Das Elektroauto ist eine klimafreundliche Alternative zum Verbrenner. Doch die Kunden sind verunsichert, der Wegfall der Förderprämie lässt das E-Auto momentan zum Ladenhüter werden. Auch hier in Rhön-Grabfeld ist das deutlich zu spüren. Drei Autohäuser aus Rhön-Grabfeld, berichten, wie sich der Elektroautoabsatzmarkt, vor allem durch den Wegfall der Förderprämie, verändert hat.
Jürgen Gaul vom Autohaus Gaul und Klamt in Bad Neustadt, der mit Ford, Volvo und MG handelt, berichtet, dass der Verkauf von E-Autos in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen sei. Gaul beziffert das Minus auf 30 Prozent. Das Geschäft verlagert sich hin zu Verbrennern und Plug-in-Hybriden. Als Grund nennt der Verkaufsleiter ganz klar den Wegfall des Umweltbonus der Bundesregierung im vergangenen Jahr.
Das Geschäft mit den E-Fahrzeugen sieht er dennoch optimistisch: "Es gibt einige Hersteller, die die Prämie aufgefangen haben, und die Leasing-Raten sind trotzdem attraktiv." Vor allem für Kunden, die ihre Autos mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage laden können, sieht Gaul Vorteile: "Jemand, der daheim seinen Strom laden kann, der Photovoltaik hat, der immer gleiche Strecken fährt, für den wird das E-Auto nach wie vor interessant sein".
Viele Kunden sind verunsichert durch den Wegfall der Prämie und kaufen weniger Elektroautos
Guido Vorndran vom gleichnamigen Autohaus in Bad Neustadt berichtet ähnliches. "Seit Rücknahme der staatlichen Subvention ist der Markt extrem eingebrochen", berichtet der Automobilverkäufer. "Man hat im vollen Lauf die Entwicklung ausgehebelt." Beim Autohaus hat sich der Verkauf um 180 Grad gedreht. Während Vorndran bisher knapp 80 bis 90 Prozent E-Autos im Sortiment hatte, sind es momentan nur noch 10 bis 20 Prozent.
Einige Faktoren spielen eine Rolle, ob das E-Auto hier Fuß fasst: "Der Strompreis an den öffentlichen Ladestationen und die Verfügbarkeit der öffentlichen Ladestationen." Aktuell herrsche noch ein "Wildwuchs", meint Vorndran. "Auf dem Land ist es einfacher, da kann man einfach Zuhause. Doch Stadtbewohner sind angewiesen auf eine gut ausgebaute und preiswerte Ladeinfrastruktur."
Geschäftsführer Johannes Streit vom Autohaus Streit aus Ostheim vor der Rhön, der Seat und Cupra-Fahrzeuge verkauft, ist trotz E-Auto-Krise von der Technologie überzeugt. "Grundsätzlich ist es ein wachsender Markt, weil wir bei null angefangen haben." Der Markt hat sich durch den Wegfall der Förderung vergangenes Jahr verändert, meint der Automobilverkäufer. Vor allem der psychologische Aspekt für den Kunden war ein herber Schlag, den die Autohändler seit dem verspüren.
Für Landbewohner mit Eigenstrom bleibt das Elektroauto interessant
Die Autos seien nicht teurer geworden, denn die Hersteller hätten auf den Wegfall mit Rabatten und weiteren Maßnahmen reagiert. "Bei den Leuten ist die Nachricht hängengeblieben und der Aufschwung, den wir davor hatten, der ist etwas verloren gegangen", sagt Streit. "Nichtsdestotrotz haben wir in diesem Jahr mehr Elektroautos verkauft als im Vorjahr", subsumiert er.
"Nur die Erwartungen in die Wachstumsraten, die man hatte, die werden nicht eintreten." Streit ist sich sicher, dass die E-Mobility die Technologie der Zukunft ist. In den nächsten zehn bis 15 Jahre erwartet er mehr Technologielösungen, auch der Verbrenner wird seiner Ansicht nach erhalten bleiben. Hier auf dem Land sei das Elektroauto dennoch von Vorteil. Denn deutlich mehr Menschen hätten hier die Möglichkeit, ihr Fahrzeug zu Hause zu laden. "Und das ist das K.O-Kriterium bei jedem Elektroauto – man muss Zuhause laden können, weil nur dort die Verfügbarkeit und der Strompreis so günstig sind", fasst Streit die Lage auf dem Land zusammen.
Und dennoch:
"Weltweit wurden 14 Millionen E-Fahrzeuge abgesetzt und damit 35 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Pro Woche sind das 250.000 E-Fahrzeuge und somit mehr als der Gesamtjahresabsatz vor zehn Jahren.
18 Prozent aller verkauften Fahrzeuge waren 2023 elektrisch. Im Jahr zuvor waren es 14 Prozent."
"In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 stiegen die Verkäufe von E-Fahrzeugen um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "
https://www.virta.global/de/blog/die-zukunft-der-elektromobilitat-die-prognosen-der-iea
Die deutsche Automobilindustrie hechelt immer noch hinterher.
Jetzt haben wir den Salat. U.a. auf Kosten der Fördergelder, die dann anderweitig benötigt wurden.
Das war sicher nicht Merzens Absicht, aber für unsere Schlüsselindustrie eine Katastrophe, mit all den damit verbundenen Auswirkungen.
Überall läuft's, nur bei uns nicht. Deutschland fällt immer weiter zurück.
Das mMn grundsätzliche Problem hier im Staat:
Es wird gegeneinander, für die eigene Macht aber nicht zum Wohle des Volkes regiert. Ziel ist nicht das beste für alle, sondern möglichst viel Schaden für die anderen Parteien. Das gilt vor allem auch für die Opposition. Das wohl des Volkes muss höchste Priorität haben!
Die Politik hat ihre eigentliche Aufgabe aus den Augen verloren.