Am Sonntag wird es Ernst: Der große Auftritt steht bevor für die Bewohnerinnen und Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims in Unterweißenbrunn. Nach zwei Jahren Zwangspause wegen Corona treten sie wieder auf beim Lebenshilfe-Fasching der MKG in der Mellrichstädter Oskar-Herbig-Halle. Auch in Wegfurt und Bischofsheim werden die Närrinnen und Narren an den Umzügen teilnehmen und Konfetti verteilen.
Viel Probenfleiß beweisen die insgesamt elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die von Wohnheim-Leiterin Ulrike Hollmann und der Stellvertreterin Elonor Mangold angeleitet werden. Für die Dekoration hat Jutta Derleth gesorgt. Das Motto des diesjährigen Auftrittes heißt "Urlaubsfeeling". Mit witzigen Plastikbrillen, grellen Plakaten und lauter Party-Musik werden sie gute Laune verbreiten. Sechs Bewohnerinnen und Bewohner erklären, was ihnen so gute Laune bereitet bei ihren Auftritten vor großem Publikum.
Monika Bub, 59: "Dieses Jahr bin ich Flugzeugkapitän."
"Ich bin der Heimbeirat im Wohnheim Unterweißenbrunn. Schon als ich noch in Hohenroth war, habe ich immer gerne Fasching gefeiert. Mir machen die Proben viel Spaß, gleich nach der Arbeit in der Lebenshilfe-Werkstatt werden die Schuhe ausgezogen und es geht los. Dieses Jahr bin ich der Pilot des Ferien-Fliegers. Ich bekomme noch ein weißes Hemd und Abzeichen. Ich bin auch wirklich schon mal geflogen, nämlich nach Kreta, das war sehr schön. Aufgeregt bin ich nicht. Ich freue mich wie immer auf den Applaus, denn das ist ein schönes Gefühl dann. Gut, dass es wieder echten Fasching gibt, letztes Jahr haben wir nur Wargolshausen auf YouTube gesehen."
Eva Köberlein, 40 Jahre: "Ich war sogar einmal Schlangenbeschwörerin."
"Beim Fasching war ich schon immer mit von der Partie, schon damals in Bastheim mit Klaus Scheuring von der Ba-Ka-Ge. Es ist immer wieder abwechslungsreich. Einmal habe ich beim Umzug in Wegfurt ein Eichhörnchen gespielt, ich war auch 'mal Schlangenbeschwörerin, das war geil. Ich liebe den Fasching. Und auch der Applaus bei unseren Auftritten ist super, das macht richtig stolz. Gott sei Dank ist das jetzt vorbei mit den Corona-Beschränkungen und wir dürfen wieder auftreten. Aufgeregt bin ich eigentlich nicht, ich war ja schon ganz oft auf der Bühne."
Edith Weigand, 55 Jahre: "Fasching liegt bei uns in der Familie."
"Mir gefällt der Fasching und vor allem das Singen. Ich stamme aus Windshausen, in meiner Familie wurde schon immer viel gesungen und auch Theater gespielt, das habe ich also im Blut. Normalerweise arbeite ich in der Werkstatt der Lebenshilfe in Hohenroth in der Verpackungsabteilung. Die Proben für unseren Faschingsauftritt sind da eine schöne Abwechslung zum Alltag. Heuer werde ich einen Partygänger spielen, ich habe auch ein Radio mit Musik dabei beim Bühnenauftritt. Neben dem Auftritt in Mellrichstadt freue ich mich schon auf unseren Besuch bei der Faschingsdisco in Schweinfurt. Das wird bestimmt sehr lustig."
Helene Schmitt, 66 Jahre: "Wenn die Leute klatschen, fühle ich mich wohl."
"Fasching gehört für mich schon immer dazu, schon seit meiner Kindheit in Oberthulba. Es war so schade, dass wir in den letzten Jahren wegen Corona keine Auftritte machen konnten. Vor Unterweißenbrunn habe ich in Brendlorenzen gewohnt, in einem Wohnheim. Damals hatten wir auch jedes Jahr Fasching gefeiert. Ganz besonders hat mir Cowboy Spaß gemacht, da habe ich sogar mit der Pistole und Platzpatronen geschossen. Dieses Jahr trage ich ein Kartonschild mit Sonnenstrahlen, wie es sich für Urlaubsstimmung gehört. Wenn die Zuschauer bei unseren Auftritten klatschen, dann fühle ich mich richtig wohl."
Ramona Bochnig, 60 Jahre: "Ich freue mich schon aufs Konfetti-Schmeißen."
"Ich stamme eigentlich aus Meiningen. So ganz begeistert bin ich nicht vom Fasching. Das Proben für den Auftritt ist aber ok. Und wenn ich dann auf der Bühne bin, macht es mir auch wirklich Spaß. Bisher haben unsere Auftritte immer geklappt. Ich habe mal ein Glücksschweinchen gespielt und auch einmal eine feine Dame. Das war sehr witzig, die Leute haben gelacht. Wenn die Leute klatschen, dann macht das auch bei mir gute Laune. Ich freue mich schon darauf, bei den Faschingsumzügen wieder Konfetti zu schmeißen, das ist immer sehr schön."
Stefan Merkert, 53 Jahre: "Ich habe auch schon einmal Heino gespielt."
"Beim Lebenshilfe-Fasching bin ich schon lange dabei. Es macht einfach immer wieder Spaß. Einmal habe ich den außerirdischen Alf gespielt, der immer Hunger auf Katzen hat. In diesem Jahr bin ich ein Hawaiianischer Tänzer im Bast-Rock. Das wird bestimmt gut. Für die Umzüge suche ich mir vielleicht noch eine andere Verkleidung, es könnte ja etwas kalt sein. Ich singe immer gerne bei den Auftritten, das macht gute Laune. Unser Faschingsmotto "Ab in den Urlaub" ist gut. Wir waren schon alle zusammen in Kreta, aber auch an der Nordsee hat es mir gefallen. Ach ja: Einmal war ich sogar Heino. Ich habe "Die schwarze Barbara" gesungen und meine Freundin Ute hat die Barbara gespielt. Da haben wir viel gelacht!"
Lebenshilfe-Fasching der MKG
Heuer ist an diesem Sonntag, 29. Januar, um 14 Uhr in der Oskar-Herbig-Halle Faschingsgaudi mit der Lebenshilfe angesagt. Neben den Akteurinnen und Akteuren der Lebenshilfe treten auch der Hofstaat sowie die Kinder- und Jugendgarde der MKG auf. Für Kurzentschlossene: Es gibt noch Karten an der Tageskasse.
Das Lebenshilfe-Wohnheim in Unterweißenbrunn gibt es seit 1991, 2016 konnte man den 25. Geburtstag feiern.