Für ein prickelndes Geschmackserlebnis bei Limonaden braucht es Kohlensäure. Diese ist allerdings gerade ziemlich knapp am Markt. Weil geschätzt weniger als die Hälfte der sonst üblichen CO₂-Liefermengen verfügbar sind, müssten einzelne Getränkehersteller und Brauereien ihre Produktion bereits einschränken, heißt es beim Deutschen Brauer-Bund.
Der Mangel an Kohlensäure ist auf die Düngemittelbranche zurückzuführen, wie Tobias Bielenstein, Sprecher der Genossenschaft Deutscher Brunnen, gegenüber der dpa erklärt: "Als die Gaspreise extrem gestiegen sind, haben die Hersteller von Düngemitteln ihre energieintensive Produktion zurückgefahren. Ein Nebenprodukt der Herstellung ist CO₂." Da Kohlensäure durch die Reaktion von Kohlendioxid und Wasser entsteht, bedeutet das in der Folge: Ohne CO₂ gibt es keine Kohlensäure.
Bei der Ostheimer Bionade GmbH, die auf dem Markt der Bio-Limonaden ganz vorn mitmischt, bleibt man angesichts des Kohlensäuremangels auf dem Getränkemarkt gelassen. Die Herstellung von Bionade ist von dieser Entwicklung nicht betroffen. Warum das so ist, sagt Marketingchefin Svenja Lonicer auf Anfrage dieser Redaktion.
Svenja Lonicer: Kohlensäure wird bei den alkoholfreien Erfrischungsgetränken von Bionade als Zutat verwendet, denn sie sorgt für die typische Spritzigkeit und das erfrischende Geschmackserlebnis.
Lonicer: Ja! Für Bionade verwenden wir nämlich biogene Kohlensäure und keine technische Kohlensäure. Dabei gibt es unterschiedliche Verfahren, um biogene Kohlensäure zu gewinnen, entweder als Beiprodukt aus der Produktion von Bioethanol oder diejenige, die aus Vulkanmasse entstanden ist, aus dem Erdinneren gewonnen und gefördert wird und aus früheren vulkanreichen Regionen stammt. Diese Form der natürlichen Quellkohlensäure ist von dem Engpass nicht betroffen.
Lonicer: Grundsätzlich setzen wir bei Bionade auf langfristige Partnerschaften und Verträge, um möglichst selten in eine Engpasssituation zu kommen. Aktuell haben wir keine Mangellage, so dass wir sagen können, mit dieser Vorgehensweise gut aufgestellt zu sein.
Lonicer: Die enormen Kostenbelastungen für die Getränkebranche sehen wir mit großer Sorge, nicht nur hinsichtlich Energie. Auch in allen anderen Bereichen erleben wir bisher ungekannte Preissteigerungen, von den natürlichen Rohstoffen über Verpackungen (Mehrwegflaschen und -kästen, Kronkorken, Etiketten etc.) bis hin zu Strom und Logistik.
Lonicer: Auch, wenn wir uns zu zukünftigen Preisgestaltungen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht äußern, so können wir versichern: Unsere Abgabepreise an unsere Partner in Handel und Gastronomie überprüfen wir regelmäßig und werden dies auch weiterhin tun. Unternehmerisch tun wir aber natürlich alles Machbare, um Kostenbelastungen bestmöglich abzufedern.
https://www.nordbayern.de/region/aus-der-kaiserzeit-140-jahre-altes-bier-verkostet-und-untersucht-1.12563474