Die steigenden Preise bringen Menschen immer näher an die Existenznot. Vor allem Frauen und Männer mit geringerem Einkommen leiden darunter. In welcher Hinsicht sind die Bürgerinnen und Bürger Mellrichstadts davon betroffen und in welchen Lebensbereichen spüren sie die Preissteigerung am deutlichsten?
Nicht jeder kauft kostenbewusster ein
Bei einer Umfrage am Mellrichstädter Marktplatz, wie die Betroffenen angesichts der Rekordinflation ihre persönliche Situation bei der Kostendeckung des Alltags einschätzen, gingen die Antworten jedenfalls weit auseinander.
Während ein Großteil der sechs Befragten angab, sich seit dem starken Anstieg der Preise mehr damit zu beschäftigen, auf was man verzichten könne und wo man sparen könne, gab es auch gegensätzliche Stimmen in der Bevölkerung. Diese Personen haben ihr Kaufverhalten laut eigener Aussage überhaupt nicht geändert.
Preisanstieg bei Lebensmitteln am deutlichsten
Einig waren sich viele der Befragten, dass sie die Teuerung besonders beim wöchentlichen Lebensmitteleinkauf zu spüren bekommen. Aufgrund dessen wenden die Bürger in diesem Bereich auch die meisten Sparstrategien an.
Sie vergleichen stärker die Preise, achten mehr auf Sonderangebote, wechseln zu günstigeren Produkten wie Eigenmarken oder kaufen häufiger beim Discounter. Ebenso registrierten die Bürgerinnen und Bürger starke Anstiege der Preise beim Tanken und bei Rohstoffen wie Holz oder Erdöl und Erdgas.
Maßnahmen der Bürger aus Rhön-Grabfeld
Auf Nachfrage nach weiteren Sparmaßnahmen gab gut ein Drittel der Befragten an, dass sie versuchen, aufgrund der hohen Spritpreise weniger mit dem Auto zu fahren und öfter auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Allgemein war aus den Antworten der meisten herauszuhören, dass ein Großteil von ihnen auf Luxusgüter und nicht wirklich lebensnotwendige Artikel verzichtet.
Worauf sich dieser Verzicht bezieht, hängt von den Prioritäten der Personen ab. So gab eine jüngere Frau an, seit Beginn der Inflation, vom Kauf von Klamotten, die sie nicht wirklich benötigt, abzusehen. Alexander Bardroff aus Mellrichstadt hingegen zieht aus der Krise einen Vorteil für seine Gesundheit und versucht in letzter Zeit so gut wie möglich auf Bier und Süßes zu verzichten.
Auf Vorrat einkaufen und eigenes Gemüse anbauen
Bei Dingen wie dem täglichen Einkauf ist ein Verzicht meist nicht möglich, weshalb sie andere Methoden entwickelt haben, um den hohen Preisen aus dem Weg zu gehen. Ein Familienvater schildert, dass er nun deutlich mehr auf Angebote acht gibt und diese dann auch auf Vorrat einkauft.
Fast kein Geld für Gemüse und Obst gibt ein Rentner aus Mellrichstadt aktuell noch aus, denn er baut seit der Zunahme der Preise vermehrt Obst und Gemüse im eigenen Garten an. Gegessen wird, was gerade reif ist, der Umwelt und dem Geldbeutel werde damit ein großer Gefallen getan.
Lieber regional als billig
Doch nicht alle schränken sich aufgrund der aktuellen Lage ein und kauft lieber billiger ein. So erzählt ein älteres Ehepaar, dass ihnen Regionalität deutlich wichtiger sei, als billige Preise im Discounter. Deshalb kaufen die beiden trotz der höheren Preise ihre Wurst lieber beim Metzger und ihr Brot lieber beim Bäcker als im Supermarkt. Wichtig sei den beiden dabei vor allem auch die lokale Wirtschaft zu unterstützen, denn auch diese leide extrem unter den starken Preisanstiegen durch die Inflation.