Ein Bundesförderprogramm eröffnet der Stadt Mellrichstadt die Möglichkeit, ab dem kommenden Jahr alle Haushalte in der Kernstadt sowie in den Stadtteilen mit einem Glasfaseranschluss auszustatten. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat den Netzausbau gemäß der Bayerischen Gigabitrichtlinie beschlossen und dafür 822.000 Euro bereitgestellt.
Der Wermutstropfen: Bei der Förderung wurden Gewerbetreibende berücksichtigt, Privatpersonen, die bereits über 100 Mbit/s im Download verfügen, aber nicht. Dadurch hatten 399 privat genutzte Anschlüsse in der Kernstadt sowie 59 private Anschlüsse im Stadtteil Frickenhausen ihre Förderfähigkeit verloren.
Das 2021 in Kraft getretene Bundesprogramm zur Unterstützung des Gigabitausbaus der Telekommunikationsnetze in Deutschland ermöglicht es nun ab dem Jahr 2023, auch Haushalte mit Glasfaser auszustatten, die bislang aufgrund bereits einigermaßen guter Übertragungsraten nicht in den Genuss eines Netzausbaus gekommen wären. Zur Freude von Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus, der ein leistungsfähiges Internet als Voraussetzung für eine Kommune sieht, um wettbewerbsfähig zu bleiben. "Diese umfassende Infrastruktur wird in Zukunft einfach grundlegend gebraucht", machte er deutlich.
Landkreis strebt Markterkundungsverfahren für alle Gemeinden an
Um möglichst effizient in ein Förderverfahren nach der neuen Bundesrichtlinie einsteigen zu können, wird vonseiten der Landkreisverwaltung ein Markterkundungsverfahren für alle interessierten Gemeinden in Rhön-Grabfeld angestrebt. Das Verfahren soll in diesem Herbst gestartet werden. Für Mellrichstadt wird dadurch der Verwaltungsaufwand deutlich reduziert, so Kraus. Die Ausbaumöglichkeiten und die Kosten werden vom Landkreis für jede Kommune separat ermittelt, die Stadt kann dann selbstständig über das weitere Vorgehen entscheiden.
Die Bürgervertreter stimmten der Zweckvereinbarung über dieses Vorgehen mit dem Landkreis zu. Damit können sich die Menschen in Mellrichstadt in den kommenden Jahren auf einen umfassenden Ausbau des Netzes freuen.
Für wie viele Haushalte ein Glasfaseranschluss schon beschlossene Sache ist
Durch den Breitbandausbau gemäß der Bayerischen Gigabitrichtlinie kommen bereits laut Beschluss vom November 2021 insgesamt 1244 Haushalte und Betriebe in Stadt und Stadtteilen in den Genuss eines leistungsfähigeren Internets. In Bahra wird es 73 Glasfaser-Direktanschlüsse geben, in Eußenhausen (ohne Außenbereiche) 169, in Sondheim 113, in Mühlfeld (ohne Außenbereiche) 141 und in Frickenhausen 92.
Als größtes zusammenhängendes Gebiet wird Mellrichstadt Süd/West (im Wesentlichen Hainberg inklusive Bischofsberg) mit 453 Glasfaser-Anschlüssen ausgestattet, gefolgt vom Sonnenland mit 87 Anschlüssen und dem Gewerbegebiet Nord mit 86 Anschlüssen. Im Mellrichstädter Gewerbegebiet Süd/Ost (Scheinberg) wird es 22 Anschlüsse und in der Industriestraße acht Direktanschlüsse geben.
Die verbleibenden 929 Haushalte mussten bislang auf das nächste Förderprogramm zum Breitbandausbau hoffen. Mit dem neuen Bundesprogramm werden dann hoffentlich in den kommenden Jahren alle grauen Flecken ohne Glasfaseranschluss in Stadt und Stadtteilen getilgt.