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UNTERWEIßENBRUNN
Voneinander lernen, miteinander leben
Buntes Jubuiläum: Jeder Bewohner der Unterweißenbrunner Wohnstätte der Lebenshilfe ist einmalig und hat in seiner Einzigartigkeit der Gesellschaft auch etwas ganz besonders zu geben. Im fröhlichen bunten Festzug zogen die Bewohner begleitet von Musikkapelle und Dorfbevölkerung durch Unterweißenbrunn.
Foto: Eckert | Buntes Jubuiläum: Jeder Bewohner der Unterweißenbrunner Wohnstätte der Lebenshilfe ist einmalig und hat in seiner Einzigartigkeit der Gesellschaft auch etwas ganz besonders zu geben.
Von unserer Mitarbeiterin Marion Eckert
 |  aktualisiert: 15.12.2020 16:44 Uhr

„Heute feiern wir euch: 20 Jahre Wohnstätte. Total integriert. Von Anfang an.“ Stadtpfarrer Manfred Endres fasste in Schlagworten die wesentlichen Elemente des Jubiläums der Lebenshilfe Unterweißenbrunn zusammen. „Offen Herzen habt ihr hier gefunden“.Diese offenen Herzen wurden im Rahmen des Festgottesdienstes und der Grußworte mehr als einmal betont. Die Unterweißenbrunner Wohnstätte der Lebenshilfe habe sich einen guten Namen gemacht. „Ihr seid uns zum Segen geworden. Ihr gebt uns eine ganze Menge“, dankte Endres Bewohnern und Mitarbeiter.

Die Integration in die Gesellschaft, die Vernetzung mit der Dorfgemeinschaft, das sei in Unterweißenbrunn vorbildlich umgesetzt. Dass die Bewohner nicht nur akzeptiert und angenommen sind, sondern ihrerseits viel zu geben haben, hob Endres hervor. „Was ihr uns vor Augen führt, das ist der eigentliche Wert.“ Die Herzlichkeit, die jeder Bewohner den Mitmenschen entgegenbringe, die Unvoreingenommenheit, mit der sie sich einbringen, davon könne jeder „normale“ Mensch nur lernen. „Ihr lebt eure Einzigartigkeit deutlicher, als uns das in unserem beschäftigten Alltag möglich ist. Wir haben Grund von euch zu lernen.“ In den Fürbitten wurde zum Ausdruck gebracht, jeder Bewohner hat eine Gabe und Fähigkeit, mit der er der Gesellschaft zum Vorbild wird.

Edith strahlt so viel Lebensfreude aus, sie ist Vorbild für alle, die es nicht leicht haben. Monika geht ohne Vorurteile auf andere zu. Sie zeigt wie Toleranz gelebt wird. Irmgard hat in ihrem Leben den Neuanfang gewagt, sie zeigt, das neue Wege im Leben mutig gegangen werden können. Helene singt und lacht gerne, Sven strahlt Ruhe aus und das bringt reichen Segen. Von Stefan kann man Gelassenheit lernen und vertrauen, dass im Leben alles so kommt, wie es kommen soll. Franz bringt die Menschen mit coolen Sprüchen zum Lachen. Ramona zeigt, dass ihr die Arbeit im Garten Freude bereitet und erinnert daran, der Natur mehr Wertschätzung zukommen zu lassen. Eva mit ihrer überschäumenden Lebendigkeit ist ein Beispiel für schwache und müde gewordenen Menschen das Leben mit neuer Lebenskraft anzugehen. Katja hat sich ihre Ehrlichkeit bewahrt und nimmt sich an wie sie ist. Ute kann ihre Gefühle durch Körpersprache zum Ausdruck bringen.

Jeder habe viel zu geben und sei ein Vorbild. Die Paralympics haben gezeigt, das man staunen kann über das, was Menschen trotz Behinderung können, wenn ihnen Hilfen gewährt werden und sie gut Bedingungen vorfinden.

Nicht Mitleid, sondern Wertschätzung und Respekt verdienen behinderte Menschen. Und damit war Pfarrer Endres ganz bei Gott und beim Evangelium des Tages, in dem Jesus dem Taubstummen heilte. Das Jubiläum der Lebenshilfe lade ein im geschäftigen Alltag inne zu halten, sich für das Leben zu öffnen, sich von Gott berühren zu lassen. Einen Rückblick auf 20 Jahre Wohnstätte der Lebenshilfe in Unterweißenbrunn gewährte Wohnstättenleiterin Annette Scheuring. Auch sie betonte die umfassende Hilfe, Unterstützung und Anerkennung, die die Wohnstätte von den Nachbarn, der Pfarrgemeinde, den Vereinen und der Schule bekam. Dies seien die vier Säulen, die es möglich machen, dass die Wohnstätte für die behinderten Bewohner zur Heimat wurde. „Wir haben in der Gemeinschaft ein zu Hause gefunden.“ Das Jubiläumsfest sollte dazu einladen, dass auch die Gäste und Besucher dieses Gefühl der Heimat in der Wohnstätte zu erleben.

Der Vorsitzende der Lebenshilfe, Werner Trolldenier, richtete seinen Dank an die Unterweißenbrunner, die den Behinderten Heimat gaben, ihnen ihr Herz öffneten und ihnen Liebe entgegenbrachten. Diesen Ausführungen schloss sich Landrat Thomas Habermann an, ein gutes und liebevoll geführtes Haus sei in Unterweißenbrunn anzutreffen, in dem die Bewohner wie in einer großen Familie zusammenleben. Für Bürgermeister Udo Baumann ist die Wohnstätte eine Bereicherung für Bischofsheim. Besonders hob er das Schulprojekt hervor, bei dem die jeweils fünften Klassen gemeinsame Aktionen mit der Lebenshilfe erleben. Damit sei die Wohnstätte im gesamten Schulverband bekannt geworden. Baumann nutzte das Jubiläum auch, um der Wohnstättenleiterin Annette Scheuring und ihren Mitarbeitern für ihren Einsatz zu danken. „Auch Ihr seid ursächlich dafür verantwortlich, dass sich die Bewohner hier in Unterweißenbrunn wohl fühlen.“

 
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