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Bad Neustadt
Klimaschutzkonzept: So will der Landkreis Rhön-Grabfeld die Pariser Klimaziele erreichen
Spätestens 2040 will der Landkreis Rhön-Grabfeld klimaneutral agieren. Von Flächenverbrauch bis Energieversorgung: An vielen Stellschrauben muss gedreht werden
Erneuerbare Energien sind der Schlüssel zur Klimaneutralität. Damit der Landkreis seine Reduzierungsziele erreicht, will er ein Klimaschutzgutachten erstellen.
Foto: Dieter Britz | Erneuerbare Energien sind der Schlüssel zur Klimaneutralität. Damit der Landkreis seine Reduzierungsziele erreicht, will er ein Klimaschutzgutachten erstellen.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:47 Uhr

Der Landkreis Rhön-Grabfeld will Vorreiter sein beim Klimaschutz. Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutzfragen des Kreistages hat bei seiner jüngsten Zusammenkunft den weiteren Weg frei gemacht für die Erarbeitung eines umfangreichen Klimaschutzkonzeptes. Damit soll der Landkreis Rhön-Grabfeld das bayernweite Ziel "Klimaneutralität 2040" erreichen.

Dieser Masterplan soll nun unter Beteiligung externer Expertinnen und Experten erarbeitet werden. Mit Maritta Wolf beschäftigt der Landkreis zwar schon eine Arten- und Klimaschutzmanagerin, aber bei externer Expertise winken satte Fördergelder für das so genannte "Vorreiterkonzept". Die Überlegungen zu einer möglichen Ausgestaltung wurden dem Ausschuss für Umwelt- und Naturschutzfragen vorgestellt, außerdem wurden sie noch mit den Fraktionen einzeln besprochen.

Klimaneutralität bis 2030 oder 2040?

Was will dieses Klimaschutzkonzept für den Landkreis erreichen? An erster Stelle steht besagte Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2040. Das betrifft freilich nur das Handlungsfeld des Landkreises selbst mit seinen Einrichtungen. Die Grünen im Kreistag können sich eine Treibhausgas-Neutralität schon bis 2030 vorstellen.

Die Kommunalverwaltung soll bereits 2035 klimaneutral agieren, auch hier wünschen sich die Grünen 2030 als Jahresziel. Außerdem sollen bis dahin auch 100 Prozent Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Bei der Erstellung des Konzeptes soll die Öffentlichkeit aktiv beteiligt werden, relevante Akteure werden einbezogen. Die Freien Wähler wiederum legen an dieser Stelle Wert darauf, dass eine "sorgfältige Abwägung unterschiedlicher Belange" einzelfallbezogen möglich sein muss.

Das Klimaschutzkonzept hat zwei Fokuspunkte: Zum einen geht es um Maßnahmen, die alleine die Zuständigkeit des Landkreises betreffen. Der zweite Fokus zielt auf den Landkreis als Flächengebilde. Hier könnten auch einzelne Kommunen mit ihren Kompetenzen mit ins Boot genommen werden, damit diese auf ihre Weise an der Verwirklichung von Klimazielen hinwirken.

Der Landkreis als Vorreiter

Das Klimaschutzkonzept soll zwei, nach dem Willen der Grünen drei Szenarien enthalten. Es soll mindestens einen Trend vorgeben, was die Entwicklung des Landkreises klimapolitisch betrifft. Ziel sei aber darüber hinaus, Vorreiter zu sein unter den Landkreisen hin zur Klimaneutralität bis 2040. Die Grünen halten im Lastenbuch das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 mit dem konkreten 1,5-Grad-Celsius-Ziel fest.

In einem Maßnahmenkatalog sollen die Aktivitäten des Landkreises  aufgelistet werden, die für die Erreichung der Klimaziele wichtig sind. Die Freien Wähler wünschen sich dazu ein regelmäßiges Controlling, was die Realisierung der Klimaschutzziele betrifft.

Von der SPD kam bei der Vorbesprechung zum  Klimaschutzkonzept der Vorschlag, über ein Konzept ohne externe Unterstützung nachzudenken. Dieses würde dann Maritta Wolf alleine erarbeiten, Förderungen entfielen allerdings dann.

Von Mobilität bis Flächenschutz

Als wichtige Handlungsfelder wurden die Energie, Wärme- und Kältenutzung ausgemacht, außerdem Mobilität, Ressourcen- und Flächenschutz, die Wasserwirtschaft und die Abfallwirtschaft. Wald- und Forstwirtschaft, so die Freien Wähler, müssten einbezogen werden, damit es auch gesteuerte Anpassungsprozesse an den Klimawandel geben könne. Für die Freien Wähler müsse auf jeden Fall Wert darauf gelegt werden, dass nur diejenigen Projekte in dem Konzept Platz finden dürfen, für die der Landkreis auch tatsächlich Handlungskompetenz besitzt.

Unterdessen hallt auch die erste Klimakonferenz des Landkreises vom Oktober 2021 noch weiter nach. Dort war auch der Verein Energieagentur Unterfranken mit seinem Vorsitzenden Karlheinz Paulus vertreten, einem Architekten. Vor 16 Jahren wurde die Energieagentur Unterfranken gegründet mit dem vorrangigen Ziel, Kommunen und Landkreise neutral beratend zur Seite zu stehen, wenn es um die spannenden Fragen rund um die Energie geht.

Mitglied bei der Energieagentur Unterfranken

Bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen beschlossen die Kreisrätinnen und Kreisräte, dem gemeinnützigen Verein beizutreten, um von den Beratungsangeboten zu profitieren. Die Arten- und Klimaschutzmanagerin des Landkreises Rhön-Grabfeld, Maritta Wolf, hatte sich zuvor ausdrücklich für eine Mitgliedschaft ausgesprochen. Die Landkreise Würzburg, Main-Spessart, Miltenberg und Schweinfurt sind bereits dabei.

Alle Videos der Vorträge und Foren der Klimakonferenz sind jetzt online. Auf dem YouTube-Kanal „Landratsamt Rhön-Grabfeld“ können alle Interessierten die erste Klimakonferenz des Landkreises noch einmal nachverfolgen:
https://www.youtube.com/channel/UC4zm18p9SbIFV3FeXZLaN4w

 
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  • Max_Moritz
    "Für die Freien Wähler müsse auf jeden Fall Wert darauf gelegt werden, dass nur diejenigen Projekte in dem Konzept Platz finden dürfen, für die der Landkreis auch tatsächlich Handlungskompetenz besitzt."
    Liest sich wie weitere Unterstützung der CSU-Verhinderungspolitik des Zieles Klimaneutralität wie seit Jahren erfolgreich auch im Landkreis Rhön-Grabfeld praktiziert.
    Der Vorsitzende des bay. Wirtschaftsausschusses Sandro Kirchner (CSU) ist ja eben erst die Karriereleiter nach oben gefallen. Seine Nachfolgerin Kerstin Schreyer wird beweisen müssen, ob sie den Wirtschaftsstandort Bayern erhalten will. Ein Glück ist es Vogel nicht geworden, das wäre der nächste Verhinderer der Erneuerbaren im Amt.
    Nichtstun rächt sich, aussitzen geht auch nicht mehr.
    Was nun, was tun?
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