Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird es für Städte und Gemeinden immer wichtiger, ein leistungsfähiges Internet zu installieren, vom dem zum einen die Industrie abhängig ist, aber auch Privathaushalte profitieren. Die Stadt Mellrichstadt nimmt dafür in den nächsten Jahren viel Geld in die Hand.
2020 ist die neue Bayerische Gigabitrichtlinie in Kraft getreten, die in Mellrichstadt und den Stadtteilen für schnellere Übertragungsraten sorgen könnte. Der Netzausbau erfolgt nicht flächendeckend, dennoch können künftig viele Betriebe und Haushalte aus den neuen Glasfaseranschlüssen mit schnellen Übertragungsraten Gewinn ziehen. Um über das neue Förderprogramm zu informieren, war Frank Reichert von der Stabstelle Kreisentwicklung am Landratsamt in der jüngsten Sitzung des Stadtrats zu Gast.
Der Fördersatz nach der neuen Förderrichtlinie liegt laut Reichert bei 90 Prozent. Der Wermutstropfen: Bei der Förderung werden Gewerbetreibende berücksichtigt, Privatpersonen, die bereits über 100 Mbit/s im Download verfügen, aber nicht. Dadurch haben 399 privat genutzte Anschlüsse in der Kernstadt sowie 59 private Anschlüsse im Stadtteil Frickenhausen ihre Förderfähigkeit verloren.
Vollausbau würde die Stadt über sieben Millionen Euro kosten
Von den 2173 noch nicht mit einem Glasfaser-Hausanschluss ausgestatteten Adressen im Stadtgebiet gelten 1715 als förderfähig. Laut Ermittlungen der Firma Corwese würden für einen Vollausbau aller förderfähigen Adressen Kosten von rund 15,5 Millionen Euro anfallen. Da die Höchstfördersumme pro Stadt aber mit acht Millionen Euro festgelegt ist, müsste Mellrichstadt einen Eigenanteil von 7,5 Millionen Euro stemmen. "Das ist schlichtweg nicht finanzierbar", machte Bürgermeister Michael Kraus deutlich. Man setze darauf, dass die verbleibenden Adressen in einem für die kommenden Jahre erwarteten Folgeprogramm ausgebaut werden können.
In einer Vorbesprechung mit dem Landratsamt und der Firma Corwese haben die Vertreter der Stadt bereits entsprechende Gebiete definiert, die die Voraussetzungen für die Förderung erfüllen und die in den kommenden vier Jahren mit Glasfasertechnik ausgestattet werden. Der Stadtrat segnete die Vorschlagsliste, die Frank Reichert vortrug, einstimmig ab.
Wo gibt es in Stadt und Stadtteilen bald ein besseres Netz?
Insgesamt kommen 1244 Haushalte und Betriebe in Stadt und Stadtteilen in den Genuss eines leistungsfähigeren Internets. In Bahra wird es 73 Glasfaser-Direktanschlüsse geben, in Eußenhausen (ohne Außenbereiche) 169, in Sondheim 113, in Mühlfeld (ohne Außenbereiche) 141 und in Frickenhausen 92. Als größtes zusammenhängendes Gebiet wird Mellrichstadt Süd/West (im Wesentlichen Hainberg inklusive Bischofsberg) mit 453 Glasfaser-Anschlüssen ausgestattet, gefolgt vom Sonnenland mit 87 Anschlüssen und dem Gewerbegebiet Nord mit 86 Anschlüssen. Im Mellrichstädter Gewerbegebiet Süd/Ost (Scheinberg) wird es 22 Anschlüsse und in der Industriestraße acht Direktanschlüsse geben.
Dafür werden insgesamt 8,22 Millionen Euro investiert, nach Abzug der staatlichen Förderung liegt der Eigenanteil der Stadt bei 822 000 Euro. Die verbleibenden 929 Haushalte hängen in der Warteschleife und müssen auf das nächste Förderprogramm zum Breitbandausbau hoffen.