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Bad Neustadt
40 Bauern, ein Projekt: Erster Preis für Biogas-Blühfelder-Kooperation
Freude über den ersten Preis: Kreisbäuerin Margit Ziegler nahm stellvertretend für alle Beteiligten den Preis gemeinsam mit Projektbetreuerin Michaela Stäblein entgegen.
Foto: Lena Ziegler | Freude über den ersten Preis: Kreisbäuerin Margit Ziegler nahm stellvertretend für alle Beteiligten den Preis gemeinsam mit Projektbetreuerin Michaela Stäblein entgegen.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 28.06.2021 02:22 Uhr

Energie erzeugen und gleichzeitig Biodiversität fördern – das hat die Jury überzeugt: In der Kategorie Kooperationen gewann das Projekt "Biogas Blühfelder" aus Rhön-Grabfeld den ersten Preis im Bundeswettbewerb "Land.Vielfalt.Leben". Stellvertretend für alle teilnehmenden Landwirte nahm Kreisbäuerin Margit Ziegler mit Tochter Lena und Projektleiterin Michaela Stäblein die Urkunde virtuell von der Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, entgegen.

150 Bewerber aus dem Rennen geworfen

Margit Ziegler war vom Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist, überrascht. "Wir freuen uns ganz besonders, weil wir aus 150 Bewerbern ausgewählt wurden und anfangs nicht den Eindruck hatten, dass unser Projekt besonders gut ankommt, weil unsere Blühmischung auch auswärtige Pflanzen beinhaltet", berichtet sie. Es handelt sich allerdings um Pflanzen, die mit Trockenheit und Hitze besser zurechtkommen.

Normalerweise wäre eine Jury zur Besichtigungstour gekommen, das fiel coronabedingt aus. Dann sollte eine Einzelperson die Beurteilung übernehmen, das wurde ebenfalls abgesagt. Ein Video zeigte schließlich die Blühflächen, an denen sich 40 Landwirte beteiligen, 14 davon füllten die umfangreichen Papiere aus, die zu der Bewerbung gehörten.

Bundesministerin Julia Klöckner übernahm die virtuelle Preisverleihung, die entsprechende Urkunde hat Margit Ziegler (Mitte) schon erhalten, hier mit Projektbetreuerin Michaela Stäblein (links) und Tochter Lena Ziegler.
Foto: Lena Ziegler | Bundesministerin Julia Klöckner übernahm die virtuelle Preisverleihung, die entsprechende Urkunde hat Margit Ziegler (Mitte) schon erhalten, hier mit Projektbetreuerin Michaela Stäblein (links) und Tochter Lena Ziegler.

Landwirte im Dienst der Biodiversität

Der Wettbewerb gehört zum "Aktionsprogramm Insektenschutz" der Bundesregierung. Man möchte das vorhandene Engagement der Landwirte in Sachen Biodiversität sichtbar machen und auszeichnen, war von Julia Klöckner bei der Preisverleihung zu hören. Rund die Hälfte der Fläche in Deutschland werde landwirtschaftlich genutzt. Damit trage die die Landwirtschaft eine hohe Verantwortung für den Erhalt der biologischen Vielfalt – von der sie gleichzeitig auch profitiere.

"Viele Insekten sind wertvolle Bestäuber auf Feldern, Obstplantagen oder im Gemüseanbau. Sie vertilgen Schädlinge und helfen dabei, den Boden fruchtbarer zu machen", heißt es in der Wettbewerbsbeschreibung. Auch die Ministerin wies auf die doppelte Verantwortung der Landwirte hin, die einerseits die Ernährung sichern und Schädlinge bekämpfen, andererseits den Insektenschutz beachten müssen. Dabei werde ihnen oft wenig Wertschätzung entgegengebracht. Die Auszeichnung von besonders erfolgreichen, Praxis-bewährten und zukunftsweisenden Maßnahmen solle zum Nachmachen motivieren.

Was treibt Michaela Stäblein an?

Jeweils drei Preise gab es in der Kategorie "Beste Maßnahmen eines landwirtschaftlichen Einzelbetriebes" und "Beste Maßnahmen einer Kooperation". Die Preise für die Einzelbetriebe gingen nach Bayern (Bad Steben), nach Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Die Preise für Kooperationen gingen nach Bayern, Rhön-Grabfeld, nach Sachsen und Niedersachsen. In ihrem Bewerbungsvideo erklärt Michaela Stäblein, dass alles damit begonnen hat, sich Gedanken zu machen, wie man die Energiegewinnung aus Biogas noch vielfältiger gestalten kann, weg vom klassischen Mais hin zu energiereichen Blühpflanzenmischungen.

Margit Ziegler erklärt, wie die Landwirte sich zusammengesetzt und auf den Veitshöchheimer Hanfmix gestoßen sind, in dem 30 Wild- und Kulturpflanzen enthalten sind. 225 Insektenarten hat Klaus Mandery, Leiter des Instituts für Biodiversitätsinformation, auf einem Feld festgestellt. Neben den Insekten profitieren auch die Vogelwelt und die Bodenqualität. Die Kooperationspartner sind der Bund Naturschutz, der Bauernverband, die Biogasbetreiber und die Imker. "Es ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie konventionelle Landwirtschaft und Naturschutz in Einklang gebracht werden können", heißt es in der Laudatio.

"Vorbildlich" nannte die Ministerin das Blühprojekt. "Wie haben sie es geschafft, 40 Landwirte unter einen Hut zu bringen?", fragte Julia Klöckner bei der Preisübergabe. Anfangs waren es nur zwölf, die an das Projekt geglaubt haben, die anderen kamen nach und nach dazu, berichtete Ziegler. Alle hatten das Ziel, eine Alternative für Mais-Monokulturen auszuprobieren.  "Die Preisverleihung motiviert uns weiterzumachen und neue Wege zu gehen", bestätigt die Kreisbäuerin.

 
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