und ob sie bereit sind, sich durch ehrenamtliche Mitarbeit im Dorfladen einzubringen. Möglichkeiten wären hier zum Beispiel das Einräumen der Waren, der Verkauf, die Buchhaltung oder das Reinigen des Ladens. Weiterhin wird abgefragt, ob die Bürger bereit sind, sich als stille Gesellschafter durch einen Kapitalanteil von mindestens 150 Euro am Dorfladen zu beteiligen. Und es ist noch Platz für sonstige Wünsche und Anregungen an die Projektgruppe.
Die Vorstellung der Ergebnisse findet bei einer Infoveranstaltung am Montag, 17. Dezember, um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Willmars statt. Dann wird sich zeigen, welche Perspektive der Dorfladen in Willmars für die Zukunft hat.