Die Idee von Marianne Fritz, der Vorsitzenden des Liturgieausschusses, den 175. Geburtstag der Ordensgründerin Franziska Streitel zu feiern, fand bei den hiesigen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter, Schwester Meinrada Böhnlein und Schwester Eberharda Schramm, sofort Anklang. Beide hatten dann zur Geburtstagsfeier eingeladen.
Der katholische Pfarrsaal in Mellrichstadt war mit über 80 Besuchern gut gefüllt. Marianne Fritz begrüßte Pfarrer Thomas Menzel, den Praktikanten Manuel Thomas, Bürgermeister Eberhard Streit, dessen Stellvertreter Thomas Dietz, Angelika Ochs und Uli Feder von der Caritas und alle hiesigen und auswärtigen Gäste, auch von der Pfarreiengemeinschaft. Franziska Streitel habe in der Stadt viele Spuren hinterlassen, die an sie erinnern. Da wäre das Geburtshaus am Roßmarkt, das Franziska-Streitel-Altenheim, die Statue, der Franziska-Streitel-Weg, ein Themenweg, der mit dem AM ausgearbeitet wurde, die nach ihr benannte Pfarreiengemeinschaft, die Rose und natürlich die Schwestern und das Schwesternhaus, das 1994 erbaut wurde. Christel Heid hat auch ein Buch für Kinder über Franziska Streitel geschrieben.
Franziska Steitel habe viel Kraft und Durchhaltevermögen bewiesen
Marianne Fritz hoffte, dass durch diese Veranstaltung in Rom und Abenberg bekannt würde, dass in Mellrichstadt Franziska Streitel nicht vergessen ist. "Vielleicht entschließen sich ja einige Schwestern, hierher zu kommen, damit das Schwesternhaus wieder belebt wird." Franziska Steitel habe viel Kraft und Durchhaltevermögen bewiesen. Als sie am 24. November 1844 am Roßmarkt in Mellrichstadt geboren und am gleichen Tag getauft wurde, fiel ein Lichtstrahl durch das Fenster auf den Täufling. Ihr Taufpfarrer, Johann Evangelist Specht, dessen Grabstein noch im ehemaligen Leichenhaus auf dem alten Stadtfriedhof steht, rief aus: "Ein Sonnenkind, was wird aus diesem Kind wohl mal werden", so ist es überliefert.
Amalia, so war ihr Taufname, war die Erstgeborene der Eheleute Franziska Karoline und Adam Streitel. Dieser war Landgerichtsassessor im Alten Schloss in Mellrichstadt. Amalia und ihre zwei Brüder und eine Schwester wurden in tiefer Frömmigkeit christlich und tolerant erzogen. Schon als Kind begleitete Amalia ihre Mutter sehr oft bei deren Besuchen zu den Kranken und Armen. Sie wurde bei den Sternschwestern in Augsburg zur Lehrerin ausgebildet und war weltweit unterwegs. In Rom hat sie 1885 den Orden von der Schmerzhaften Mutter gegründet. Was waren ihre Prinzipien, ihre Spiritualität? In den vorangegangenen Novenen wurde viel aus ihrem Leben bekannt. Sie hatte einen tiefen Glauben, nichts hat sie so schnell aus der Fassung gebracht. Aus zuversichtlicher Hoffnung und glühender Liebe zu Gott und den Menschen hat sie gelebt.
Die drei Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe
Schwester Meinrada und Schwester Eberharda stellten die drei Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe, die in ihrem Leben sehr wichtig waren, vor. Franziska, wie sich Amalia später nannte, lebte die Tugend des Glaubens durch ihr vorbehaltloses Ja zur Stimme Gottes. Ihre Hoffnung auf den Herrn war sehr groß. Trotz mannigfaltiger Schwierigkeiten engagierte sie sich mit Ausdauer und Gottvertrauen, um ihre Vision eines erneuerten Ordenslebens zu verwirklichen. Sie machte die Erfahrung, von Gott unendlich geliebt zu sein. Ihr Leben war eine Antwort auf diese Liebe. Schwester Meinrada trug ein Gedicht vor, das sie selbst verfasst hat und welches das Leben von Mutter Franziska mit allen Stationen abbildete.
Nach einer Kaffeerunde zeigte Klemens Damm Bilder von der Romreise der Pfarrgemeinde mit Pfarrer Judmann zum 100. Todestag von Franziska Streitel im März 2011. Bürgermeister Eberhard Streit, der bei dieser Reise auch dabei war, bedankte sich bei den beiden Schwestern Meinrada und Eberharda in seinem und im Namen der Stadt und wünschte sich Nachfolger im Schwesternhaus. Zwei Ereignisse der Rom-Reise hatte er besonders im Blick. Der italienische Bischof war ein angenehmer Mensch. Und es habe sich wieder gezeigt, dass die Kirche weltweit eine Sprache, ein Ritual habe. Die jungen Schwestern, sehr gut ausgebildet, hätten ihre Lebensbedingungen im Orden gefunden. Die Kirche sei an dieser Stelle, wenn es um Ordensschwestern geht, sehr unpolitisch, niemand wolle große Dinge bewirken, es gehe eher um das Kleine, das mache die Orden aus. Streit wünschte sich, dass es mit den Schwestern weiter geht.
Einige Bilder von Postulantinnen, die in den Orden eingetreten sind, von Novizinnen in Tansania und von Schwestern, die vor der ewigen Profess stehen, zeigten, dass es in kleinen Schritten immer weiter geht. Es war ein denk- und gedenkwürdiger Nachmittag zu Ehren einer großen Mellrichstädterin. Und am Ende kamen in einem Spendenkörbchen noch 500 Euro für Schwestern in Brasilien und Tansania zusammen.