
Wie wertvoll eine fitte IT-Abteilung ist, zeigt sich in Krisen wie der Corona-Pandemie. Als am Sonntag, 15. März, absehbar war, dass die Schulen schließen würden, fingen fünf Mitarbeiter der IT-Abteilung des Landratsamtes Rhön-Grabfeld noch in der Nacht an, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die 4500 Schüler der 14 landkreiseigenen Schulen online unterrichtet werden konnten.
Eine Nachtschicht
Am Tag darauf stand ein Videokonferenz-System, über das erst einmal die Abiturklassen online von ihren Lehrern betreut wurden. Eine respektable Leistung angesichts der Tatsache, dass in eben jener Nacht auch noch die Ergebnisse der Kommunalwahl einliefen und verarbeitet werden mussten.
Wenig später wurden die technischen Kapazitäten so erweitert, dass elf Video-Konferenzsysteme für 5000 Nutzer installiert waren, die Lernplattform "mebis" eingebunden war und die Kommunikation aller Schulen mit Eltern und Schülern online gewährleistet war.
Dies berichtete Stephen Johannes, stellvertretender Leiter der Landkreis-IT, anlässlich eines Besuchs der Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach. Die Aschaffenburgerin war auf Einladung des Landtagsabgeordneten Steffen Vogel ins Landratsamt gekommen, um sich über die neu gegründete Interkomm-IT zu informieren.

Bayernweit einzigartig
In dieser Gesellschaft, die laut Landrat Thomas Habermann bayernweit einzigartig ist, schließen sich der Landkreis und seine Kommunen zusammen, um ihre IT-Technik und IT-Aufgaben zu bündeln. Von der Maus, über die Firewall, der Serverstruktur bis hin zu den Mobiltelefonen wird technische Betreuung angeboten. Die bisherigen Leiter der IT-Abteilung des Landratsamtes, Ansgar Zimmer und Stephen Johannes, sind die Geschäftsführer der neuen GmbH, die am 27. Juli notariell beurkundet wurde.
In den kommenden Monaten werden mit den beteiligten Verwaltungseinheiten Dienstleistungsvereinbarungen in verschiedenen Supportpaketen vereinbart, die den Umfang der Betreuung durch die Interkomm-IT GmbH konkret regeln. Diese beinhalten dann beispielsweise die Betreuung der Server oder den Zugang zum Bayerischen Behördennetz, um der Behörde einen sicheren Zugang zum Verwaltungsintranet zu bieten.
Synergie-Effekte
Mit der zentralen Betreuung der IT-Technik für die Rathäuser, Verwaltungsgemeinschaften und Schulen sollen Synergie-Effekte erzielt werden. Vor allem kleinere Kommunen, die bisher eine eigene IT bereitstellen und betreuen mussten, sollen von dem großen Verbund profitieren, gemeinsam sollen Ressourcen genutzt werden. Die Federführung bei diesem Projekt hatte Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb.
Ministerin Judith Gerlach war sehr interessiert an den Lösungswegen, die die Landkreis-IT beschritten hat, um die Schulen nach dem Shutdown möglichst schnell in die Lage zu versetzen, Kontakt zu den Schülern und Eltern aufzunehmen, online zu unterrichten oder das Homeschooling zu organisieren.
Zwar plant Bayern nach den Sommerferien wieder zum regulären Unterricht zurückzukehren, allerdings sei ein regelmäßiger Wechsel zwischen Präsenzunterricht in Kleingruppen und Schule, zu Hause, lokale Schulschließungen bei Infektions-Schwerpunkten oder auch erneut ein kompletter Heimunterricht möglich. Daher könnten die IT-Lösungen zum Fernunterricht aus dem Landratsamt Rhön-Grabfeld "vielleicht eine gute Blaupause" sein, sagte die Digital-Ministerin.