Seit September 2010 zählt die mittlerweile 200-Mann-Firma IFSYS aus Großbardorf zur Jopp-Gruppe. Damit feierten die beiden Rhön-Grabfelder Firmen nun gewissermaßen Rosenhochzeit und blicken auf zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zurück, wie es in einer Pressemitteilung der beiden Unternehmen heißt.
Wachstumspotenzial nur mit einem Partner auszuschöpfen
„Nach der Wirtschaftskrise 2008 war wieder ein großes Wachstumspotenzial auf dem Markt“, erinnert sich Adelbert Demar, „aber wir wären bei unserer damaligen Größe nicht in der Lage gewesen, dieses auszuschöpfen“, so der IFSYS-Geschäftsführer. Vier Jahre zuvor hatten mit Demar und Rigobert Zehner zwei ehemalige Mitarbeiter der Bad Königshofener Köberlein GmbH nach deren Standortwechsel nach Thüringen den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und IFSYS gegründet. Gerade Investitionen in die Infrastruktur waren notwendig gewesen, heißt es in der Unternehmensmitzteilung weiter. „Wir wollten auf jeden Fall einen Partner aus der Region“, erklärt Demar den Kontakt zum Bad Neustädter Automobilzulieferer Jopp. Nach den ersten Gesprächen dauerte es drei Monate, ehe die Zusammenarbeit spruchreif war. Seitdem fungiert die Jopp Holding GmbH als Mehrheitseigner beim Hersteller von Automatisierungslösungen.
Für Jopp-Geschäftsführer Martin Büchs sei die Zusammenarbeit vom ersten Tag an eine Win-win-Situation gewesen: „Maschinen- und Anlagenbau war schon immer eine wichtige Kompetenz bei Jopp, um Serienteile für unsere Automobilkunden wettbewerbsfähig anbieten zu können. Durch die Möglichkeit, auch Einzelteile mit Zuführungen von IFSYS innerhalb der Unternehmensgruppe darstellen zu können, haben wir uns hier nochmals verbessert.“ IFSYS hingegen habe nun Zugriff auf ein weltweites Kunden- und Firmennetzwerk gehabt und einen entscheidenden Schritt zum international tätigen Unternehmen gemacht. „Unser Wachstum von 60 auf heute über 200 Mitarbeiter wäre sonst nicht möglich gewesen“, so Demar. Selbiges gelte für die großen Sprünge der Mittelstandsfirma in Sachen Umsatz und Betriebsausstattung. Alleine das Firmengelände in Großbardorf sei von rund 1000 auf 5700 Quadratmeter angewachsen, eine neue Montagehalle gebaut und später gar nochmals erweitert worden. Im Jahr 2019 habe IFSYS einen Jahresumsatz von 23 Millionen Euro erzielt und diesen seit 2010 (9 Millionen) damit mehr als verdoppelt, so ein Unternehmenssprecher.
IFSYS-System am asiatischen Jopp-Standort
„Ganz besonders freut uns, dass auch unser chinesisches Tochterunternehmen in Suzhou einen Beitrag für die Weiterentwicklung von IFSYS leisten konnte“, ergänzt Martin Büchs. Am asiatischen Jopp-Standort werden inzwischen IFSYS-Zuführsysteme endmontiert, auch diene die Niederlassung als wichtiger Knotenpunkt zu den Kunden in Fernost. Gleiches gelte für die Jopp-Stützpunkte in Mexiko und Indien, während laut Pressemitteilung IFSYS selbst zwischenzeitlich eine Niederlassung in den Vereinigten Staaten ins Leben gerufen hat.
„Oftmals schließen sich Unternehmen ja zusammen und versuchen, Mitarbeiter einzusparen, um produktiver zu werden. Bei IFSYS ist genau das Gegenteil passiert. Gemeinsam haben wir neue Märkte erschlossen und deshalb fast jedes Jahr den Betrieb in Großbardorf erweitert“, blickt Martin Büchs zufrieden auf die bisherige Kooperation zurück. „Wir haben in jeglicher Hinsicht nur profitiert“, weiß auch Adelbert Demar. Beide versprechen sich von der engen Zusammenarbeit auch gegenseitige Unterstützung beim Bewältigen der Corona-Krise, unter der freilich beide Unternehmen zu leiden haben. Während des Lockdowns habe sich die IFSYS-Belegschaft zu 50 Prozent in Kurzarbeit befunden, inzwischen sei die Auslastung wieder bei 70 Prozent laut Mitteilung. „Wir sind hier auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke“, blickt Demar optimistisch in die Zukunft – die Gläserne Hochzeit in fünf Jahren soll schließlich sorgenfreier begangen werden.