In Sachen Kitas muss sich die Stadt Bad Neustadt wahrlich nicht verstecken: Nicht nur, was die Zahl der Kita-Plätze und die Ausstattung der Einrichtungen angeht, die sich Bad Neustadt in den vergangenen Jahren einiges kosten ließ, auch die relativ günstigen Elternbeiträge waren lange Zeit Markenzeichen der Stadt. Durch die jüngst im Bad Neustädter Stadtrat beschlossene Beitragserhöhung wird sich das nun marginal ändern.
Ab September steigen in Bad Neustadts städtischen Kitas die Beiträge in allen Buchungskategorien monatlich um 15 Euro. Letztmals waren sie 2022/2023 um je 10 Euro erhöht worden. Die Ratsmitglieder votierten einstimmig für die vorgeschlagenen Erhöhungen. Die billigste Kategorie mit einer täglichen Betreuungszeit von bis zu vier Stunden schlägt damit künftig monatlich mit 125 Euro statt bisher mit 110 Euro zu Buche, die teuerste Kategorie (über 10 Stunden) beläuft sich dann auf 195 Euro statt bislang 180 Euro.
Auch nach der Gebührenerhöhung bewegt sich Bad Neustadt im unteren bis mittleren Preissegment
Auch nach der Erhöhung wird sich Bad Neustadt mit seinen Kita-Gebühren verglichen mit vielen umliegenden Gemeinden, tendenziell noch im unteren bis mittleren Preissegment bewegen. Um die Erhöhung einzuordnen, blickte der für Kindergärten zuständige Sachgebietsleiter Joachim Stöhr in der jüngsten Stadtratssitzung auf die Kita-Gebühren umliegender Gemeinden wie Burglauer, Hohenroth, Windshausen, Niederlauer, Unterebersbach, Rödelmaier, Salz, Schönau und Strahlungen. Vor der Erhöhung lag Bad Neustadt in allen Kategorien unter der Durchschnittsgebühr aller genannten Gemeinden. Nach der Erhöhung liegt Bad Neustadt in zwei Buchungskategorien knapp unter, in fünf Kategorien leicht über dem Durchschnittswert.
Konkret mit Zahlen unterfüttert: Bis zu vier Stunden kosten in Bad Neustadt ab September 125 Euro, in den umliegenden Gemeinden zahlen die Eltern im Schnitt 127,50 Euro. Steigt die Betreuungszeit, kehrt sich das Verhältnis um: 9 bis 10 Stunden kosten in Bad Neustadt künftig 185 Euro, in den umliegenden Gemeinden circa 181,50 Euro.
Bisheriges Defizit beim Essensgeld: 60 Cent pro Kind und Tag
"Die ausgewogene Empfehlung für eine moderate Erhöhung" war laut Stöhr unumgänglich: Die Kosten seien in allen Bereichen – Personal, Energie, Lebensmittel – sehr stark angestiegen, was durch eine im Vergleich geringere Anpassung der staatlichen Förderung nicht ausgeglichen wird. Aktuell würden die Rücklagen der Träger stark angegriffen und bei Nicht-Erhöhung künftige Defizite den städtischen Haushalt belasten.
Defizite würden aktuell bereits bei der täglichen Verpflegung der Kinder eingefahren. Stöhr bezifferte diese mit 60 Cent pro Kind und Tag. Entsprechend schlug die Verwaltung den Räten eine Erhöhung des Essensgeldes von 3,50 auf 4 Euro für Krippen- und Regelkinder, von 3,90 auf 4,20 für Schulkinder vor.
Die letzte Erhöhung ist noch nicht allzu lange her: Im September 2023 war das Essensgeld für Kita-Kinder von 3 Euro auf 3,50 Euro erhöht worden. Eltern sind übriges nicht verpflichtet, das Mittagessen zu buchen. Kinder können auch ihre eigene Brotzeit mitbringen. Auch Schwimmbadbesuche der Kita-Kinder werden künftig teurer: Pro Tarifeinheit kosten sie fortan 3 Euro statt bislang 2 Euro.
Sozial bedürftige Familien würden aufgefangen
Könnte es sein, dass sich die geplanten Erhöhungen "negativ auf die Fähigkeit von Eltern auswirken, ihre Kinder in den Kindergarten zu schicken?", fragte Stadtrat Stefan Rath (FPD). In einer kurzen Diskussion verständigten sich die Räte, dass das angesichts diverser staatlicher Fördermöglichkeiten nicht der Fall ist.
Für Kinder ab drei Jahren erhalten Eltern einen monatlichen Zuschuss von 100 Euro. De facto zahlt die Familie für bis zu vier Stunden tägliche Betreuung also im Monat nicht 125, sondern 25 Euro. Eltern von Kindern ab Vollendung des ersten Lebensjahres könnten je nach Familieneinkommen ebenfalls "Krippengeld" bis zu 100 Euro monatlich erstattet bekommen. Darüber hinaus bezuschusse beziehungsweise erstatte der Landkreis sozial bedürftigen Familien Essen und Gebühren. Wie viele Familien aktuell auf derartige Zuschüsse angewiesen seien, wollte Rita Rösch (SPD) wissen. Stöhr schätzt, dass das zwischen 10 und 20 Prozent der Familien betreffe.