zurück
Bad Neustadt
Diskussion ums Essensgeld in städtischen Kindergärten in Bad Neustadt: "Eine riesige Ungleichbehandlung."
In den städtischen Kindergärten von Bad Neustadt wird das Essensgeld ab Herbst 50 Cent teurer. Im Stadtrat entwickelte sich daraus eine Grundsatzdebatte.
Um 50 Cent auf 3,50 Euro steigt ab Herbst das Essensgeld in den städtischen Kindergärten von Bad Neustadt (Symbolfoto). Die Frage der Fairness stellte sich im Stadtrat. 
Foto: Jens Kalaene/dpa | Um 50 Cent auf 3,50 Euro steigt ab Herbst das Essensgeld in den städtischen Kindergärten von Bad Neustadt (Symbolfoto). Die Frage der Fairness stellte sich im Stadtrat. 
Christian Hüther
 |  aktualisiert: 09.02.2024 04:58 Uhr

Wer seinen Nachwuchs in den Kindergarten bringt, zahlt je nach täglich gebuchter Zeit Benutzungsgebühren. So weit, so klar. In den städtischen Kindergärten von Bad Neustadt kommen noch Nebenkosten hinzu: Bei 3 Euro lag bislang das Essensgeld pro Tag für Krippen- und Regelkinder. Dafür gibt es "zum Wohle der Kinder", wie es Bürgermeister Michael Werner sagte, Frühstück, Mittagessen und einen Nachmittagssnack.

Zum 1. September steigt das Essensgeld um 50 Cent auf 3,50 Euro. Das beschloss der Stadtrat in der jüngsten Sitzung. Der Grund: Gestiegene Kosten für Lebensmittel und Personal. Aber nicht die Erhöhung an sich sorgte für Diskussionen im Gremium. Stadträtin Gudrun Hellmuth sieht in dem Betrag eine "riesige Ungleichbehandlung" freien Kindergartenträgern gegenüber. Diese könnten das Essen nicht für 3,50 Euro anbieten. 

Stadträtin Gudrun Hellmuth: Wert des Essens wird nicht widergespiegelt

Hellmuth selbst war jahrelang Leiterin des katholischen Kindergartens Mariä Himmelfahrt in Bad Neustadt. "Auch mit 3,50 Euro sind der Einkauf oder die Zubereitung nicht finanzierbar", prangerte sie an. Sie sieht außerdem so den Wert des Essens nicht widergespiegelt.

Rund um das Thema Essensgeld in den städtischen Kindergärten von Bad Neustadt entwickelte sich im Stadtrat eine Diskussion. 
Foto: Stefan Kritzer | Rund um das Thema Essensgeld in den städtischen Kindergärten von Bad Neustadt entwickelte sich im Stadtrat eine Diskussion. 

Der Bürgermeister erklärte, dass es vorab dazu Gespräche und Rücksprache mit den Einrichtungsleitungen gegeben habe. Mit der Erhöhung würde man das bislang entstandene Defizit abmildern. In den Kosten inbegriffen seien Küchenkraft und das Essen an sich.

Erstattung des Essensgeldes für sozial schwache Familien in Bad Neustadt

"Und selbst 50 Cent machen sich bei manchen Familien bemerkbar", gab Michael Werner in den Zeiten von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten zu bedenken. Gudrun Hellmuth entgegnete, dass sozial schwache Familien die Kosten komplett erstattet bekommen. "Keiner wird ausgeschlossen, eine Teilhabe aller ist gewährleistet", sagt sie.

Das bestätigte Rita Rösch, gab jedoch zu bedenken, dass sich viele Familien im Grenzbereich befinden würden. Diese haben also wenig Geld monatlich zur Verfügung, bekommen die Essenskosten jedoch nicht erstattet.

Eltern in Zukunft am Essen im Kindergarten beteiligen? 

Stadtrat Johannes Benkert kann den Aspekt von Gudrun Hellmuth verstehen und plädierte darauf, sich im kommenden Jahr erneut Gedanken zu machen. Gegebenenfalls könnten die Eltern verpflichtet werden, sich an speziellen Tagen oder Mittagen am Essen zu beteiligen. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Neustadt
Brendlorenzen
Mühlbach
Christian Hüther
Bürgermeister Michael Werner
Inflation
Lebenshaltungskosten
Michael Werner
Stadträte und Gemeinderäte
Unterschichtsfamilien
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • S. F.
    Der Artikel ist in dieser Hinsicht schlecht geschrieben. Das Problem ist nicht der Preis des Essens, sondern die Ungleichbehandlung von Kitas in Trägerschaft der Stadt und von anderen Trägern. Alle Kitas bekommen die 3,5€ oder was auch immer pro Tag und Kind.

    Dass von diesem Betrag keine vollwertige Verpflegung zu finanzieren ist, das sollte jedem klar sein.

    Nur: die Kitas in Trägerschaft der Stadt - da greift die Stadt „großherzig“ ins eigene Säckel und finanziert den Rest für eine vollwertige Mahlzeiten, denn wie gesagt: 3,5€ reicht nicht mal für ein Mittagessen aus!

    Bei Trägern in fremder Trägerschaft müssen das die fremden Träger selbst machen.

    Fazit: es bleibt also: beim Essen werden die eigenen Kindergärten der Stadt finanziell bevorzugt, denn die Stadt mag den anderen Kindergärten nicht die Mahlzeiten kostendeckend bezuschussen. Manche sind gleich und manche gleicher.

    Am Ende spart die Stadt Kosten. Das kann man so machen. Muss man aber nicht….
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. K.
    Hat den Frau Hellmuth den Bezug zur Realität verloren? 3,50 € für die Tagesverpflegung eines Kindes ist doch günstig. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum sie sich aufregt. Vielleicht geht es auch um etwas anderes: Selbstdarstellung…
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. K.
    Und wenn Sie der Meinung ist, dass das Essen für die Kinder zu billig wäre, ist das ebvenfalls unverständlich. Das gemeinsame Essen gehört ist auch ein Element der pädagogischen Arbeit in einer Kindertagesstätte. Wo sollte denn ein "wertschätzender" Preis angesiedelt sein? 4 Euro? 5 Euro? Die Konsequenz wäre doch, dass dann manche Eltern ihre Kinder vom Essen abmelden würden, wenn der Preis nicht mehr vermittelbar wäre. Und selbst wenn der Preis von 3,50 Euro nicht ganz die Kosten decken würde - was ich nicht weiß - so könnte man das guten Gewissens als Unterstützung von Familien durch die Stadt Bad Neustadt vertreten. Wo ist also das große Problem, das bei Frau Hellmuth so große Empörung auslöst, dass sie von ein einer riesigen (!) Ungleichbehandlung spricht???
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. W.
    Ich verstehe Frau Hellmuth so, dass andere Kindergärten, d. h. wohl "freie"/"private" oder kirchliche, das Essen nicht so subventionieren, so dass es dort wesentlich teuerer ist. Das ist die von ihr beschriebene riesige Ungleichbehandlung. Würde ich auch so sehen.
    Aus meiner Sicht sollte man da schon einen ungefähren Gleichlauf bei allen haben. Ein oder zwei Euro mehr ist wären wohl für viele verkraftbar, wenn es dann überall gleich ist. Die Familien, die es nicht zahlen können, bekommen es ja jetzt schon (bei 3,50 Euro) erstattet....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    @wkf: Frau Hellmuth findet den Betrag zu günstig - nicht zu teuer!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Da wird das Essen günstig angeboten und dann wird auch wieder gemotzt! Frau Hellmuth, die Welt ist "ungerecht". Jeden Tag und überall!🤔
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. F.
    Sie kennen die Interna nicht und deshalb führt Sie der - zugegebenermaßen missverständlich geschriebene - Artikel aufs Glatteis…🙂
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich habe den Bericht schon richtig verstanden, keine Sorge!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten