
Die Brauerei Neumarkter Lammsbräu gilt als Bio-Pionier. Nun hat sie zum 20. Mal ihren Preis für Nachhaltigkeit verliehen. Der 2021 mit insgesamt 12.000 Euro dotierte Preis wurde dieses Jahr in den fünf Kategorien Medienschaffende, Non-Profit-Organisation, Familiengeführtes Unternehmen, Treiber der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltige Geschäftsmodellinnovation verliehen. In der Kategorie "Treiber der Kreislaufwirtschaft" ging das Preisgeld an die Agrokraft GmbH aus Rhön-Grabfeld mit ihrem Biogas-Blühfelder-Projekt.
Rhön-Grabfelder Bauernverband stolz auf den Preis
Überreicht wurden die Auszeichnungen bei der pandemiebedingt virtuell abgehaltenen Netzwerkveranstaltung durch den Stifter und Lammsbräu-Seniorchef Franz Ehrnsperger, der den Preis 2002 ins Leben gerufen hatte. "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir speziell auch mit diesem Preis für unser Biogas-Blühfelder-Projekt ausgezeichnet wurden", sagte BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Diestel. Er bezeichnete den Lammbräu-Preis als einen sehr bedeutenden in der Nachhaltigkeits-Szene, speziell weil er von einer hochrangig besetzten Jury ausgewertet wurde.
In diesem Jahr fanden sich unter den Juroren unter anderen Johannes Ehrnsperger (Inhaber und Geschäftsführer Neumarkter Lammsbräu), Professor Matthias S. Fifka (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Ilona Jerger (Umweltjournalistin und Bestseller-Autorin) sowie Hubert Weiger (Ehrenvorsitzender BUND). Sie hatten aus rund 90 engagierten Menschen und Organisationen in einem mehrstufigen Prozess diejenigen Bewerber ausgewählt, die sich mit neuen Ideen oder konsequenter Umsetzung nachhaltiger Strategien in besonderer Weise um die Erhaltung der Umwelt und um die Bewahrung der Lebensgrundlagen verdient gemacht haben.
Hochrangiger Laudator vom Bund Naturschutz
BN-Ehrenvorsitzender Hubert Weiger hatte die Laudatio für das Gemeinschaftsprojekt der Rhön-Grabfelder Agrokraft GmbH übernommen. Seiner Ansicht nach liefern die 120 Hektar Blühfelder, die als Alternative zu Mais für Biogas verwendet werden, eines der innovativsten Konzepte der vergangenen Jahrzehnte im konventionellen Landbau. "Und vor allem ein Gegenmodell zu den massiven Fehlentwicklungen bei der Energiegewinnung durch Biogas", so Weiger. Die Agrokraft schaffe einen Weg aus der Sackgasse, indem sie artenreiche Flächen in stark landwirtschaftlich genutzten Räumen bepflanzen. Wichtig war ihm auch, dass die Kooperationspartner mit dem Bund Naturschutz, dem Bauernverband, den Biogasbetreibern und den Imkern für die Biodiversität stehen. "Dass das klappt, ist nicht nur Theorie, sondern auch Praxis, wie die wissenschaftliche Begleitung des Projekts dokumentiert!", lobte Weiger.
BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Diestel freute sich bei der Auszeichnung in der Oberpfalz besonders über den gewählten Titel: "Ein Motor der Kreislaufwirtschaft - genau das wollen wir sein und bewusst einen wesentlichen Beitrag nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch zum Insektenschutz leisten." Der Unslebener wies dabei darauf hin, dass der eigentliche Motor für dieses Projekt die Gemeinschaft zwischen Bauern und Naturschutz sei. "Ein sektionales Denken bringt uns nicht in die Zukunft", sagte Diestel.
Zweiter Preisträger aus Rhön-Grabfeld
Die Agrokraft ist übrigens nicht der erste Preisträger aus dem Landkreis. 2003 wurde schon die Familie Warmuth ausgezeichnet in der Kategorie "Zulieferer". Die Wargolshäuser, die als Biobauern die Lammsbräu seit 1998 beliefern, hatten ihr 400 Quadratmeter großes Strohballen-Wohnhaus aus ökologisch angebauter Braugerste in der Rhön mit daraus resultierendem Umweltschutz gebaut.