
Mellrichstadt sucht eine Partnerstadt. Angeregt wurde das Bestreben, eine Städtepartnerschaft zu schließen, vom Bayerischen Gemeindetag. Bereits im Frühjahr 2020 hatte sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigt.
Laut Bezirk Unterfranken gebe es aus dem Departement Calvados in Frankreich eine Partnerregion, die Stadt könnte eine Bewerbung dorthin schicken, hieß es damals. Und auch aus der Bevölkerung waren Vorschläge gekommen. Helmut Ballweg brachte die Stadt Külsheim im Main-Tauber-Kreis oder eine Stadt im Elsaß ins Spiel, Uli Koch wünschte sich eine Partnerschaft mit der Insel Pasman in Kroatien. Franz Margraf verwies auf die Stadt Bergeijk in Brabant in den Niederlanden und Markus Groenen plädierte für eine Stadt in der Ukraine.
Sabrina Sum-Dietz hatte in Erinnerung gerufen, dass bereits bei der Fahrt der katholischen Kirchengemeinde nach Rom 2011 der Gedanke einer Partnerschaft aufkam. Vielleicht könne dieser Gedanke wieder aufgenommen werden, regte sie an. André Reich brachte zudem den Werks-Standort Asheville in den USA ins Spiel.
Welche Eigenschaften sollte eine Partnerstadt mitbringen?
Seitens der Verwaltung waren einige Voraussetzungskriterien überlegt worden, was eine Partnerstadt mitbringen sollte. Sie sollte über den Landweg, im Idealfall mit dem Zug, erreichbar sein. Es sollten in der Partnerstadt stabile politische Verhältnisse herrschen und es sollte berücksichtigt werden, ob schon bestehende Verbindungen auf Vereinsebene oder aufgrund wirtschaftlicher oder privater Beziehungen bestehen.
Im Zuge der Corona-Pandemie waren die Pläne wieder in den Hintergrund gerückt. Bei der jüngsten Stadtratssitzung hatte Bürgermeister Michael Kraus das Thema Städtepartnerschaft nun wieder auf die Tagesordnung gesetzt.
Die Stadt hat Anfragen nach Italien und Kroatien verschickt
Die Stadt habe in den vergangenen Monaten ihre Fühler in zwei Richtungen ausgestreckt, sagte er. Zum einen haben die Mellrichstädter eine Anfrage an die Gemeinde Sant'Elia in Italien verschickt, zu der vonseiten der Stadt eine besondere Beziehung gesehen wird. Amalia Franziska Streitel, Gründerin der Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter, war am 24. November 1844 in Mellrichstadt geboren worden und am 6. März 1911 in Sant'Elia gestorben. Zu seinem Bedauern habe es vonseiten des 45 Kilometer nördlich von Rom gelegenen Castels allerdings bislang keine Rückmeldung gegeben, informierte Kraus.

Besser angekommen sei die Nachfrage der hiesigen Stadtverwaltung in Kroatien. Hier habe man den Fokus auf die Insel Pasman ausgerichtet, als größere Stadt nannte Kraus Zadar an der dalmatinischen Küste. Interesse für eine Partnerschaft könnte vonseiten des Fischerorts Kukljica bestehen, habe die Auskunft gelautet. Nach einer ersten Kontaktaufnahme habe die Gemeindeführung des 700 Einwohner zählenden Dorfes eine Einladung an den Mellrichstädter Stadtrat ausgesprochen, den Touristenort im Südosten der Insel Ugljan zu besuchen, ließ der Stadtchef wissen.
Kroatische Gemeinde hat die Mellrichstädter eingeladen
Laut Michael Kraus könnte eine Delegation anreisen und die Stadt Mellrichstadt vorstellen. Eine Gegeneinladung sollte in dem Zuge natürlich auch erfolgen. Christian Herbig sprach sich dafür aus, die Einladung der kroatischen Gemeinde anzunehmen. Er regte an, dass so viele Stadtratsmitglieder wie möglich mitfahren sollten, um sich ein Bild von der potenziellen Partnergemeinde zu machen.
Benjamin Schultheis forderte die Stadtverwaltung auf, noch einmal in der italienischen Gemeinde Sant'Elia nachzuhaken, da hier der Bezug zu Mellrichstadt gegeben sei. Wolfgang Stahl sieht es im Sinne der Stadt, zunächst einmal zweigleisig zu fahren und beide Gemeinden genau unter die Lupe zu nehmen, um dann eine gute Entscheidung treffen zu können.
Diesem Vorgehen schloss sich das Gremium mehrheitlich an. Das Thema Städtepartnerschaft wird von der Stadt weitergestrickt, auf neue Entwicklungen darf man gespannt sein.